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Dividende der Volksbank Ermstal-Alb soll sich verdoppeln

Vorstandsvorsitzender Martin Schnitzler, 53, bezeichnete die Ertragslage für 2023 als »zufriedenstellend«, als er zusammen mit Vorstandsmitglied Michael Stadelmaier, 48, und dem Generalbevollmächtigten Daniel Schweizer, 48, bei einem Pressegespräch die Geschäftszahlen der Volksbank Ermstal-Alb vorstellte.

Vorstandsmitglied Martin Stadelmaier, Generalbevollmächtigter Daniel Schweizer und Vorstandsvorsitzender Martin Schnitzler führt
Vorstandsmitglied Martin Stadelmaier, Generalbevollmächtigter Daniel Schweizer und Vorstandsvorsitzender Martin Schnitzler führten beim Jahrespressegespräch den seit Monatsanfang angebotenen Video-Service in der Hauptstelle Metzingen der Volksbank Ermstal-Alb vor; auf dem Bildschirm Mike Ruess vom Kunden-Service-Center in Bad Urach. Foto: Pieth
Vorstandsmitglied Martin Stadelmaier, Generalbevollmächtigter Daniel Schweizer und Vorstandsvorsitzender Martin Schnitzler führten beim Jahrespressegespräch den seit Monatsanfang angebotenen Video-Service in der Hauptstelle Metzingen der Volksbank Ermstal-Alb vor; auf dem Bildschirm Mike Ruess vom Kunden-Service-Center in Bad Urach.
Foto: Pieth

METZINGEN. Das Geldhaus weist demnach einen Bilanzgewinn von 2,246 Millionen Euro aus – nach 1,544 Millionen Euro im Vorjahr. Wenn die Vertreterversammlung am 3. Juni in Bad Urach zustimmt, erhalten die 33.470 (Vorjahr: 33.943) Mitglieder und damit Mit-Eigentümer der Genossenschaftsbank eine gegenüber dem Vorjahr (1,5 Prozent) verdoppelte Dividende von 3 Prozent je Geschäftsguthaben. Die Dividendensumme stiege von 332.639 Euro im Vorjahr auf 639.533 Euro.

Die Ertragslage habe sich besonders durch die Zuschreibungen bei Wertpapieren (11 Millionen Euro) gegenüber 2022 deutlich verbessert, merkte Schnitzler an. Im Vorjahr hatten Abschreibungen in ähnlicher Größenordnung die Ergebnisrechnung belastet. Aber auch das Betriebsergebnis vor Bewertung als wichtige operative Kennzahl habe sich von 17,9 Millionen Euro in 2022 auf 21,8 Millionen Euro in 2023 nach oben entwickelt, erläuterte Schnitzler.

232 Beschäftigte

Dahinter steckten unter anderem der infolge des erhöhten Zinsniveaus um 12 Prozent auf 29,931 Millionen Euro gestiegene Zinsüberschuss sowie der um 5 Prozent auf 13,706 Millionen Euro gewachsene Provisionsüberschuss. Die Bank habe 3,658 (Vorjahr: 1,656) Millionen Euro Steuern bezahlt, davon 1,65 Millionen an Gewerbesteuern an Städte und Gemeinden ihres Geschäftsgebietes. Zum Geschäftsgebiet gehören Metzingen, Bad Urach, Trochtelfingen, Dettingen/Erms, Erkenbrechtsweiler, Grabenstetten, Hohenstein, Hülben, Lichtenstein, Riederich, St. Johann, Reutlingen-Mittelstadt und Sonnenbühl.

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken kann laut Schnitzler mit 27 (Vorjahr: 0) Millionen Euro dotiert und damit um 47 Prozent auf 84,6 Millionen Euro erhöht werden. Zudem könne aus dem Bilanzgewinn – neben der geplanten Auszahlung einer Dividende – das Eigenkapital um 1,6 Millionen Euro gestärkt werden.

Bei der Volksbank Ermstal-Alb eG sind traditionell die Kundeneinlagen deutlich höher als die Kundenkredite: Ende 2023 standen Einlagen von 1,424 (Ende 2022: 1,596) Milliarden Euro Kredite von 997 (Ende 2022: 982,8) Millionen Euro gegenüber. Der hohe Einlagenüberschuss sei der Hauptgrund dafür gewesen, warum das Finanzinstitut nach der Zinswende erst verzögert (seit August 2023) wieder Zinsen gezahlt habe, gaben die Verantwortlichen der Bank auf Nachfrage dieser Zeitung zu.

Die Verringerung der bilanzwirksamen Einlagen um 11 Prozent oder 172 Millionen Euro im vergangenen Jahr sei jedoch im Wesentlichen genossenschaftlichen Verbundpartnern (Union Investment, R+V, Bausparkasse Schwäbisch Hall) zugeflossen. Nur ein geringer Teil, laut Schnitzler 20 Millionen Euro, sei an Konkurrenzbanken überwiesen worden, die (höhere) Zinsen angeboten hätten. Vorstandsmitglied Stadelmaier fügte hinzu: »Die Sparfähigkeit hat in der Zeit der hohen Inflation etwas nachgelassen.«

Das Kreditgeschäft sei mit einem Anstieg um mehr als ein Prozent 2023 als »stabil« zu bewerten, erklärte Vorstandsvorsitzender Schnitzler. Der Privatkundenanteil am Kreditvolumen liege bei 65 Prozent.

Der Liquiditätsabfluss führte dazu, dass die Bilanzsumme auf 1,818 (Vorjahr: 1,928) Milliarden Euro sank. Damit und mit 232 (Vorjahr: 252) Beschäftigten, darunter (unverändert) 28 Auszubildende, ist die Volksbank Ermstal-Alb die größte der vier Genossenschaftsbanken im Landkreis Reutlingen. Das Finanzinstitut hat, wie berichtet, im vergangenen Jahr sechs von 26 Geschäftsstellen geschlossen. Weitere Schließungen seien derzeit nicht vorgesehen, so Schnitzler. Auch eine Reduzierung des Personals sei nicht mehr notwendig. »Ganz im Gegenteil: Es ist ungleich schwieriger, Fachkräfte und Nachwuchs zu finden und zu halten«, sagte der Bankchef. (GEA)