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Aktuell Ökologie

Neue Fischtreppe an der Luz-Mühle in Münsingen-Buttenhausen

An der Luz-Mühle in Buttenhausen gibt es eine neue Fischtreppe. Sie ist die Voraussetzung für den Einbau einer neuen Turbine. Denn die Mühle erzeugt auch ökologischen Strom.

Die Fischtreppe am Abfluss des Mühlkanals (im Bildvordergrund) in die Große Lauter ist fertiggestellt.
Die Fischtreppe am Abfluss des Mühlkanals (im Bildvordergrund) in die Große Lauter ist fertiggestellt. Foto: Gabriele Böhm
Die Fischtreppe am Abfluss des Mühlkanals (im Bildvordergrund) in die Große Lauter ist fertiggestellt.
Foto: Gabriele Böhm

MÜNSINGEN-BUTTENHAUSEN. Es muss nicht immer Wind- oder Sonnenenergie sein. Dies beweist Müller Thomas Manz mit seiner Luz-Mühle an der Lauter, für die ein Wasserkraftwerk den Strom liefert. Für dieses Kraftwerk besteht seit langem ein Altrecht, berichtet Manz. Schon 1630 wurde eine Mühle an dieser Stelle erwähnt, die seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist. Das Recht wurde erneut bestätigt, als 1982 die alte Francisturbine gegen eine wartungsärmere und effizientere Durchströmturbine ausgetauscht wurde. Nach mehr als 35 Jahren Betrieb stand jetzt wiederum eine Modernisierung auf den neusten Stand der Technik an.

»Dabei verfolgen wir auch die Möglichkeit, die Wasserkraftanlage künftig auch unabhängig vom Mühlenbetrieb zu betreiben und zu nutzen«, erläutert Manz. In jedem Fall sind nun Auflagen des Naturschutzes zu erfüllen, um die Genehmigung für die neue Turbine zu bekommen. Die Lauter ist bewohnt von einer Reihe seltener Fische wie der Äsche als sogenannter Leitfischart. »Alles richtig sich nach dem Fisch mit dem höchsten Anspruch«, so Manz. Auch fanden sich urige Mühlkoppen und werden Neunaugen vermutet, die nicht beeinträchtigt werden dürfen. Die Tiere brauchen im Gewässer Bewegungsfreiheit und sollen natürlich auch nicht in die Turbinen geraten.

Umfangreiche Erdarbeiten waren nötig für die Setzung der Fischtreppe im trockenen Flussbett der Lauter, die für die Maßnahme umg
Umfangreiche Erdarbeiten waren nötig für die Setzung der Fischtreppe im trockenen Flussbett der Lauter, die für die Maßnahme umgeleitet wurde. Foto: Thomas Manz
Umfangreiche Erdarbeiten waren nötig für die Setzung der Fischtreppe im trockenen Flussbett der Lauter, die für die Maßnahme umgeleitet wurde.
Foto: Thomas Manz

Für die Fische wurde mit enormem Aufwand eine Fischtreppe angelegt. Dazu wurde an der Stelle, an der der Mühlkanal in die Große Lauter einfließt, für den Fluss eine halbkreisförmige Umleitung gegraben und mit Spundwänden abgedichtet. Als das Flussbett abgetrocknet war, wurde mit großen Kalksteinblöcken die Fischtreppe gebaut. Querriegel sorgen dafür, dass die Fische beim anstrengenden Schwimmen gegen die Strömung Ruhepunkte finden und in den Gumpen verschnaufen können.

Für die Mühlkoppen, die sich gern robbend auf ihren Flossen vorwärtsbewegen, wurde der Boden aufgeraut, damit sie dort Halt finden. Auch die Wassermenge, die durch die Fischtreppe fließen soll, wurde zuvor festgelegt, damit immer genug Wasser für die Fische garantiert ist. »Wir haben viel Geld und Zeit investiert«, sagt Thomas Manz. Das glaubt man gern, wenn man die umfangreichen Arbeiten sieht. Mehr als drei Wochen war das beauftragte Bauunternehmen beschäftigt.

Da die Bauarbeiten das Wasser eintrüben, dürfen während der Laichzeit und in der Zeit des Brutaufkommens keine Arbeiten stattfinden. Von Anfang Oktober bis Ende Mai mussten sie pausieren. Doch es gelang im vergangenen Jahr, die Fischtreppe und den Notablass zur Wasserregulierung fertigzustellen.

Viele weitere Arbeiten liegen noch vor Thomas Manz, Inhaber der Luz-Mühle. Ab 2025 soll eine neue Turbinenanlage entstehen.
Viele weitere Arbeiten liegen noch vor Thomas Manz, Inhaber der Luz-Mühle. Ab 2025 soll eine neue Turbinenanlage entstehen. Foto: Gabriele Böhm
Viele weitere Arbeiten liegen noch vor Thomas Manz, Inhaber der Luz-Mühle. Ab 2025 soll eine neue Turbinenanlage entstehen.
Foto: Gabriele Böhm

Im nächsten Jahr soll die neue Turbinenanlage am Mühlengebäude gebaut werden. Dort gewährleisten ein Feinrechen und eine geflutete Spülrinne den Fischschutz. Geplant wurde die Maßnahme mit der Unteren Wasserbehörde und dem Umweltschutzamt sowie mit fachlicher Abstimmung mit der Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Tübingen. Vier Jahre dauerten die Planungen und Abstimmungen.

»Dank dieser Maßnahme kann über Jahrzehnte regenerativer Strom für den Mühlenbetrieb erzeugt werden«, betont Thomas Manz. Die Anlage leiste dadurch einen zusätzlichen Beitrag zur regionalen CO2-Einsparung.

Von der neuen Fischtreppe profitiert im Augenblick allerdings auch der Fischreiher. Im flachen Wasser kommt er so einfach wie nie an seine Mahlzeiten. (GEA)