MÜNSINGEN. Nach zwei Jahrzehnten geht die Geschichte von McDonald's in Münsingen zu Ende. Noch bis Monatsende werden Burger und Pommes, Milkshakes und Cola angeboten, dann bleiben die Eingangstür und die McDrive-Klappe geschlossen.
Der Münsinger Ableger der Fast-Food-Kette wird von der Karrer GmbH mit Sitz in Balingen als Franchisenehmer betrieben. Zur Karrer GmbH gehören in der Region auch die McDonald's-Restaurants in Bad Urach und Ehingen. Die Entscheidung, diese Filiale zu schließen, habe man sich nicht leicht gemacht, sagt Geschäftsführer Bernd Karrer: »Wir schließen, da wir in Münsingen nicht das Gästeerlebnis kreieren können wie in den anderen großen Restaurants und keine Chance haben, entsprechend umzubauen.«
Der Münsinger Mac gehört zu den kleineren Ausführungen der weitgehend standardisierten Lokale. Platz beispielsweise für die mittlerweile verbreiteten digitalen Bestellterminals in den Eingangsbereichen gibt es nicht. Investitionen in Digitalisierung, etwa durch Bestellung per App, lohnten sich bei der geringen Anzahl an Plätzen nicht, heißt es von Seiten des Franchisenehmers. Bei den Kunden habe das teilweise für Unmut gesorgt, die Kundenzufriedenheit sei nicht mehr auf dem angestrebten Niveau gewesen.
Bürgermeister widerspricht Karrers Argumentation
Für eine Erweiterung fehle in Münsingen der Platz, sagt Karrer. Außerdem sei der Standort am Rande von Münsingen nicht optimal. Er sei ohne Auto kaum zu erreichen, potenzielle Kunden, die in der Mittagspause zu Fuß mal schnell dort hingehen, gebe es in der Nachbarschaft nur wenige. Die Verkehrsanbindung sei insgesamt nicht optimal und die Lage am Rand eines Industriegebiets nicht besonders attraktiv.
Argumente, die Münsingens Bürgermeister Mike Münzing so nicht stehen lassen will. Dass er sich über diese Art der Kommunikation und Argumentation auch ärgert, räumt er offen ein. Er habe von den Schließungsabsichten im Vorfeld weder Kenntnis gehabt noch habe sich der Franchisenehmer an die Stadtverwaltung gewandt, um etwaige Umbauten oder Modernisierungen am Standort Münsingen zu besprechen: »Eine Erweiterung wäre grundsätzlich möglich gewesen«, betont Münzing im GEA-Gespräch.
Stadtrandlage war gewünscht
Auch das Grundstück am Stadtrand beziehungsweise im Industriegebiet habe sich McDonald's damals selbst ausgesucht: »Es hätte zentrumsnahe Alternativen gegeben.« McDonald's habe sich aber bewusst für »draußen« entschieden - auch, weil man sich von der Lage am Verkehrsknotenpunkt mit Zubringern aus verschiedenen Richtungen vor allem Kunden auf der Durchreise erhofft habe. Diese seien, schildert Münzing seine Beobachtungen, genauso gekommen wie die - ebenfalls erhofften - hungrigen Mitarbeiter aus den benachbarten Betrieben im Gewerbegebiet. Und auch die Schüler, eine weitere Zielgruppe der Fast-Food-Kette, haben Mittel und Wege gefunden, bei McDonald's einzukehren. Viele Fahrten mit den E-Rollern, die seit einigen Wochen in Münsingen angeboten werden, entfallen auf die Strecke raus zum McDonald's, weiß Münzing.
Bernd Karrer nennt noch einen weiteren Grund für das Aus: Auch die Suche nach Mitarbeitern sei in Münsingen nicht einfach. Zurzeit arbeiten im McDonalds noch 17 Frauen und Männer, ihnen wurden Arbeitsplätze in Urach oder Ehingen angeboten, manche haben das Angebot angenommen, sagt Karrer. Das Gebäude gehört laut Karrer einem Investor, wie es künftig genutzt werde, könne er daher nicht sagen. Bürgermeister Mike Münzing jedenfalls ist daran interessiert, dass die Filiale kein Dauer-Leerstand wird: Man habe bereits Kontakt mit dem Franchisenehmer Karrer und McDonald's aufgenommen. (GEA)