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Ex-Tommy-Hilfiger-Chef bald an der Spitze von Hugo Boss?

Hugo Boss
Eine Schaufensterpuppe steht auf dem Firmengelände der Hugo Boss AG vor dem Schriftzug des Unternehmens. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Eine Schaufensterpuppe steht auf dem Firmengelände der Hugo Boss AG vor dem Schriftzug des Unternehmens. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

METZINGEN. Der Modehändler Hugo Boss kommt bei der Suche nach einem neuen Chef voran. Das Unternehmen sei im Kontakt mit Ex-Tommy-Hilfiger-Chef Daniel Grieder, teilten die Metzinger am späten Donnerstagabend mit. Aktuell befinde sich der Personalausschuss des Aufsichtsrats in laufenden Gesprächen mit Grieder. Der US-amerikanische Modekonzern PVH, dem die Marke Tommy Hilfiger gehört, hat das Ausscheiden von Grieder bereits bestätigt. Die Aktien von Hugo Boss legten im frühen Freitagshandel zwischenzeitlich um mehr als 7 Prozent zu und gehörten damit zu den Spitzenreitern im MDax.

Noch-Unternehmenschef Mark Langer wird bekanntlich zum 30. September aus dem Führungsgremium ausscheiden. Der Manager war 2016 angetreten, um Hugo Boss wieder auf Erfolgskurs zu bringen. So war das MDax-Unternehmen zuvor durch eine zu schnelle Expansion und eine verfehlte Markenstrategie in die Bredouille geraten.

Langer richtete Boss Schritt für Schritt neu aus. Unrentable Läden wurden geschlossen, die Rabatte eingedampft, die Preise angeglichen und an den Marken gefeilt. Zudem setzt Hugo Boss mehr und mehr auf Digitalisierung. Der Umbau und die stärkere Ausrichtung auf das Internet kosten jedoch viel Geld. Die viel beschworene Erholung kam nicht. Im vergangenen Jahr musste der Konzern sogar zweimal seine Prognose senken. 2020 kam dann noch die Corona-Krise hinzu, die der Branche das Leben schwer machte. Geschäfte blieben geschlossen, Kunden hielten sich zurück.

Wegen des Coronavirus habe die Modekette weltweit Filialen schließen müssen, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie. Dem Online-Geschäft mangele es zudem an der kritischen Masse, befand der Experte.

Im ersten Quartal war Hugo Boss wegen der Corona-Pandemie denn auch in die roten Zahlen gerutscht. Der auf Herrenanzüge spezialisierte Schneider will mit Einsparungen gegenhalten, Investitionen werden aufgeschoben, die Produktion zurückgefahren. Erste Verbesserungen im Einzelhandelsumfeld erwartet das Unternehmen jedoch erst ab dem dritten Quartal. Staatshilfe will Hugo Boss nicht. (dpa)