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Beschäftigte in Pfullingen wollen im Mercedes-Benz-Konzern bleiben

Die Beschäftigten von Mercedes-Benz in der Niederlassung in Pfullingen wollen um ihre Zugehörigkeit zum Konzern kämpfen.

Beschäftigte der Mercedes-Benz-Niederlassung für das Gebiet Reutlingen, Tübingen und Albstadt sind empört darüber, dass der Konz
Beschäftigte der Mercedes-Benz-Niederlassung für das Gebiet Reutlingen, Tübingen und Albstadt sind empört darüber, dass der Konzern sie loswerden möchte. Foto: Hipp
Beschäftigte der Mercedes-Benz-Niederlassung für das Gebiet Reutlingen, Tübingen und Albstadt sind empört darüber, dass der Konzern sie loswerden möchte.
Foto: Hipp

PFULLINGEN. Die Mercedes-Benz AG (Stuttgart) plant den Verkauf ihrer bundesweit 80 Niederlassungen mit zusammen etwa 8.000 Beschäftigten. Darunter ist, wie berichtet, auch die Niederlassung Reutlingen und Tübingen mit Sitz in Pfullingen und knapp 80 Mitarbeitern ebendort und in Albstadt. »Belegschaft und Betriebsrat kämpfen mit Unterstützung der Industriegewerkschaft (IG) Metall gegen den Vorstandsbeschluss zum möglichen Verkauf der konzerneigenen Niederlassungen«, teilte Margit Klucken-Cham, Betriebsratsvorsitzende in Pfullingen, im Gespräch mit dem GEA nun im Anschluss an eine außerordentliche Betriebsversammlung mit.

Die Bekanntgabe von Mercedes-Benz am 19. Januar habe zu Unzufriedenheit und Empörung auch am Standort Pfullingen geführt, erklärte Klucken-Cham. Das Vorhaben sei »ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen im eigenen Vertrieb«. Die Vorstandspläne seien aus Sicht des Betriebsrats »vollkommen inakzeptabel und in keinster Weise nachvollziehbar«.

Gefühl der Unsicherheit

Die Betriebsratsvorsitzende hob dies hervor, weil die Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren zahlreiche Entbehrungen, etwa bei Erfolgsbeteiligungen und tariflichen Lohnsteigerungen, auf sich genommen hätten, um die Profitabilität der Niederlassungen sicherzustellen. Es gebe ein Missverhältnis zwischen den Vorstandsplänen und den Ergebnissen der Niederlassungen. Diese trügen seit drei Jahren positiv zum Konzernergebnis bei. Auch deshalb sei der Betriebsrat schockiert. Das Gremium betone zudem das Knowhow, den Wert und die Loyalität der eigenen Belegschaft.

Bei der außerordentlichen Betriebsversammlung mit 50 Teilnehmenden habe »Alarmstimmung« und »ein Gefühl der Unsicherheit« geherrscht, berichtete Kluck-Cham dieser Zeitung. Die geplante Herauslösung der Niederlassung aus der Mercedes-Benz AG werde gedeutet, »dass man uns loswerden möchte«. Es sei der Vergleich vorgebracht worden, das Ganze sei, wie wenn Eltern ihr Kind nach einem Spitzen-Abitur zur Adoption freigeben würden.

Beschäftigungssicherung bis Ende 2029

Der Betriebsrat werde sich gegen die Vorstandsentscheidung wehren und für die Zugehörigkeit der Niederlassungen zum Konzern nebst dem damit zusammenhängenden sozialen Gerüst kämpfen, kündigte die Betriebsratsvorsitzende an. Falls es doch zu einem Verkauf komme, werde es darum gehen, bestmögliche Konditionen für die Beschäftigten zu erreichen. Die bestehende Beschäftigungssicherung für alle Tarifmitarbeitenden, die bis Ende 2029 betriebsbedingte Kündigungen ausschließe, gebe in den anstehenden Verhandlungen Rückhalt.

Mercedes-Benz hatte nach guten Erfahrungen in europäischen Märkten angekündigt zu prüfen, wie die konzerneigenen Niederlassungen eigenständiger aufgestellt werden könnten. Als Investor kommt demnach nur infrage, wer alle Voraussetzungen für den bestmöglichen Betrieb eines Autohauses nachweise. Zudem seien nachhaltige Investitionsbereitschaft und Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen wichtig. Schließungen solle es nicht geben. (GEA)