TÜBINGEN. Der Geschäftsbetrieb der Druckerei Gulde in Tübingen, die in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Tübingen einen Insolvenzantrag gestellt hat, geht zunächst weiter. Die 20 Beschäftigten sollen für die Monate Februar, März und April Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit erhalten. Dies erklärte der vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Reutlinger Rechtsanwalt Jürgen Sulz am Mittwoch auf Nachfrage des GEA. »Ob man eine mittel- oder langfristige Lösung findet, kann ich noch nicht sagen«, fügte er hinzu.
Der seit 105 Jahren bestehende Betrieb sei eine Institution in Tübingen, unter anderem auch bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen, so Sulz. Allerdings leide die Druckbranche strukturell unter dem Trend zur Digitalisierung. Die Corona-Pandemie habe dies beschleunigt. Gulde-Druck habe eine tolle Druckmaschine, mit der man achtfarbig drucken könne.
Keine Löhne und Gehälter offen
Doch diese Maschine sei schlecht ausgelastet. Wie in der jüngsten GEA-Samstag-Ausgabe gemeldet, hatte auch Peter Gulde, 56, der dem Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter in vierter Generation vorsteht, die schwache Auftragslage beklagt. Gulde ist ein vollstufiger Betrieb mit Satz, Druck und Weiterverarbeitung und gilt als Spezialist für Broschüren und Bücher.
»Herr Gulde hat rechtzeitig gehandelt«, sagte Sulz zu dem Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Bislang sei die Gulde-Druck GmbH & Co. KG mit Sitz an der Bundesstraße 27 in Tübingen den Beschäftigten keine Löhne und Gehälter schuldig geblieben. (GEA)