SONNENBÜHL. Den Lichtenstein kennt Johann Hölz wie seine Westentasche. Seit eh und je. Schon als Jugendlicher, als er zur Lehre nach Reutlingen ging und abends zurück nach Hause auf die Alb fuhr, war er vom Schloss fasziniert. Und die Beziehung zu diesem Wahrzeichen der Schwäbischen Alb ist im Lauf der Jahre gewachsen, stärker geworden. »Der Hohenzollern ist lang nicht so schön«, schwärmt Hölz, »und Neuschwanstein ist auch nicht schöner.«
»Für mich ist Schloss Lichtenstein Heimat«
Hölz hat sich nicht nur mit der Geschichte von Schloss Lichtenstein befasst. Er hat es oft fotografiert. Es sich angeschaut. Und es aus immer anderen Perspektiven, in anderen Wetterstimmungen, zu allen Tages- und Jahreszeiten gemalt. Mehr als 40 Bilder sind so in seinem Atelier, das er im Kunsthaus Alte Schule in Sonnenbühl-Undingen hat, entstanden. Eines hat er dem Landtagsabgeordneten Manuel Hailfinger (CDU) für sein Büro in Stuttgart mitgegeben. Und auch Karl Philipp Fürst von Urach schenkte er eines seiner Lichtenstein-Bilder, als der 2021 zu Besuch in Hölz' Atelier kam. »Den Lichtenstein kann man von allen Seiten malen.« Für ihn ist das Schloss nicht nur ein faszinierendes Motiv. »Für mich ist das Heimat.«

Die 1870 erbaute alte Schule in Undingen hat Hölz mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail saniert und zu einem Schmuckstück gemacht, in dem er selbst ausstellen kann und das auch anderen Künstlern in wechselnden Ausstellungen als Galerie dient. Und hier plant der in seine Heimat verliebte Maler ab dem 4. August etwas Besonderes: Es soll eine Ausstellung nur mit Lichtenstein-Bildern geben. Einige seiner eigenen will er zeigen, dazu noch solche, die Jungen und Mädchen aus seiner Kunst-AG in Willmandingen gemalt haben.
Dazu sollen aber noch andere Künstler Gelegenheit bekommen, ihre Bilder von Schloss Lichtenstein zu zeigen. »Egal was für ein Lichtenstein - modern, abstrakt oder realistisch«, sagt Hölz, wer das Märchenschloss mit Pinsel und Farbe auf Papier oder Leinwand gebracht hat, kann sich mit seinem Motiv um die Teilnahme an der Lichtenstein-Gemeinschaftsausstellung bewerben. Einzige Voraussetzung: »Der Lichtenstein muss erkennbar sein.« Fotos allerdings sind ausgeschlossen. Johann Hölz zeigt, wie es geht: In der GEA-Weihnachtsausgabe vom 23. Dezember 2023 zierte ein Foto von Schloss Lichtenstein die Titelseite. Aufgenommen hatte es Fotograf Ingo Jakubke, dessen Landschaftsaufnahmen regelmäßig als große Schmuckbilder in der Zeitung zu sehen sind.
Schlossmaler sind gefragt
Diese Fotografie inspirierte Hölz zu einem seiner Bilder. Darauf strahlt Schloss Lichtenstein ganz in Gold. »Ich bin schon mal zum Schlossmaler gemacht worden«, erzählt Hölz. Als er einmal mit der Staffelei vor dem Eingang zum Schloss saß, wollte ein Fotograf eine Aufnahme von ihm machen und gab ihm diesen Titel. Nun also sind viele »Schlossmaler« gefragt. Jürgen Bauer, der derzeit im Kunsthaus Alte Schule ausstellt, hat zugesagt, einen Lichtenstein in seine Bildsprache zu übersetzen. Auch Annette Hecht-Bauer wird sich an ein Werk machen, obwohl in ihrer Kunst das Textile eine große Rolle spielt. »Das ist eine Herausforderung, aber man ist ja frei in seiner Gestaltung«, sagt sie.
Die Ausstellung soll am 4. August beginnen. Die Bilder müssen bis spätestens zum 31. Juli im Kunsthaus Alte Schule sein. Wer sich mit einem Motiv bewerben will, wendet sich an Johann Hölz, Telefon 0171 2785955, oder per E-Mail an malerhoelz@aol.com. (GEA)