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Trochtelfinger gewinnt Branchen-Preis für Imagefilm

Tobias Bosch und Lennart Bloch haben in Gammertingen zusammen Abi gemacht, zusammen studiert und sich im Bereich Filmproduktion selbstständig gemacht. Jetzt haben sie einen renommierten Branchen-Award gewonnen.

Tobias Bosch (rechts) und Jonas Kivikoski haben die Auszeichnungen in Cannes entgegengenommen.
Tobias Bosch (rechts) und Jonas Kivikoski haben die Auszeichnungen in Cannes entgegengenommen. Foto: Privat
Tobias Bosch (rechts) und Jonas Kivikoski haben die Auszeichnungen in Cannes entgegengenommen.
Foto: Privat

STUTTGART/GAMMERTINGEN. Vom Klassenzimmer im »GymGam« auf den roten Teppich in Cannes: Tobias Bosch ist in Trochtelfingen aufgewachsen, Lennart Bloch in Gauselfingen. Zusammen haben sie Abi in Gammertingen gemacht. 2012 war das, »man kannte sich, war in unterschiedlichen Cliquen unterwegs«, berichten die beiden. In Stuttgart kreuzten sich ihre Wege wieder, beide studierten Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien in Stuttgart - ohne dass es der eine vom anderen zuvor wusste. Lennart Bloch hatte zunächst Maschinenbau studiert, »und dann gemerkt, dass mir das zu wenig kreativ ist«.

Technik und Kreativität verbinden, das können die beiden Älbler, die sich - gemeinsam mit einem dritten Kommilitonen, Jonas Kivikoski - nach dem Abschluss in Stuttgart mit ihrem Start-up Foxframes 2017 selbstständig machten. Sieben Jahre später hat das Trio einen der wichtigsten Branchenpreise für Unternehmensfilme gewonnen. Die Cannes Corporate Media & TV Awards sind, wie die dort stattfindenden Filmfestspiele auch, ein internationales Festival, bei dem Online-Medien und TV-Produktionen prämiert werden. Foxframes hatte sich mit seinem Film »Trumpf 100« beworben, der anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Ditzinger Unternehmens entstanden war. In der Kategorie »Unternehmenspräsentation« gewann das Stuttgarter Trio den goldenen, in der Kategorie »interne Kommunikation« den silbernen Delfin. Teilnehmer aus 46 Ländern hatten insgesamt 800 Beiträge zum Wettbewerb eingereicht.

Authentisches Flair mit 16-Millimeter-Film

Die Jury überzeugt hat die besondere Machart des Trumpf-Films. »Es sollte kein Standard-Imagefilm werden«, sagt Tobias Bosch. Dafür mussten die Jungunternehmer - alle sind um die 30 - etwas Überzeugungsarbeit beim Kunden leisten, berichtet Bosch. Zumal dafür auch beträchtlicher Mehraufwand nötig war. Dem Trio schwebte vor, nicht nur mit aktuellen Aufnahmen, sondern vor allem auch mit Archivmaterial zu arbeiten. Historische Bilder und Filme gab es zwar, aber nur in digitalisierter Form. Was eigentlich ein Vorteil ist, war im Falle des Filmprojekts ein Nachteil: Die jungen Filmemacher wollten das authentische nostalgische Flair - um jeden Preis.

Dafür haben sie sozusagen sogar rückwärts gearbeitet: Sie ließen das digitalisierte Material von einer Spezialfirma in Berlin wieder auf 16-Millimeter-Filmrollen kopieren. So war es möglich, sie auf einem Projektor abspielen zu können - im Imagefilm nimmt ein Archivar die Rolle aus dem Regal, legt sie ein und wirft die Bilder an die Wand. Auch ein alter Fernseher taucht im Film auf. »Es ging uns darum, mit den Medien durch die Epochen zu führen, die damals verwendet wurden«, erklärt Tobias Bosch die Idee dahinter. Bei Foxframes ist er als Editor und Colorist vor allem für Schnitt und Postproduktion zuständig, auch die Vertonung ist für ihn ein wichtiger Aspekt. »Ich wollte immer Soundtracks für Filme machen. Ich fand es toll, wie Musik aus verschiedenen Epochen die Bilder unterstützt«, erzählt der Trochtelfinger.

Jonas Kivikoski kümmert sich schwerpunktmäßig um Konzeption und Regie, Lennart Bloch ums »audiovisuelle Engineering«, also die technische Seite rund um Ton und Bild inklusive Kamera. Grundsätzlich sind die Drei offen für alle möglichen Projekte, auch ein Musikvideo für einen Rapper haben sie schon produziert. Dass der Fokus auf Unternehmensfilmen liegen würde, war aber schnell klar - auch, weil in diesem Bereich großer Bedarf besteht. Derzeit sind Tobias Bosch und seine beiden Mitstreiter vor allem im Stuttgarter Raum gefragt, ein Projekt auf der Alb, wo er immer wieder zu Besuch ist, wäre aber sein Traum. Erstens, sagt er, »weil es hier viele spannende Unternehmen gibt«. Und zweitens, »weil man die wunderschöne Landschaft so toll in einen Film einbinden kann«. (GEA)