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Aktuell Kinder

Wolfgang Kauters Puppentheater statt Bildschirm

Der Würtinger Wolfgang Kauter möchte mit seinen Mitmach-Stücken einen Kontrapunkt zur fortschreitenden Digitalisierung setzen, auch und gerade zur Coronazeit

Kleine Helfer in der historischen Schu-sterwerkstatt:  Wolfgang Kauter spielt die »Wichtelmänner«. Das Mitmach-Stück hat der Wür
Kleine Helfer in der historischen Schu-sterwerkstatt: Wolfgang Kauter spielt die »Wichtelmänner«. Das Mitmach-Stück hat der Würtinger Theatermann für die Aufführung unter Pandemiebedingungen umgestaltet. FOTO: PRIVAT
Kleine Helfer in der historischen Schu-sterwerkstatt: Wolfgang Kauter spielt die »Wichtelmänner«. Das Mitmach-Stück hat der Würtinger Theatermann für die Aufführung unter Pandemiebedingungen umgestaltet. FOTO: PRIVAT

ST. JOHANN. Wie geht Mitmachtheater in Coronazeiten? Für Wolfgang Kauter vom St. Johanner Figurentheater Kauter und Sauter ist das eine ganz existenzielle Frage: Die Stücke des begeisterten Puppenspielers und Theatermanns leben zu einem großen Teil von der Mitwirkung der jungen Zuschauer. Kauter hat deshalb schon während der Coronapause begonnen, sein Programm umzustellen. Manche seiner Märchen-Stücke funktionieren unter Pandemiebedingungen nicht – andere dagegen sehr gut. Mit den »Wichtelmännern« geht der Würtinger jetzt wieder auf Tour.

Die ersten Erfahrungen zeigen ihm: Figurentheater ist nach vielen Corona-Wochen, in denen selbst kleine Kinder lernend oder spielend viel Zeit vor Bildschirmen verbrachten, ein richtiges Erlebnis. Das fängt an mit der sprechenden Mimik des Hauptdarstellers, die nicht hinter einer Mund-Nasen-Bedeckung verborgen bleibt. Und das reicht bis zum Leder- und Leimgeruch der Kulisse, die sich Wolfgang Kauter aus den Hinterlassenschaften einer echten historischen Schusterwerkstatt zusammengebaut hat. »Das reale und ursprüngliche Theater ohne viel Technik hat seinen Charme nicht verloren«, ist der Würtinger sicher: »Im Gegenteil, es hat an Wertigkeit gewonnen.«

Goldtaler an der Angel

Corona lässt grüßen: Der Schuhmacher in Kauters aktuellem Stück ist ohne eigenes Verschulden verarmt. Eine schlimme Seuche – die Spanische Grippe – hat dazu geführt, dass er seine Werkstatt schließen musste. Ohne Aufträge und Arbeit hat er kein Geld. Und ohne Geld kein Leder für neue Schuhe und kein Brot.

Zum Glück gibt es kleine verborgene Helfer, die Wichtelmänner, die dem Schuster zu wunderschönen Schuhen und damit endlich auch wieder zu Kundschaft verhelfen. Statt die Kinder wie bisher aus dem Publikum auf die Bühne zu bitten, bezieht Wolfgang Kauter sie nun auf ihren Plätzen oder auch vor der Bühne mit ein. Da werden Schuhe anprobiert, wird der Gong geschlagen, der die Ankunft der Wichtelmänner ankündigt. Das alles geht auch auf Abstand: Den »Goldtaler«, der dem armen Schuster aus seiner Not hilft, reicht Kauter den kleinen Mitspielern beispielsweise mittels einer Vorhangstange als Angel. (dew)

SOMMERTOURNEE

Zur Sommertournee mit den »Wichtelmännern« startet das Figurentheater Kauter und Sauter in dieser Woche mit einer Schulaufführung in Münsingen. Am Donnerstag, 30. Juli, spielt Wolfgang Kauter in Unterhausen (15 Uhr am Rathausplatz), am Mittwoch, 19. August, in Hohenstein (16 Uhr an der Schule) und am Sonntag, 18. Oktober, in Würtingen (14 Uhr.) (em)