SONNENBÜHL. Es muss für die Alb-Bewohner ein aufregendes, weil außergewöhnliches Ereignis gewesen sein, als sich der eben zum Kurfürsten von Württemberg erhobene Friedrich I. im Jahre 1803 das schon länger bekannte und berühmte »Nebelloch«, wie die 1486 erstmals erwähnte Nebelhöhle bis weit ins 19. Jahrhundert genannt wurde, ansehen wollte. Natürlich scheuten die Gemeinden für diesen hochherrschaftlichen Besuch keine Kosten. So wurde die Sehenswürdigkeit über einen bequemen Weg erschlossen, drei Brücken überspannten die Klüfte und der Eingang wurde mit einer Tür versehen.
Den größten Eindruck auf die Besucher aber erzeugte die einmalige Beleuchtung mit über 1.000 Kerzen. Alle waren derart begeistert, dass dieses Lichterspektakel mehrere Male wiederholt wurde, woraus sich das bis heute stattfindende Nebelhöhlenfest entwickelte. Zwar gibt es auf der Alb heutzutage keine Kurfürsten mehr, das Traditionsfest oberhalb der Höhle mit ihren jahrtausendealten Tropfsteingebilden lockt trotzdem Jahr für Jahr vor allem um Pfingsten herum unzählige Menschen an.
So auch am Wochenende, als trotz wechselhaftem Wetter Jung und Alt zum Vergnügungspark und in das große Festzelt strömten. Am Samstagnachmittag lockten zur Eröffnung des Festes Vergünstigungen an den zahlreichen Fahrbetrieben zum Familiennachmittag, wie schon in den letzten Jahren hatte die Gemeinde einen Busfahrdienst eingerichtet, um allen Sonnenbühlern den problemlosen Besuch zu ermöglichen.
Fassanstich braucht vier Schläge
Den traditionellen Fassanstich durfte dieses Mal Bundestagsabgeordneter Michael Donth übernehmen, Bürgermeister Uwe Morgenstern und Manuel Hailfinger (MdL/CDU) assistierten, die Ortsvorsteher Marlene Karcher (Genkingen), Michael Dieth (Undingen), Wilfried Schneider (Honau) und Martin Schwarz (Holzelfingen) sowie die stellvertretende Ortsvorsteherin aus Erpfingen, Nadine Carle, beobachteten das Geschehen.
Ein klein wenig hoheitliches Flair brachte die Anwesenheit der ehemaligen württembergischen Bierprinzessin Romy der Ersten, deren Eltern Inge und Joachim Putler 2018 erstmals mit der Durchführung des dreitägigen Festes mit ihrer Event- und Festzeltgastronomie beauftragt wurden und die inzwischen selbst die Leitung übernommen hat. »Bloß vier Schläge hat es gebraucht, bis das Bier geflossen ist«, lachte die Festwirtin. Das Nebelhöhlenfest biete wegen seiner Lage mitten im Wald ein tolles Ambiente und bedeute in der Zwischenzeit sogar für ihr Team an Mitarbeitern einen optimalen Einstieg in das Arbeitsjahr mit vielen größeren Veranstaltungen: »Es ist einfach ein schönes Fest«.
Bierprinzessin gibt sich die Ehre
Trockenes Wetter sei das Schönste, was passieren könne, damit die Wanderer und Radfahrer, die wieder in sehr großer Zahl zum Festplatz unterwegs waren, einen gelungenen Tag erleben könnten. Die Band »Partymaschine« hatte nach dem offiziellen Prozedere für »richtig tolle« Stimmung bei den vielen Gästen gesorgt, sodass der begleitende Wolkenbruch zwar für ordentliche Nässe verantwortlich war, dies dem Fest aber keinen Abbruch getan hatte, betonte Putler zum Schluss.
Der Pfingstsonntag startete mit schwungvoller Blasmusik von »Alb 7«, der Abend gehörte wie schon in den letzten Jahren der Rockband »NoWay« und ihrem kolossalen Sound. Dem christlichen Ursprung des Pfingstfests entsprechend begann der Pfingstmontag mit einem Gottesdienst, bevor die »Degerschlachter Blasmusik« aufspielte. Neben bester Unterhaltung war das ganze Wochenende über für leckeres Essen gesorgt. Bei Haxen, Hähnchen, Spareribs und vielem mehr kamen die Gäste auf ihre Kosten. Auch der TSV Genkingen bot wieder deftige Leckereien an. Zugpferd war natürlich auch die Tropfsteinhöhle mit ihrer atemberaubenden Kulisse aus Stalagmiten und Stalaktiten. (GEA)