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»Kündigt euren Job«: Was Trigema-Chef Grupp von Neubauers Öko-Appell hält

Luisa Neubauer sorgt mit einem Appell für Wirbel. Wolfgang Grupp, Chef des Burladinger Textilherstellers Trigema, kontert mit klaren Worten und äußert wenig Verständnis für Klimakleber.

Wolfgang Grupp - Trigema
Wolfgang Grupp, Eigentürmer und Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema. Foto: Bernd Weißbrod
Wolfgang Grupp, Eigentürmer und Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema.
Foto: Bernd Weißbrod

BURLADINGEN. Klimaaktivistin Luisa Neubauer (27) nimmt kein Blatt vor den Mund. Schon gar nicht, wenn es um Umweltschutz geht: »Wenn ihr in einer Firma oder einer Organisation arbeitet, die sich grüner gibt, als sie eigentlich ist, macht da nicht mehr mit, sondern kündigt euren Job! Wenn Ihr die Wahl habt, lasst eure Ideen, eure Kreativität und eure Arbeitskraft nicht dort, wo Klimaziele gesteckt, aber kalkuliert nicht eingehalten werden.« Diese Sätze, die sie auf der Konferenz der Online Marketing Rockstars in Hamburg gesagt hat, sorgen derzeit für Unverständnis in Wirtschaftskreisen.

Wolfgang Grupp: Unternehmer müssen in Verantwortung genommen werden

Auch bei Wolfgang Grupp (81). Der Chef des Burladinger Textilherstellers Trigema trägt passend zum Thema eine grüne Krawatte und ein grün-weiß-gestreiftes Hemd. Wie Neubauer ist er bekannt für seine klaren Worte. Die findet er jetzt auch für den Öko-Appell: »Man kann nicht verlangen, dass Mitarbeiter plötzlich kündigen, nur weil die Unternehmer etwas falsch machen. Das wäre fatal«, sagt Grupp in einem Interview mit der »Welt«. Vielmehr müssten die Unternehmer selbst in die Verantwortung genommen werden. Zu kündigen sei ohnehin einfacher gesagt als getan: »Die Mitarbeiter kriegen ja nicht überall Jobs«, so Grupp.

Ebenso wenig wie mit Neubauers Öko-Appell kann der Trigema-Chef mit Menschen anfangen, die sich für die Umwelt auf Straßen kleistern. »Für die Klimakleber habe ich kein Verständnis, denn so radikal kann's nicht sein. Wir haben Verständnis für Proteste. Aber wir können nicht zulassen, dass in einem Rechtsstaat jeder meint, er könnte alles zusammentrümmern, was ihm nicht passt.« In einem Punkt gibt er den Aktivisten jedoch recht: »Die Verantwortlichen in Deutschland, Europa und der Welt haben viel zu spät auf den Klimawandel reagiert. Und jetzt müssen wir die Versäumnisse nachholen.« Nur wie, das sei eine andere Frage. (GEA)