STUTTGART. Auch wenn Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72) sich erst im März zur Wiederwahl stellt, sollten die Grünen ihn aus Sicht von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl schicken. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes empfahl der Parteispitze aus Robert Habeck und Annalena Baerbock, den somit aussichtsreichsten Kandidaten für die Spitzenkandidatur, einen »Lernprozess«. »Wenn ein grüner Parteikollege ein großes Bundesland über Jahre hinweg erfolgreich führt, dann kann man über solche Reihenfolgen ja nachdenken«, sagte Wolf den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).
»Winfried Kretschmann ist ein sehr guter und pragmatischer Ministerpräsident, der unglaublich viel Gehör für die Wirtschaft hat und sich zugleich für die Ökologie einsetzt«, erklärte Wolf, der selbst aus Baden-Württemberg stammt und Vorstandsvorsitzender beim Autozulieferer ElringKlinger in Dettingen/Erms (Landkreis Reutlingen) ist. »Von daher ist es wichtig, wer bei der Bundestagswahl an der Spitze der Grünen steht«, so Wolf. Kretschmann habe es verstanden, dass der Industriestandort Deutschland zum Erhalt vieler Arbeitsplätze auch noch in 25 Jahren attraktiv gestaltet und das Ganze mit dem Umweltschutz vereint werden müsse.
Dass Kretschmann in die Bundespolitik wechselt, gilt allerdings als ausgeschlossen. Als er 2019 - also vor Corona - ankündigte, wieder für die Landtagswahl anzutreten, begründete er die Entscheidung mit Umbrüchen in Gesellschaft und Wirtschaft und mit dem Klimawandel. Zudem wolle er sich für eine volle Amtszeit von fünf Jahren bewerben. (dpa)