MÜNSINGEN/REGION. Gegen 17 Uhr traf am Freitag die Fiaccolata 2024 auf dem Matthias-Erzberger-Platz in Münsingen ein. Siegfried Mahler, Präsident des DRK-Kreisverbands Reutlingen nahm das »Licht der Hoffnung und der Menschlichkeit« von der Läufergruppe des Kreisverbands entgegen, ab hier tragen die Kameraden aus Baltmannsweiler es weiter.
Wurzel des Roten Kreuzes
Mit der Fackel und dem Fackellauf erinnern Rotes Kreuz und Roter Halbmond an die Wurzeln der humanitären Bewegung. Alljährlich wird das »Licht der Hoffnung und der Menschlichkeit« nach Solferino getragen. Für den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Reutlingen war der Freitag ein besonderer Tag. Zum ersten Mal wanderte die Fackel durch den Beritt des Verbands.
Erste Station war das Neckarkraftwerk in Altenburg, dort übernahm der Ortsverband Reutlingen das Licht von der Schwesternschaft Stuttgart. Von dort wanderte die Fiaccolata, auf Deutsch »Fackelzug«, hoch auf die Alb. Die Reutlinger übergaben den Stab in Pfullingen am Zentrum für Bevölkerungsschutz an das Jugendrotkreuz. Nächste Station war Mägerkingen, der dortige Ortsverband brachte die Fackel dann nach Marbach ins Haupt- und Landgestüt. Vorm Stutenbrunnen nahm der Münsinger Ortsverbandsführer Heiko Kalmar das Licht symbolisch von seinem Mägerkinger Kollegen Eberhard Pilger entgegen. Weitergetragen wurde die Fackel von der Läufergruppe des Kreisverbands über Grafeneck weiter nach Münsingen. Ziel der Fiaccolata ist Italien. Der Gründer der Rot-Kreuz-Bewegung, Henry Dunant, war 1863 Zeuge der Schlacht von Solferino. Und erschüttert, über das Schicksal und die mangelnde Versorgung der etwa 25.000 Verwundeten. In Solferino wird die Fiaccolata am 24. Juni ankommen, wie in jedem Jahr seit 1992.
Siegfried Mahler würdigte in einer Ansprache vorm Münsinger Rathaus Rotes Kreuz und Roten Halbmond als die »größte Hilfsorganisation der Welt« und »einen Segen für die Menschheit«. Der Fackelzug nach Solferino habe des wegen nicht nur für die aktiven Helfer große symbolische Bedeutung – gerade in einer Zeit, in der der Krieg wieder vor der eigenen Haustür steht.
Henry Dunant hatte ein Buch über seine Erlebnisse in Solferino geschrieben, daran erinnerte Münsingens Bürgermeister Mike Münzing, und damit Nationen zusammengebracht.
Basis der Genfer Konvention
Das Rote Kreuz als strikt neutrale Organisation sorgt seither mit ihrer Schwester Roter Halbmond für Hilfe auf den Schlachtfeldern und seit Langem weit darüber hinaus. Ohne Dunant und das Rote Kreuz gäbe auch keine Genfer Konvention, mit Regeln für den Schutz von Personen, die nicht oder nicht mehr an Kampfhandlungen teilnehmen.
Der Kreisverband Esslingen wird die Fackel jetzt weitertragen, in vier Wochen wird sie in Solferino angekommen sein. Für den Kreisverband Reutlingen war die diesjährige Fiaccolata ein bewegendes Ereignis. (GEA)