REUTLINGEN. In der Region Neckar-Alb hat sich die Corona-Pandemie deutlich niedergeschlagen. Der von der IHK Reutlingen errechnete Konjunkturklimaindex fällt bei der Befragung von 372 Unternehmen von 121 auf 84 Punkte. Die Entwicklung sei aber im Baden-Württemberg-Vergleich leicht besser. Landesweit sei der Konjunkturklimaindex auf 78,5 Punkte gesunken. »Hier hilft uns die mittelständische Struktur mit den vielen erfolgreichen Betrieben, die handeln und sich neue Felder suchen«, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp.
Der Rückgang des Indexes sei von nachlassenden Erwartungen getrieben. 42 Prozent der teilnehmenden Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit schlechteren Geschäften. Zu Jahresbeginn waren es 20 Prozent. Auch die Lagebeurteilung habe sich eingetrübt: Gut jedes dritte Unternehmen bewerte die Situation als »schlecht«. Vor vier Monaten waren es 10 Prozent. Von guten Geschäften berichten 25 Prozent. Bei der letzten Umfrage war es jeder zweite Betrieb.
Einen Schub werde die Coronakrise der Digitalisierung geben. 38 Prozent gehen davon aus, dass sich ihr Geschäftsmodell weiter digitalisieren wird. Veränderungen bei Arbeitszeitmodellen erwarten 43 Prozent und wollen flexibleres und ortsungebundenes Arbeiten dauerhaft etablieren. Zudem brauche die Wirtschaft Impulse der Politik, betonte Epp. Die IHK fordert Entlastungen, damit Unternehmen mehr investieren. Beispielsweise könnten die steuerlichen Abschreibungen für digitale Innovationsgüter verbessert und Aufbewahrungsfristen für Unterlagen verkürzt werden. Weiter benötigen Unternehmen dringender denn je den Breitbandausbau. Hoffnungen setzt Epp auf die Azubi-Prämie für Betriebe, die ihre Ausbildungstätigkeit trotz Corona fortführen oder ausbauen. (pm)