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Aktuell Auswertung

Export-Höchststand in der Region: IHK Reutlingen warnt dennoch vor Problemen

Martin Fahling ist Bereichsleiter International der Industrie- und Handelskammer Reutlingen.  FOTO: PIETH
Martin Fahling ist Bereichsleiter International der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. FOTO: PIETH
Martin Fahling ist Bereichsleiter International der Industrie- und Handelskammer Reutlingen. FOTO: PIETH

REUTLINGEN. Der Außenhandel in der Region erreicht zur Jahresmitte erneut ein Allzeithoch. Mit einem Exportvolumen von 6,77 Milliarden Euro liegt er um 11 Prozent über dem Vorjahreswert von 6,1 Milliarden Euro.

So viel Export gab es in der Region Neckar-Alb noch nie, stellt die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) nach Auswertung neuester Daten des Statistischen Landesamtes fest. Der regionale Außenhandel lief in diesem Jahr »besser als erwartet«, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK. Abnehmerland Nummer 1 für Waren aus der Region Neckar-Alb blieben die USA. Um 9 Prozent deutlich zulegen konnten zudem die Ausfuhren in die Staaten der Europäischen Union.

Doch damit sind die positiven Aspekte der Exportstatistik bereits aufgezählt. »Das Exportplus wird auch 2023 in Teilen von der Inflation getrieben«, sagt Fahling. »Die geopolitische Lage, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und die steigenden Zinsen belasten zusammen das Auslandsgeschäft der Unternehmen.«

Im Landkreis Reutlingen stärkster Exportanteil

Im zweiten Halbjahr sieht Fahling schwierigere Monate für den Außenhandel kommen: »Der Export nach China ist bei uns mit 4 Prozent rückläufig.« China deckt seinen Bedarf an Investitionsgütern immer häufiger aus eigener Produktion. Zudem dürfen sensible Technologien nicht mehr so einfach dorthin exportiert werden. »Politisch will sich Deutschland aus dem China-Risiko lösen. Aber die aktuellen Exportzahlen nach China zeigen, wie eng weiterhin die wirtschaftliche Verflechtung ist.«

Aus Sicht der IHK gilt es, Lieferketten zu diversifizieren und neue Handelspartner zu finden. »In unserer Region hängt jeder dritte Arbeitsplatz am Exportgeschäft, in der Industrie sogar mindestens jeder zweite«, so Fahling. Die Exportquote liegt bei 57,3 Prozent. Perspektiven bietet beispielsweise Indien. Regionale Exporte dorthin sind im ersten Halbjahr stark gestiegen (+12 Prozent). Das gilt in Teilen auch für Lateinamerika. »Trotzdem werden diese Länder China absehbar nicht als relevante Wirtschaftspartner ersetzen«, sagt der IHK-Experte.

Der Landkreis Reutlingen legt beim Export im ersten Halbjahr 2023 am stärksten zu und erreicht 4,79 Milliarden Euro (+16 Prozent). Im Zollernalbkreis kommen die Exporte erneut auf 1,24 Milliarden Euro und pendeln knapp um den Vorjahreswert (- 1 Prozent). Im Landkreis Tübingen legt der Außenhandel um 2 Prozent auf 736 Millionen Euro zu. (GEA)