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Ehemaliger Renault-Vorstandschef flüchtetet in Kiste mit Luftlöchern - Helfer verurteilt

Der ehemalige Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi flüchtete 2018 in einer Kiste mit Luftlöchern vor der Justiz

In dieser Kiste wurde die Leiche im Juli 2016 gefunden. Bis heute ist noch immer nicht klar, wer der tote Mann ist. Foto: Pol
Eine Kiste. Foto: Polizei Sachsen-Anhalt/Archivbild
Eine Kiste.
Foto: Polizei Sachsen-Anhalt/Archivbild

TOKIO. Zwei Amerikaner, die dem früheren Autoboss Carlos Ghosn zu seiner spektakulären Flucht aus Japan verholfen haben, müssen in Japan ins Gefängnis. Das Bezirksgericht in Tokio verurteilte den 60 Jahre alten früheren Elite-Soldaten Michael Taylor zu zwei Jahren Haft. Sein 28-jähriger Sohn Peter muss für ein Jahr und acht Monate hinter Gitter. Die beiden hatten sich für schuldig bekannt. Hilfe für einen Kriminellen kann in Japan mit bis zu drei Jahren geahndet werden. Die Verteidigung hatte Bewährungsstrafen für die beiden Männer gefordert.

Wegen Verstoß gegen Börsenauflagen festgenommen worden

Ghosn, ehemaliger Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi, war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 kam er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft. Im Dezember verließ Ghosn sein Haus in Tokio und nahm den Hochgeschwindigkeitszug nach Osaka. In einem Hotel dort versteckte er sich in einer großen Kiste, die für Audio-Ausrüstung vorgesehen ist. Um atmen zu können, wurden Löcher hineingebohrt. Am Flughafen wurde die Kiste nicht durchleuchtet.

Helfer des spektakulär aus Japan geflohenen Automanagers Carlos Ghosn wurden nun zu Gefängnisstrafen verurteilt. Foto: Alleruzzo/dpa
Helfer des spektakulär aus Japan geflohenen Automanagers Carlos Ghosn wurden nun zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Foto: Alleruzzo/dpa

In einem Privatjet wurde Ghosn außer Landes gebracht. Zunächst flog er in die Türkei und dann in den Libanon. Ghosn hat neben der französischen auch die libanesische sowie die brasilianische Staatsbürgerschaft. Am 31. Dezember äußerte sich Ghosn vom Libanon aus und geißelte Japan in einer Wutrede. Er wies alle Vorwürfe zurück und sprach von einer Verschwörung gegen ihn. Japan bemühte sich um seine Auslieferung – doch hat es mit dem Libanon kein Auslieferungsabkommen. Ghosns beide Fluchthelfer waren im Mai vergangenen Jahres im US-Bundesstaat Massachusetts verhaftet und im März ausgeliefert worden. (dpa)