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Schule und Kinderbetreuung unter einem Dach: Hohenstein nutzt leere Räume neu

Der Gemeinde gehen die Plätze in den Kindertagesstätten aus, deshalb wird die Hohensteinschule zum Bildungs- und Betreuungscampus umgebaut. Der Planer rechnet mit Kosten von etwa einer Million Euro, der Gemeinderat wertet es als wichtige Investition in die Zukunft.

Wegweisend: Die Hohensteinschule wird mit Einzug einer Kindertagesstätte zum Bildungs- und Betreuungscampus.
Wegweisend: Die Hohensteinschule wird mit Einzug einer Kindertagesstätte zum Bildungs- und Betreuungscampus. Foto: Kirsten Oechsner
Wegweisend: Die Hohensteinschule wird mit Einzug einer Kindertagesstätte zum Bildungs- und Betreuungscampus.
Foto: Kirsten Oechsner

HOHENSTEIN. In den Gebäuden der Hohensteinschule gibt es genügend Platz, der wird in den nächsten Jahren in den Kindertageseinrichtungen fehlen. Deshalb hat sich die Gemeinde Hohenstein entschlossen, die Schule zu einem Bildungs- und Betreuungszentrum auszubauen und dort in zwei Gruppen Jungen und Mädchen unter drei und über drei Jahren zu betreuen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Architekt Ralf Straub vom Büro Hartmaier und Partner aus Münsingen einen ersten Entwurf vor, wie das Bestandsgebäude umgebaut und für eine Kinderbetreuung genutzt werden kann. Nach sorgfältigen Berechnungen, so der Fachmann, würden sich die Kosten bei etwa knapp einer Million Euro bewegen. Eine Summe, die bei Gemeinderat Markus Tress zunächst für Ernüchterung sorgte, auf die jedoch eine Erkenntnis folgte: »Wir müssen uns das leisten, es handelt sich um ein Invest für unsere Kinder und das ist wertvoll.«

Der Entwurf an sich sei gelungen und der nun eingeschlagene Weg müsse seiner Ansicht nach weiter gegangen werden. Aber eventuell könne man über manche Sonderleistung nachdenken. »Wir haben da sicher den einen oder anderen Hebel, bei dem wir etwas tun können«, erklärte der Architekt. Wenig überrascht von den Kosten zeigte sich Georg Steiner, er sehe den Umbau nicht als überteuert an. Ein Bau auf der grünen Wiese würde sicherlich mehr kosten und die Weiternutzung der leer stehenden Räume bezeichnete er als »charmante« Idee: »Die Hohensteinschule ist etabliert, mit ihr haben sich alle Ortsteile zurechtgefunden«, erklärte Steiner.

Er werte es als positiv, dass Hohensteiner Kinder quasi von kurz nach der Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit dort betreut werden: »Ich erhoffe mir Kooperationen und dass Kindergartenkinder schon mal in die Schule reinschnuppern können.« Positiv überrascht von der Planung zeigte sich Stephan Vöhringer: »Ich bin froh, dass die leeren Räume weiter genutzt werden können«, machte der Gemeinderat deutlich und sprach von einer wichtigen Investition in die Zukunft.

Attraktive Gemeinde, viele junge Familien

Die Gemeinde Hohenstein ist laut Verwaltungsmitarbeiterin Beatrice Vermeij-Böhm eine attraktive Gemeinde, für die sich junge Familien bewusst entscheiden würden – das wirke sich beim Zuzug aus. Zudem seien die Geburtenzahlen leicht gestiegen und der Bedarf an Betreuung ändere sich. Mit den drei kommunalen Kindertageseinrichtungen, den beiden kirchlich getragenen Kindergärten, der kommunalen Krippe und dem Tiger-Nestle existiere in der Gemeinde derzeit ein breites Angebot. Doch man komme nicht drum herum, weitere Plätze zu schaffen. Im künftigen Bildungs- und Betreuungscampus soll eine Gruppe mit zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren und eine Ganztagsgruppe für Dreijährige bis zum Schuleintritt mit 20 Plätzen eingerichtet werden.

Das obere Stockwerk des Erweiterungsbaus der Hohensteinschule wird derzeit für den Ganztagsbetrieb der Grundschule umgebaut, im unteren soll dann die Kinderbetreuung stattfinden – einst befanden sich dort die Schulküche sowie diverse Werkräume. Neben den beiden Gruppenräumen mit 42 und 56 Quadratmetern sind jeweils direkt im Anschluss Schlafräume geplant. Darüber hinaus befinden sich in der Kindertageseinrichtung unter anderem Sanitärräume, eine Teeküche und ein Büro. Von beiden Gruppenräumen geht es direkt ins Freie, der Außenbereich wird laut Straub abgegraben.

Die Planung ist geprägt von Großzügigkeit und Helligkeit, der Entwurf wurde bereits dem Landesjugendamt vorgelegt. Die Rückmeldung sei, so die Information der Verwaltung, positiv: »Die Flächen entsprechen den Vorgaben für die angegebenen Alters- und Angebotsformen.«

Im kommenden Jahr soll es mit dem Umbau losgehen, Ziel ist die Aufnahme des Betriebs zum oder im Laufe des Kindergartenjahres 2025/26. Es sei toll, im Bestand planen zu können, meinte Bürgermeister Simon Baier, aber es sei auch eine Herausforderung, der stellt sich die Gemeinde Hohenstein stellt: Der Gemeinderat erteilte dem Architekturbüro einstimmig den Auftrag für die Umsetzungsplanung. (GEA)