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Aktuell Tradition

Schlachtplatte, Kirbekuchen & Co. in Würtingen und Hohenstein

Kirbe hat auf der Alb eine lange Tradition. Nur wird sie je nach Dorf unterschiedlich gefeiert. Eines haben aber alles gemeinsam: Es wird ordentlich gegessen, geschwätzt und gelacht.

Die Backfrauen in Würtingen hatten alle Hände voll zu tun.
Die Backfrauen in Würtingen hatten alle Hände voll zu tun. Foto: Gabriele Bimek
Die Backfrauen in Würtingen hatten alle Hände voll zu tun.
Foto: Gabriele Bimek

ST. JOHANN/HOHENSTEIN. Keine Kirbe in Würtingen? Gibt’s nicht, geht nicht. Waren es früher die vielen Gasthäuser in der Albgemeinde, die mit Schlachtplatte und Kirbekuchen auffuhren, richten inzwischen die Vereine das Traditionsfest aus. Von Freitag bis Montag wird gefeiert. Mit Krämermarkt in der Ortsmitte, hausgemachten Gaumenfreuden, Figurentheater Kauter und Sauter, Blasmusik und vor allem vielen Schwätzle mit Freunden und Bekannten. Der Sportverein tischte im Sportheim auf, montags im Vereinshaus in Wang die Schützen. Für den Musikverein spielt sich an Kirbe alles in der Gemeindehalle ab.

»Seit gut 50 Jahren bewirten wir hier in der Halle«, weiß Mitglied Hans Gauger. »Die Jahre davor haben wir immer am Kirbesonntag in der Ortsmitte ein Konzert gegeben, bis uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat«, fügt Helmut »Jimmy« Rapp hinzu. »Hans ist mit dem Lautsprecher durch den Flecken gefahren und hat bekannt gegeben, dass der Musikverein ab sofort am Kirbesonntag in der Halle bewirtet«, lacht er. Auf Anraten von Christian Mayer und Hans Kazmaier, die sich damals für ihre Idee stark machten. Und um den Sportlern und ihrer Schlachtplatte keine Konkurrenz zu machen, entschieden sich die Musiker für Spanferkel mit Kartoffelsalat, erweitert mit salzigen Kuchen und Brot aus dem Holzbackofen.

Beide Backhäuser Würtingens waren vier Tage lang unter Beschlag der Vereine, und die Backfrauen waren gefordert. Holzofenbrot, Scherr-, Schmand- und Schmalzkuchen sowie Zwiebelkuchen wurden auch dort direkt verkauft, was für viele Besucher ein weiterer Treffpunkt war. Es ist nicht nur das Backen selbst, Zwiebeln und Kartoffeln müssen geschält, der Teig angesetzt und vor allem muss mit Reisig eingeheizt werden. »Da ist man schon recht früh auf den Beinen«, weiß Sonja Mayer vom Musikverein. Die musikalische Unterhaltung übernahmen die Kollegen aus Obermarchtal und Eglingen.

Die Trachtenkapelle Bernloch weiß mit ihrer Blasmusik Stimmung zu machen.
Die Trachtenkapelle Bernloch weiß mit ihrer Blasmusik Stimmung zu machen. Foto: Gabriele Bimek
Die Trachtenkapelle Bernloch weiß mit ihrer Blasmusik Stimmung zu machen.
Foto: Gabriele Bimek

Auch in Hohenstein hat Kirbe seit langer Zeit Bestand. Der Sängerbund Bernloch-Meidelstetten war zum 28. Mal der Gastgeber. Die Halle war ab zehn Uhr Anlaufstelle für die Einheimischen, aber auch für auswärtige Besucher und voll besetzt. Das heißt herzhaftes Essen und selbst gemachten Kuchen genießen bei Unterhaltung, nicht nur musikalisch gesehen. Mit Spezialitäten und Bekanntem aus der Blasmusik bereitete die Trachtenkapelle Bernloch den Gästen Vergnügen. Am Nachmittag unterhielt der Schulchor der Hohensteinschule mit seinen Weisen, bevor die Schwäbische Volkstanzgruppe traditionelle Tänze zeigte. »Im vergangenen Jahr haben sie das Publikum angeregt mitzutanzen. Das wurde vorsichtig angenommen«, scherzt Diana Maulbetsch, Vorsitzende des Sängerbundes. »Mal sehen, ob sie dieses Mal mehr dazu bewegen können.«

Großes Augenmerk legen die Hohensteiner auf das besondere Weinangebot mit Spezialitäten aus dem Unterland, so Maulbetsch. Beliebt sei auch der Neue Wein kombiniert mit Zwiebelkuchen. »Unser selbst gemachter Kartoffelsalat ist sehr begehrt. Ab sieben Uhr werden dafür Kartoffeln geschält«, erzählt sie. Aber auch sonst seien viele Vorbereitungen zu treffen wie die Halle bestuhlen, Bühne aufbauen und den Saal schmücken. »Da helfen junge Männer aus dem Dorf mit. Und am Sonntag heißt es dann, wieder alles in den ursprünglichen Zustand zu bringen.« »Wir kommen immer wieder gerne hierher. Es ist so gemütlich und man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Und die Musik gefällt uns auch«, verraten die Müllerschöns aus dem Neckartal. (GEA)