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Aktuell Tankbau

»Fass-Speidel« in Ofterdingen gut beschäftigt

Speidel Tank- und Behälterbau ist breit aufgestellt und derzeit gut beschäftigt. Das Ofterdinger Unternehmen investiert als Reaktion auf die stark gestiegenen Energiekosten massiv in Photovoltaik.

Die Brüder Fabian (links) und Stefan Speidel stehen als geschäftsführende Gesellschafter in vierter Generation der Speidel Tank-
Die Brüder Fabian (links) und Stefan Speidel stehen als geschäftsführende Gesellschafter in vierter Generation der Speidel Tank- und Behälterbau GmbH in Ofterdingen vor. Unser Foto entstand im Werk II. Dort werden große Edelstahlbehälter hergestellt. Foto: Pieth
Die Brüder Fabian (links) und Stefan Speidel stehen als geschäftsführende Gesellschafter in vierter Generation der Speidel Tank- und Behälterbau GmbH in Ofterdingen vor. Unser Foto entstand im Werk II. Dort werden große Edelstahlbehälter hergestellt.
Foto: Pieth

OFTERDINGEN. Die Speidel Tank- und Behälterbau GmbH mit Sitz in Ofterdingen, in der Region als »Fass-Speidel« bekannt, investiert in diesem Jahr 1,3 Millionen Euro in Photovoltaik. Das Unternehmen reagiert damit auf die stark gestiegenen Energiepreise. »Bisher erzeugen wir etwa 650.000 Kilowattstunden und damit 25 Prozent des Stroms, den wir brauchen, selbst«, erklärt dazu der geschäftsführende Gesellschafter Fabian Speidel im Gespräch mit dem GEA. »550.000 Kilowattstunden kommen dazu, dann werden es über 40 Prozent sein«, fügt sein Bruder Stefan Speidel, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, hinzu.

Vor der Corona-Pandemie habe Speidel Tank- und Behälterbau starke Jahre gehabt, beantworten die Geschäftsführer die Frage nach der Ertragslage. Das Ziel, eine Umsatzrendite vor Steuern zwischen fünf und zehn Prozent zu erreichen, sei seinerzeit gewöhnlich erreicht worden. »Nun drücken hohe Energiepreise auf das Ergebnis«, sagt Stefan Speidel. Das Unternehmen schreibe zwar nach wie vor schwarze Zahlen, doch die Gewinne seien zuletzt schwächer gewesen als früher. Er weist auch darauf hin, dass der Betrieb bei der Produktion von Kunststofftanks Gas benötige – und die Kosten für Gas ebenfalls stark gestiegen seien.

35 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2023

Nach dem Rekordjahr 2022 beim Umsatz mit 39 Millionen Euro ist diese Kennzahl, bei einer unveränderten Exportquote von 50 Prozent, im vergangenen Jahr auf 35 Millionen Euro zurückgegangen. Dies liege neben rückläufigen Stückzahlen an Preissenkungen, wie Fabian Speidel erläutert: »Wir haben gesunkene Rohstoffpreise an unsere Kunden weitergegeben.« 50 Prozent des Umsatzes seien im vergangenen Jahr auf Edelstahlbehälter entfallen, 30 Prozent auf Kunststofftanks und 20 Prozent auf Bierbraugeräte und Produkte für Hausmostereien.

Das Unternehmen habe in der Edelstahlsparte das schlechte Obstjahr gespürt. »Bei Bierbraugeräten hat sich der Konsumrückgang wegen der hohen Inflation ausgewirkt«, stellt Stefan Speidel fest. Das Geschäft mit der Regenwassernutzung sei dagegen nach wie vor erfreulich: »Unsere Regensäulen und Zisternen sind bei vielen Privatleuten sehr gefragt.« In Zeiten langer Trockenheitsphasen schafften sich zudem etliche Landwirte und Winzer Wassertransportfässer an. An dieser Stelle erlaubt sich Stefan Speidel ein politisches Statement: »Wir haben Verständnis für die aktuellen Nöte der Landwirte und Winzer – das sind unsere Kunden. Wir erwarten von der Politik bessere Rahmenbedingungen, vor allem den Abbau von Bürokratie.«

Wirtschaftsingenieur Stefan Speidel, 49, und Maschinenbauingenieur Fabian Speidel, 44, sind in vierter Generation gleichberechtigte geschäftsführende Gesellschafter des mittelständischen schwäbischen Familienunternehmens. Ihr Urgroßvater Georg Speidel hatte 1912 mit Holzfässern für Bier, Wein und Most begonnen. Seit ihrem Einstieg in den Betrieb zur Jahrtausendwende ist die Zahl der Beschäftigten stetig gewachsen und hat sich auf aktuell 170 verdoppelt.

170 Beschäftigte in zwei Werken

Zwei Drittel der Belegschaft arbeiten den Angaben zufolge als gewerbliche Mitarbeiter in Produktion, Versand und Logistik. Ein Drittel der Arbeitnehmer ist angestellt und in Konstruktion, Vertrieb und Verwaltung tätig. Speidel Tank- und Behälterbau hat zwei Werke an der Bundesstraße 27 in Ofterdingen: Das seit 1994 bestehende Werk I (Krummenstraße) ist Firmensitz, Produktions- und Lagerstätte. Das Werk II (Tübinger Straße), einst der Gründungsort, beheimatet heute die Produktion von Großbehältern mit 30 Beschäftigten.

»Wir sind derzeit gut beschäftigt«, berichtet Fabian Speidel. Es gebe einige große Aufträge aus Frankreich und Polen, aber auch aus Deutschland: »Der Winzerverein Meersburg hat 84 Tanks von 5.000 bis 50.000 Liter bei uns bestellt.« Die Edelstahlbehälter von Speidel dienen besonders zum Gären, Mischen, Lagern und Transportieren von Getränken wie Wein, Sekt, Most, Säfte, Obstbrände und Bier. Die Produktpalette allein dieses Segments füllt einen 200 Seiten dicken Katalog.

Kunststoffbehälter aus Ofterdingen in verschiedenen Größen kommen als Regensäulen und Zisternen zum Einsatz, aber auch als Streugut- und Düngemittelsilos sowie als Vielzwackfässer bei Kommunen und in der Landwirtschaft für Lagerung, Bereitstellung und Transport – zum Beispiel von Olivenöl.

Für die Regenwassernutzung bietet Speidel Erdspeicher für Inhalte von 2.000 bis 10.000 Litern serienmäßig an. Im entsprechenden Katalog finden sich auch Spezialitäten wie Flachtanks für felsige Untergründe oder Schmaltanks für kleine Grundstücke. (GEA)