Angesichts der ungeheuren Dimensionen der Veranstaltung blieb die Zahl der Einsätze weit hinter dem zurück, was die Mägerkinger erwartet hatten. Insgesamt 3 400 Hilfeleistungen wurden an allen drei Festival-Tagen registriert, 207 Menschen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. »Laut Polizei gab’s nur neun Körperverletzungsdelikte«, weiß Eberhard Pilger. Gemessen daran, dass 100 000 Fans in Wacken feierten, eine verschwindend geringe Zahl, von der manche Volksfest-Veranstalter nur träumen können.
»Die besondere Atmosphäre von Wacken ist überall spürbar«Gemeinsam mit 450 anderen ehrenamtlichen Einsatzkräften aus ganz Deutschland und 14 Notärzten meisterten die sechs Älbler den Sanitätsdienst auf dem riesigen Gelände. »Allein das Infield, der Bereich unmittelbar vor der Hauptbühne, ist so groß wie 300 Fußballfelder«, verdeutlicht Pilger. Dort kamen er und sein Team zum Einsatz. Zu zweit oder zu dritt gingen Eberhard Pilger, Bernd Schoser, Thomas Belger, Evelyn Kauffmann, James Frambach und Simon Bez mit Kollegen anderer Hilfsorganisationen auf Streife, um nach Hilfsbedürftigen Ausschau zu halten. So lange, bis es im Bereich vor der Bühne zu eng wurde. Von da an arbeiteten die Rettungskräfte auf Zuruf: »Das Gelände ist in Planquadrate unterteilt«, erläutert Pilger. »Dorthin werden wir gezielt gerufen, mit einer Fahrtrage holen wir den Verletzten ab und bringen ihn zum Behandlungsplatz.«
Zwei Zwölf-Stunden-Schichten und kurze Nächte in der Turnhalle, wo Feldbetten dicht an dicht stehen, hinterlassen ihre Spuren. Dennoch: Ein bisschen was vom Festival mitbekommen wollten die Mägerkinger schon. Nicht nur der Musik wegen. Allein schon der Abstecher ins Dorf Wacken, das während des Festivals zur Party-Meile wird, hat sich gelohnt. "Die Straßen sind voller Leute, die Einwohner grillen mit den Fans im Vorgarten und feiern mit", erzählt Thomas Belger. »Die besondere Atmosphäre von Wacken ist überall spürbar«, sagt Eberhard Pilger, der jetzt ein bisschen besser versteht, warum jedes Jahr rund 100 000 Menschen zum Festival kommen. Auch wenn er selbst nicht unbedingt auf harten Rock und Metal steht. Unter den vielen Bands, die in Wacken spielen, sind auch "Ausreißer", die nicht so recht ins Genre passen. Dieses Jahr traten "Santiano" auf, die mit ihren Seemannsliedern eher in die Schlagerschublade gesteckt werden. Pilger hätte ihnen gerne zugehört. Dienstplan und Einsatzort ließen sich leider nicht mit dem Auftritt der Nordlichter vereinbaren. Ein bisschen mehr Glück hatte Evelyn Kauffmann: Sie konnte sich den gesamten Auftritt der Band "JBO" ansehen. (GEA)