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Vollmundig im Geschmack: Der Sonnenbühler Bärenhöhlenwein ist da

Erfolgreiche Kooperation der Gemeinde Sonnenbühl und der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen: 880 Flaschen des edlen, in der Bärenhöhle gereiften Rotweins, waren im Nu ausverkauft. Die nächsten vier Barrique-Fässer wurden eingelagert.

Bürgermeister Uwe Morgenstern als Auktionator: Gemeinsam mit Robert Bahnmüller von der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuha
Bürgermeister Uwe Morgenstern als Auktionator: Gemeinsam mit Robert Bahnmüller von der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen (rechts) versteigerte er drei Flaschen des eigentlich ausverkauften Bärenhöhlenweins. Foto: Kirsten Oechsner
Bürgermeister Uwe Morgenstern als Auktionator: Gemeinsam mit Robert Bahnmüller von der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen (rechts) versteigerte er drei Flaschen des eigentlich ausverkauften Bärenhöhlenweins.
Foto: Kirsten Oechsner

SONNENBÜHL-ERPFINGEN. Die Sonnenbühler sind mächtig stolz auf etwas, das sie eigentlich nicht haben: Wein. Aber auf ihrer Gemarkung befindet sich die Bärenhöhle, und in ihr reifte ein Jahr lang eine Cuvée aus je einem Drittel Lemberger sowie Cabernet Dorsa und Cabernet Mitos in drei Barrique-Fässern mit einem Fassungsvolumen von jeweils 225 Liter. Gelagert hatte sie dort die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen, am Samstag gab’s vor Ort die ersten offiziell ausgeschenkten Kostproben des edlen Rebensaftes: Von Vollmundigkeit war die Rede, einer leichten Note nach Kakao und Vanille sowie einem Geschmack nach dunklen Beeren.

Eine echte Novität

In einem sind sich die Weingärtnervorstände Robert Bahnmüller und Christian Koch mit den Erst-Verkostern einig: Das Projekt hat geklappt, die Idee von Sonnenbühls Tourismus-Chefin Ulrike Müller darf als gelungen bezeichnet werden. Sie hatte den Weinfachleuten aus Metzingen und Neuhausen mit Blick auf die regionale Genuss-Vernetzung den Vorschlag gemacht, der mit Begeisterung aufgenommen wurde. Zumal es sich laut Robert Bahnmüller tatsächlich um eine Novität handele: »Ich habe recherchiert und nichts Vergleichbares gefunden.« In den USA würden eigens Höhlen gebaut, um Barrique-Fässer zu lagern: »Ein teures Vergnügen«, kommentierte er den Vorgang. In der Bärenhöhle finde man bei einer Raumtemperatur von konstant neun Grad ideale klimatische Bedingungen vor, die von der Natur gegeben seien.

Sonnenbühl ist in aller Munde

Die von Ulrike Müller erhoffte Strahlkraft nach Außen hat sich schneller als gedacht erfüllt: Die 880 nummerierten Flaschen des Bärenhöhlenweins waren im Nu vorreserviert, zahlreiche Interessenten konnten nicht bedient werden. Allein ein Drittel des edlen Rotweins wurde nach Sonnenbühl verkauft, ebenso viel nach Metzingen, und der Rest wird deutschlandweit genossen – Sonnenbühl ist vom Bodensee bis Berlin in aller Munde. Und damit, wie Bürgermeister Uwe Morgenstern bemerkte, auch die »bedeutendste und schönste Schauhöhle Deutschlands«: Die zwischen Skeletten und Tropfsteinen gelagerten Barrique-Fässer sind längst zu einer Attraktion geworden.

Das erfolgreiche Projekt wird fortgesetzt: In der Bärenhöhle reift wieder Rotwein, am Samstag wurden vier Barrique-Fässer eingel
Das erfolgreiche Projekt wird fortgesetzt: In der Bärenhöhle reift wieder Rotwein, am Samstag wurden vier Barrique-Fässer eingelagert. Foto: Kirsten Oechsner
Das erfolgreiche Projekt wird fortgesetzt: In der Bärenhöhle reift wieder Rotwein, am Samstag wurden vier Barrique-Fässer eingelagert.
Foto: Kirsten Oechsner

Der Erfolg hat das kulinarische Dreamteam aus Sonnenbühl und Metzingen-Neuhausen motiviert: Während des Weinfestes wurden gleich wieder Barrique-Fässer in der Höhle positioniert. Es ist sogar eines mehr geworden, weil die Nachfrage so groß war. Der Unterschied zum Premieren- Bärenhöhlenwein: Die neue Cuvée besteht zur Hälfte aus Spätburgunder sowie je einem Viertel aus Cabernet Dorsa und Cabernet Mitos. Und wenn’s beim durchschlagenden Erfolg bleibt? »Es wird in der Bärenhöhle nicht gesprengt und nicht gebaggert«, machte Morgenstern auf die Endlichkeit des Platzes in der Bärenhöhle deutlich. »Außerdem soll der Bärenhöhlenwein ja etwas Besonderes sein und kein Massenprodukt.« Von einer Novität habe er indes lange nichts gewusst, wie der Rathaus-Chef zugab: Die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen hat einen offiziellen Pachtvertrag für die Bärenhöhle geschlossen - das gab’s noch nie. Das sei aus weinrechtlichen Gründen notwendig gewesen, erklärte Robert Bahnmüller: »Sonst hätten wir ihn nicht als unseren Wein deklarieren dürfen.«

Wein versteigert, Erpfinger Sänger erhalten Erlös

Von der kühlen Bärenhöhle ging’s für den Erstverkoster-Tross raus in die Sonne zum eigens organisierten Weinfest, das jedoch in Sachen Resonanz noch etwas schwächelte. »Wir tasten uns in kleinem Rahmen ran, haben die Werbetrommel noch nicht so massiv gerührt«, meinte Bürgermeister Morgenstern zu den wenigen Gästen, die jedoch bestens unterhalten wurden. Bei einem Gläschen Wein aus Metzingen-Neuhausen ließ man sich gerne im Freien nieder und genoss den Auftritt des Männergesangvereins Erpfingen, der mit der Weingärtnergenossenschaft eng verbunden ist: Die Älbler sorgen regelmäßig beim Weinfest für Stimmung. Deshalb ging der Erlös der Versteigerung von drei Flaschen des eigentlich ausverkauften Bärenhöhlenweins an die Sänger aus Erpfingen: 110 Euro kamen so zusammen. Den glücklichen Käufern gab Robert Bahnmüller einen Rat mit auf den Weg: »Der Wein kann gut noch zwei Jahre reifen.« Das werde das gute Kooperations-Tröpfchen noch besser werden lassen, als es sowieso schon ist. (GEA)