SONNENBÜHL. Das insolvente Maschinenbau-, Werkzeugbau- und Metallbearbeitungsunternehmen Walter Möck GmbH in Sonnenbühl-Willmandingen wird stillgelegt. Die verbliebenen 38 Beschäftigten haben Kündigungen erhalten. Dies berichtete Insolvenzverwalter Axel Kulas dem GEA. Die letzten drei Interessenten an einer Fortführung des über 50 Jahre alten Betriebs auf der Alb seien abgesprungen. »Es ist eine schwierige Zeit für Investorenprozesse«, erklärte der promovierte Stuttgarter Rechtsanwalt.
Durchaus seriöse Unternehmen haben sich Kulas zufolge Walter Möck genau angeschaut. Freilich seien Entscheidungsträger durch Coronakrise, Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme derzeit verunsichert. Dies halte sie vom Wagnis eines Firmenzukaufs ab, führt der erfahrene Krisenmanager aus, warum der Investorenprozess gescheitert sei.
Unter den 38 Beschäftigten seien zwei Auszubildende. Der eine werde noch seine Prüfung ablegen, der andere sei bereits woanders untergekommen. Kulas sieht gute Chancen, dass die weiteren, zwischen 22 und 63 Jahre alten Beschäftigten neue Arbeitsplätze bei Betrieben in der Nähe erhalten.
Schmid erwirbt Möck-Areal
»Die Restaufträge werden erfüllt«, sagte der Insolvenzverwalter. Der Großteil der Belegschaft sei zum 30. Juni gekündigt. Finanzinstitute, Leasinggeber und Lieferanten hätten insgesamt 6,5 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. Vom Verlauf der letzten Etappe in der Firmengeschichte hänge auch ab, wie viel Geld die Gläubiger erhalten würden, erläuterte Kulas – und verwies auf Größen wie Umsätze, Kosten und den Wert des Lagers.
Das Firmenareal am Ortsausgang von Willmandingen in Richtung Burladingen-Melchingen solle bis Ende Juli geräumt sein. Es sei nicht Bestandteil des Insolvenzverfahrens. Walter Möck habe es 2018 an die Insofinance Industrial Real Estate Holding GmbH in München verkauft und seither gemietet.
Im vergangenen Jahr hat die benachbarte, auf Sondermaschinen- und Anlagenbau spezialisierte Schmid-Gruppe das Möck-Gelände mit Produktions- und Büroimmobilie von Insofinance erworben. Dies bestätigte Lucia Schmid, geschäftsführende Gesellschafterin der Schmid-Gruppe, auf Nachfrage des GEA. »Die konkrete künftige Nutzung steht noch nicht fest«, sagte sie. Vereinzelt habe es bisher Kontakte zur Übernahme von Beschäftigten von Möck durch die Emil Schmid GmbH & Co. KG gegeben, beantwortete sie eine weitere Frage.
Wie berichtet, hatte die Walter Möck GmbH nach Umsatzeinbußen sowie aufgrund von Liquiditätsproblemen Anfang 2021 mit damals 54 Beschäftigten Insolvenzantrag gestellt. Der Umsatz war von 10 Millionen Euro in 2018 auf 5,3 Millionen Euro in 2020 abgesackt. Das zuständige Amtsgericht Tübingen eröffnete im April 2021 – gemäß Antrag – das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. So wurde Geschäftsführer Manuel Möck geschäftsführender Eigenverwalter, und Kulas übte als vom Gericht bestellter Sachwalter eine überwachende Funktion aus. Nachdem sich die Geschäftsdaten verschlechtert hatten, hob das Insolvenzgericht indes Ende Januar dieses Jahres die Anordnung der Eigenverwaltung auf und ernannte den bisherigen Sachwalter Kulas zum Insolvenzverwalter. Seither läuft ein Regelinsolvenzverfahren.
Gegründet im Jahr 1970
»Erst Corona, nun auch noch der Ukraine-Krieg: Am Ende war’s eine Krise zu viel und zu heftig. Es tut mir leid für die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Gläubiger, dass wir keine bessere Lösung gefunden haben«, sagte Manuel Möck dieser Zeitung. Er sei Ende März per Aufhebungsvertrag aus dem Unternehmen ausgeschieden, fügte er hinzu. Er habe gehofft, dass ein bestimmter Investor den Betrieb fortführen werde und er dann hätte bleiben können. »Nun werde ich mich neu orientieren«, formulierte der 42 Jahre alte Industriemechaniker-Meister und Betriebswirt des Handwerks.
Der 2019 im Alter von 74 Jahren verstorbene Walter Möck hatte den Betrieb in Willmandingen im Jahr 1970 gegründet – als Ein-Mann-Betrieb mit einer Dreh- und einer Bohrmaschine, wie in einer Firmenbroschüre nachzulesen ist. 2004 erhielt das Unternehmen den Innovationspreis der Kreissparkasse Reutlingen, 2006 den Innovationspreis Mittelstand der württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken. 2008 wurde Manuel Möck, Sohn des Firmengründers, Geschäftsführer. Später wurde er auch Mehrheitsgesellschafter. In Spitzenzeiten, in den Jahren 2010 und 2011, beschäftigte die Walter Möck GmbH über 70 Menschen. (rog)