GAMMERTINGEN. Hans Steinhart und Manfred Rogg waren selbst überrascht, »wie weit wir gekommen sind«. Die Ortsvorsteher von Feldhausen und Harthausen haben mit den Vereinen und Freiwilligen die Teilnahme am Bundeswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« angeschoben. Der Einsatz hat sich gelohnt: Das Duo Feldhausen-Harthausen hat’s geschafft, im Bezirksentscheid liegt es ganz vorn, jetzt geht es im kommenden Jahr im Landesentscheid weiter. Und damit nicht genug. Kettenacker hat sich auf eigene Faust am Wettbewerb beteiligt und wurde mit »Urkunde, Dank und Anerkennung« bedacht. Also Erfolg auf der ganzen Linie für Gammertingen.
Am Bezirksentscheid im Regierungspräsidium Tübingen haben sich sieben Gemeinden beteiligt. Neben dem Team Feldhausen/Harthausen hat es die Herbertinger Teilgemeinde Marbach eine Runde weiter geschafft. Die Bronzemedaille geht nach Sigmaringen-Unterschmeien, Urkunden erhielten neben Kettenacker Moosburg, Altheim/Alb sowie Hechingen-Weilheim.
Mensch und Natur in Kettenacker
Die Dörfer hatten in ihren Bewerbungen ordentlich Reklame gemacht. Die Prüfungskommission wollte jetzt sehen, ob die Verantwortlichen vielleicht lokalpatriotisch den Mund etwas zu voll genommen hatten. Nachdem die Kommission ihr umfangreiches Besuchsprogramm abgearbeitet hatte, kamen sie aber zu einem positiven Ergebnis. Die Vereine wurden besucht, die Bürgerhäuser in Augenschein genommen, das Ortsbild betrachtet, Sehenswürdigkeiten besucht. Franziska Rogg und ihr Team hatten in einer kurzen Präsentation rübergebracht, was hinter den Ortsbildern in Feldhausen und Harthausen steckt (der GEA berichtete im Vorfeld).
In Kettenacker war nicht die Ortsverwaltung, sondern der Verein »Mensch und Natur« federführend. Was nichts daran änderte, dass auch hier die Dorfgemeinschaft am Start war. Vom ebenfalls reichen Vereinsleben über die Verbundenheit mit der katholischen Kirche oder die kopfstarke Feuerwehr bis zur Sportgemeinschaft Kettenacker-Feldhausen-Harthausen ist auch Kettenacker gut aufgestellt. Auch ein paar Besonderheiten hat das Dorf zu bieten, etwa die in der Region einzigartige Ledigengemeinschaft Kettenacker, in die nach alter Tradition alle Männer ab 18 Jahren automatisch aufgenommen werden.
Zukunft ist ebenfalls wichtig
Besonders angetan war die Kommission von den vom Verein »Mensch und Natur« gepflegten Biotopen und Dolinen bei der Birkhülbe, im Moor und an der Gänsehülbe neben der Wanderhütte. Dort hat der Verein noch einiges vor, hier soll auch bald die Schautafel zu diesem einzigartigen Biotop und dem Dolinen-Wanderweg als Ganzes stehen.
Bei »Unser Dorf soll schöner werden« geht es ja nicht nur ums »Ist«, sondern auch um die Ziele der Bewerber. In Kettenacker hat der Naturschutz eine besondere Bedeutung, nicht nur wegen des aktiven Vereins. Wasserbiotope sind rar auf der Alb, der Verein ist mit zahlreichen Helfern dabei, die oft zugewachsenen Dolinen wieder freizulegen. Mit dem Projekt »Biotop- und Dolinenwanderweg« hatten die Kettenacker ihr Alleinstellungsmarkmal, die Kommission war angetan, auch wenn es letztlich »nur« zur Medaille gereicht hat.
Nachdem Feldhausen und Harthausen sich im Regierungsbezirk durchgesetzt haben, geht es jetzt auf Landesebene weiter. Voraussichtlich im Juni oder Juli kommenden Jahres wird die Bewertungsfahrt des Landesentscheids auf der Alb aufschlagen. Dann wird die Konkurrenz härter, es bleibt also spannend auf dem Weg zum Finale in Berlin. (GEA)