SCHELKLINGEN/ALB. Die Schwäbische Alb ist ein weltweit einzigartiges Karstgebiet. Und im Karst gibt es Höhlen, sehr viele, über 2.800 sind bekannt. Zwölf davon sind Schauhöhlen, können also besucht, begangen, bestaunt werden. Der Unesco Global Geopark Schwäbische Alb will das Dutzend plus dem Tiefen Stollen auf der Ostalb vor allem jungen Forschern beziehungsweise Familien näher bringen. Dazu hat der Geopark eine »Höhlenforscherkarte« aufgelegt, mit kurzen Beschreibungen der unterirdischen Welten und der Möglichkeit, mit Aufklebern, die es nur an den Höhlen gibt, Punkte zu sammeln. Sammelleidenschaft haben kleine und große Kinder, und wer seine 13 »Bepper« beieinander hat, bekommt einen Preis: ein besonderes Event in einer der Schauhöhlen. Vielleicht ein Besuch im Dunkeln, nur mit Taschenlampe. Oder die Gelegenheit, in einem unterirdischen Konzertsaal Musik zu machen - ein schönes Echo gibt es auch unterm Berg.
Jeder der rund 200 Geoparks hebt sich von den anderen durch eine weltweit einzigartige Besonderheit in der Geologie ab. Die Alb zeichnet sich durch die fossilreichen Ablagerungen des tropischen Jurameeres aus. Die Geschäftsstelle in Schelklingen unterstützt wissenschaftliche Arbeiten, hat aber auch die Aufgabe, die Alb als Ganzes in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Eines der Mittel ist die Höhlenforscherkarte. »Wir wollen Kinder gewinnen, früh ihr Interesse wecken«, erklärt Iris Bohnacker von der Geschäftsstelle des Geoparks im verträumten Schelklingen. Schelklingen ist Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, der Steinzeit-Hotspot Hohle Fels ist Unesco-Welterbe und der Ort ist Mittelpunkt des Geoparks. »Ausgerechnet hier kommt alles zusammen«, lacht Bohnacker.
Spielerisch Wissen vermitteln
Also kein schlechter Startpunkt für noch neugierige Jungs und Mädels und Höhlen haben eine besondere Faszination. In den Schauhöhlen kann spielerisch Wissen vermittelt werden, ohne erhobenen Zeigefinger. Und auch die Eltern dürften hier noch einiges lernen. »Wir verbinden Geobildung und Tourismus, helfen den Höhlen und den Höhlenvereinen, bekannter zu werden. Und vielleicht gewinnen Vereine sogar Nachwuchs unter den Höhlenforschern.«
Jurassic Geopark
Die Geschäftsstelle des Unesco Global Geopark Schwäbische Alb sitzt in Schelklingen, der Park deckt das Gebiet vom Härtsfeld auf der Ostalb bis zur Baar ab und orientiert sich dabei am Karstkörper, der Geologie der Alb. Der Geopark arbeitet mit Kommunen, Institutionen, Verbänden und Vereinen zusammen, um die Natur- und Kulturlandschaft für nachfolgende Generationen zu erhalten. Er ist vernetzt mit den anderen 195 Geoparks weltweit. Zu seine Aufgaben gehören unter anderem Bildung für nachhaltige Entiwcklung, etwa an Geopark-Schulen oder über Projekte wie die »Höhlenforscher-Karte«. Wegen seines Fossilienreichtums wird er auch »Jurassic Geopark« genannt. (wu)
Für viele Kinder und Jugendliche sind die Ausflüge unter Tage ein Aha-Erlebnis, vor allem, wenn Familien von weiters her hier ihren Urlaub verbringen. Aber auch für Alb-Eigengewächse. »Die Älbler kennen Höhlen, aber oft nur die in der Umgebung und die ganz bekannten wie die Bärenhöhle oder die Wimsener Höhle«, glaubt Bohnacker. Es lohnt sich also, auf Schmuckstücke wie die Schertelshöhle bei Westerheim, in der eine Doline von unten betrachtet werden kann, oder, ganz was anderes, das ehemalige Bergwerk Tiefer Stollen in Wasseralfingen hinzuweisen.
Wer alle Höhlen und den Stollen besucht hat, ob kompakt in den Ferien oder über Jahre verteilt, bekommt einen anderen Blick auf die Alb, vom Donautal im Süden bis hinauf auf die Ostalb. »Wer in jeder Höhle war, hat die ganze Alb - von unten - gesehen«, wirbt Bohnacker, »mit den ganz unterschiedlichen Landschaften drumherum.« Juri hat seine Höhlenforscherkarte mittlerweile voll, hat über zwei Sommer alle Sticker gesammelt. Eine Lieblingshöhle hat er nicht, der Blaubeurer fand alle auf ihre eigene Art spannend. »Die Sinterbecken in der Gußmannshöhle fand ich besonders schön«, findet er doch noch eine Favoritin.
Seit Mai sind alle Schauhöhlen wieder begehbar, die Fledermäuse sind anch der Winterruhe ausgeflogen. Informationen zur Höhlenforscherkarte und zum Geopark Schwäbische Alb gibt es auf der Webseite des Parks unter www.geopark-alb.de und »Geopark erleben«. (GEA)