GOMADINGEN. Die Lauter, der Sternberg, das Haupt- und Landgestüt und das Kleinod Offenhausen – Gomadingen strahlt weit über seine Grenzen hinaus. Tourismus und Biosphärengebiet sind daher wichtig. Aber die künftigen Gemeinderäte haben auch weniger Romantisches auf der Tagesordnung. Kinderbetreuung, Feuerwehrwesen, Infrastruktur und Verkehr werden den Gemeinderat in Atem halten.
- Unabhängige Wählervereinigung
Die UWV stellt zurzeit sechs Gemeinderäte, fünf treten wieder an. Die größte Erfahrung hat Michael Simmendinger: Nach zwanzig Jahren als Gemeinderat kennt er die Entwicklung der Gemeinde. Simmendinger könnte von drei erfahrenen Räten unterstützt werden: Jonathan Wagner, Daniel Manz und Ulrich Dewald sowie Jürgen Füllemann. Nach sechs Wahlperioden stellt sich Siegbert Hossinger nicht mehr zur Wahl. An seine Stelle treten könnten Jonathan Wagner, Andy Caspart, Paul Götz, Alexander Haug, Sandra Hossinger-Böhm und Johannes Reiner. Mit 21 Jahren gehört Reiner zu den jüngsten Kandidaten auf der Liste. In Offenhausen gesellt sich zu Simmendinger Maria Müller, aus Steingebronn steht neben Jürgen Füllemann der 23-jährige Tobias Weber auf der Liste. Aus Dapfen stellen sich die 21-jährige Alexa Walter, Jürgen Sachs, Sebastian Rehm, Daniel Manz und Ulrich Dewald den Wählern.
Die Unabhängige Wählervereinigung tritt weniger mit einem Wahlprogramm als mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten selbst an: Gewählt werden sollen Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung für die Belange aller Ortsteile einsetzen. Die Liste bildet einen Querschnitt durch die Bevölkerung fast aller Altersgruppen, Berufe und in fast allen Lebenslagen, und das quer durch alle Teilorte.
Einig sind sich die Kandidaten in dem Ziel, die Infrastruktur in der Gemeinde zu verbessern. Dazu gehören der weitere Ausbau des Glasfasernetzes, bessere Anbindung von Bus und Bahn sowie die Entwicklung von Verkehrskonzepten für die Durchgangsstraßen. Bauland soll es jungen Familien ermöglichen, in der Gemeinde zu bleiben oder sich dort niederzulassen, ohne die Ortskerne zu vernachlässigen. Unabdingbar für das Gemeindeleben ist ehrenamtliche Arbeit, die weiterhin gefördert werden soll. Die Pflege und der Erhalt der Kulturlandschaft gehört ebenso zu den Anliegen wie die natur- und landschaftsschonende Gewinnung regenerativer Energien und der Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde.
- CDU/Bürgerliste
Die Fraktion der CDU/Bürgerliste ist bisher mit fünf Räten vertreten, vier davon – Andreas Link, Harald Claß, Patrick Schmelcher und Thomas Pfeifle – stehen wieder auf dem Wahlzettel. Insgesamt tritt die Liste mit 14 Kandidaten an, allein in Gomadingen sind es sechs Bewerber, neben Link und Claß stehen Markus Bernd Brandt, Tobias Maier, Ralf Uwe Stooß und Oliver Stoß zur Wahl.
Die CDU/Bürgerliste macht sich für verlässliche, flexible Betreuungsangebote in Kindergarten und Schulen stark sowie die Stärkung der frühkindlichen Bildung durch Kooperation der Grundschule mit Kindergarten und weiterführenden Schulen. Neben der Schule braucht die Vereins- und Jugendarbeit Förderung, Freizeiteinrichtungen und Spielplätze sollen erhalten oder geschaffen werden.
Auf der anderen Seite des Altersspektrums steht die Liste für generationsgerechte Wohn- und Lebensformen und der Bereitstellung von Bauland unter Berücksichtigung der Erschließung innerörtlicher Potenziale
Mobilität ist auf der Alb immer Thema. Der Ausbau des Radwegenetzes ist ein Baustein, die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ein weiterer. Nicht nur die Kassen der Kommune profitieren von Perspektiven für Handel und Gewerbe, zu den Aussichten gehört die Weiterentwicklung digitaler Infrastruktur.
Die Landwirtschaft verdient Unterstützung, mit dem Ziel des Erhalts der Umwelt und der Kulturlandschaft, meint die Liste. Mit Thomas Pfeifle und Andreas Schnaidt bringen zwei Agraringenieure Fachwissen mit. Zum Umweltschutz gehört auch eine ressourcenschonende Energiepolitik.
Die Weiterentwicklung des Tourismus im Biosphärengebiet soll Gomadingen attraktiver machen, der Erhalt des Haupt- und Landgestüts als Kulturgut passt dazu. Für das Ensemble ums Gestütsmuseum passt es, dass mit Axel Steffen Dörr und Alexander Josef Müller sich zwei Offenhausener zur Wahl stellen.
Im Wohnbezirk Dapfen, Grafeneck, Marbach und Wasserstetten wurden vier Kandidaten gefunden. Neben Patrick Schmelcher sind es hier Claudia Gille-Eberhardt, Horst Hasemann und Christina Maria Knoll. Last not least liegt der CDU/Bürgerliste die Stärkung der Feuerwehren besonders am Herzen.
- Offene Liste
Die Offene Liste Gomadingen besetzt vier der Sitze im Gomadinger Rathaussaal, mit fünf Kandidaten will sie ihre Stärke halten. Dabei gibt es Wechsel – von der alten Riege bleibt nur Bernd Strasser an Bord. Neu auf dem Wahlvorschlag sind Annemarie Scheub, Heidrun Höche, Jens Altenmüller und Caroline Freitag: Die Offene Liste hat neue Gesichter und Erfahrung im Rat und einen Frauenanteil von starken 60 Prozent.
Der Liste sei es wieder gelungen, motivierte, frische Menschen für die Arbeit in der Gemeinde zu gewinnen. Dabei soll die gewachsene, lebendige Dorfgemeinschaft und ein wohlwollendes Miteinander im Vordergrund stehen, in Gomadingen und den Teilorten, nach dem Motto: nachhaltig und zukunftsfähig. Bewährte Grundwerte wie Solidarität und Demokratie sollen weiter gestärkt werden. Wofür es eine starke Beteiligung der Bürger und Transparenz der Verwaltung brauche.
Fünf Punkte stehen in der Wahlinformation: Entwicklung der Gemeinde mit Bauland, Stärkung der Unternehmen und der Entwicklung der Infrastruktur mit Blick auf die kommende Regionalbahn. Hierzu gehörten auch unabhängige Wege in der Energieversorgung, Stichwort »Energieautarke Gemeinde«, aber auch die Weiterentwicklung der Ortsgestaltung und des Bahnhofquartiers.
Soziales Engagement bedeutet für die Liste eine stärkere Vernetzung der Generationen. Hierzu habe die Offene Liste Ideen zur Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten, ein Bürgerforum zu dem Thema sei wünschenswert. Ohne dabei die Schule und die Kindergärten und deren qualitative Weiterentwicklung zu vernachlässigen.
Zur Kultur zählen die Förderung eines vielseitigen Angebots für alle Generationen mit Blick auf Gomadingens Besonderheiten, etwa die Mühle oder der Bahnhof.
Zu den Gomadinger Besonderheiten gehört sicher auch die unerreicht schöne Lage zwischen Wasser und Wacholder, Basis für einen nachhaltigen Tourismus. Um sie zu erhalten, brauche es eine umweltverträgliche Land- und Forstwirtschaft – mit Baumpfleger Bernd Strasser und Revierförsterin Caroline Freitag kann die Liste hier punkten. Ziel sei die ausgewogene Strukturierung der Natur- und Kulturlandschaft im Lautertal und Steingebronn.
- GomadingerInnen/Frauenliste
Für die Frauenliste Gomadingen geht Alexandra Alth wieder ins Rennen. Verstärkung könnte sie im Gemeinderat von Sandra Scheffold, Ingon Baier, Aaron Barth oder Uwe Hans Baier – alle aus Gomadingen – bekommen.
Die Gemeinde stehe vor der wichtigen Entscheidung, wie die Region Gomadingen in Zukunft gestaltet werden soll, meinen die GomadingerInnen. Ihr Ziel sei klar: eine lebendige und nachhaltige Region, in der Stadt und Land zusammen gedacht werden und die Bürgerinnen und Bürger ernst genommen und aktiv mit einbezogen werden.
Die Frauenliste setzt Schwerpunkte: Für mehr Bürgerbeteiligung bietet die Listensprecherin eine Bürgersprechstunde an, in der Anliegen und Ideen direkt besprochen werden können.
Im Gesundheitsbereich setzt sich die Liste für eine flächendeckende Versorgung ein.
Mit dem Glasfaserausbau könnte es schneller vorangehen, eine schnelle Internetverbindung sei heute unverzichtbar. Dafür wollen die KandidatInnen durch eine Beschleunigung des Glasfaserausbaus sorgen, um endlich jedes Wohn- und Gewerbegebäude auf der letzten Meile mit schnellem Breitbandzugang zu versorgen.
Die Zukunft beginne bei den Jüngsten. Deshalb die frühkindliche Bildung stärken und in moderne und gut ausgestattete Kindertagesstätten investieren.
Die Frauenliste setzt auf den Ausbau vernetzter Mobilitätskonzepte. Dazu gehörten bessere Anbindungen und nachhaltige Verkehrsmittel, die sowohl Stadt als auch Land miteinander verbinden.
Die Chancen des Biosphärengebiets werden gesehen: Das Gebiet böte enormes Potenzial für die Region. Diese Chancen könnten noch besser genutzt werden, zum Beispiel durch die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus. (GEA)