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Windmessmast auf dem Hochfleck: Montage-Aktion mit Hubschrauber

SONNENBÜHL. »Diesen Spaten habe ich damals beim Start des Himmelberg-Projekts benutzt«, sagt Frank Hummel und zeigt auf das Gerät. Die Windräder zwischen Willmandingen und Melchingen waren vor 19 Jahren die ersten, die Hummels Firma Sowitec gebaut hat. Jetzt plant das Unternehmen, das seither Hunderte Rotoren weltweit verwirklicht hat, wieder in heimatlichen Gefilden. »Den nehme ich nun auch für das Hochfleck-Projekt«, erklärte der Willmandinger und stieß den Spaten in die Erde.

Spatenstich für den Windmessmast auf dem dritthöchsten Punkt im Landkreis (von links): Sowitec-Geschäftsführer Harald Rudolph, F
Spatenstich für den Windmessmast auf dem dritthöchsten Punkt im Landkreis (von links): Sowitec-Geschäftsführer Harald Rudolph, Förster Andreas Hipp, Bürgermeister Uwe Morgenstern, Sowitec-Geschäftsführer Frank Hummel und Projektleiter Willem Salge. Foto: Petra Schöbel
Spatenstich für den Windmessmast auf dem dritthöchsten Punkt im Landkreis (von links): Sowitec-Geschäftsführer Harald Rudolph, Förster Andreas Hipp, Bürgermeister Uwe Morgenstern, Sowitec-Geschäftsführer Frank Hummel und Projektleiter Willem Salge.
Foto: Petra Schöbel
Dieser symbolische Akt war der Auftakt für den Aufbau des Windmessmasts, der ein Jahr lang Daten zu Windgeschwindigkeiten und -richtungen, aber auch zu verschiedenen meteorologischen Gegebenheiten auf dem dritthöchsten Punkt im Landkreis Reutlingen sammeln soll. Heute werden die tonnenschweren Fundamente für die Abspannseile, die den 140-Meter-Mast stabilisieren sollen, im Waldboden vergraben.

Zeichen für Bewegung

In der kommenden Woche soll der Mast aus vielen je 5,58 Meter langen Einzelteilen vor Ort zusammengesetzt werden. »Das machen wir mithilfe eines Hubschraubers«, sagt Projektleiter Willem Salge, »das minimiert den Verkehr im Wald und verkürzt die Aufbauzeit.« Für die Montagearbeiten seien Berufskletterer engagiert worden.

Für Frank Hummel ist das Hochfleck-Projekt ein Zeichen dafür, »dass sich hier in Baden-Württemberg nach zehn Jahren Stillstand in Sachen Windkraft wieder etwas bewegt.« Geplant und nach der Änderung des Sonnenbühler Flächennutzungsplans auch möglich ist auf dem mit 872 Metern höchsten Punkt auf Undinger Markung ein Windpark mit fünf bis sieben Anlagen. Die Nabenhöhe soll bei 140 Metern liegen, der Rotordurchmesser ist mit 135 Metern angegeben. Jede Anlage soll eine Leistung von 3 bis 3,5 Megawatt erbringen. »Bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 6 bis 6,5 Metern pro Sekunde könnten jährlich rund 45 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden«, sagt Salge. Das reicht für die jährliche Stromversorgung von 12 000 Haushalten.

Um herauszufinden, ob der Wind tatsächlich in der erhofften Stärke weht, investiert Sowitec nun 180 000 Euro in den Windmessmast. Auch mehrere Gutachten, wie zum Beispiel zum Feldermausaufkommen und zu anderen Aspekten des Natur- und Artenschutzes, hat das Willmandinger Unternehmen bereits finanziert und sie der Gemeinde für das Flächennutzungsplanverfahren zur Verfügung gestellt. Auch für den eigenen Bauantrag waren die Studien wichtig: »Wir hoffen, dass wir die Genehmigung bekommen«, betonte Hummel.

»Für die Gemeinde ist es ein Glücksfall, einen Windprojektentwickler im Ort zu haben, dem wir vertrauen«, sagte Bürgermeister Uwe Morgenstern. Aus seiner Sicht werde die Energiewende von der Bevölkerung immer noch gewünscht und unterstützt. Das Hochfleck-Projekt habe noch einige Hürden zu nehmen. Er hoffe aber, dass es verwirklicht werden könne und den Bürger eine Beteiligung daran ermöglicht werde.

Revierförster Andreas Hipp wies darauf hin, dass der Wald im Bereich Hochfleck in der nächsten Woche großräumig gesperrt werde, um die Arbeiten zum Aufbau des Messmastes nicht zu beeinträchtigen. Allen, die etwas vom Hubschrauber-Einsatz bei der Montage sehen möchten, riet er deshalb, sich auf dem Kalkstein zu postieren: »Das ist dafür der beste Aussichtspunkt.« (GEA)