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Münsinger Klezmer Festival geht in die dritte Runde

Vom 27. bis 30. Juni findet das dritte Klezmer Festival in Münsingen mit Konzerten und Mitmachaktionen statt. Der Ticketverkauf hat begonnen.

Kulturamtsleiter Yannik Krebs freut sich auf das 3. Klezmer Festival in Münsingen.
Kulturamtsleiter Yannik Krebs freut sich auf das 3. Klezmer Festival in Münsingen. Foto: Maria Bloching
Kulturamtsleiter Yannik Krebs freut sich auf das 3. Klezmer Festival in Münsingen.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. Klezmer-Musik begeistert seit Jahrhunderten Menschen auf der ganzen Welt, seit einigen Jahren auch in der Region. 2022 startete die Stadt Münsingen den Versuch, die jüdische Vergangenheit Buttenhausens neben dem Museum mit einem Klezmer Festival ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. An die Musiknächte im einstigen Schweizerhof anknüpfend, sollte es eine Veranstaltung der Freude sein, die über vier Tage hochklassige Musik bietet und dazu anregt, sich mit jüdischer Kultur zu befassen. So kam die Premiere dieses Klezmer Festivals gleich sehr gut an, die Resonanz war sowohl bei den vielen Besuchern als auch bei den Künstlern überwältigend. »Das hat uns darin bestärkt, dieses Festival jedes Jahr zu veranstalten und fest im Veranstaltungskalender zu etablieren«, sagt Kulturamtsleiter Yannik Krebs.

Einzigartige Melange verschiedener Klangelemente

Schon beim zweiten Festival im vergangenen Jahr kamen erstaunlich viele Künstleranfragen, in diesem Jahr musste erst gar nicht mehr aktiv gesucht werden. »Bei uns wollen so viele gute Künstler auftreten, mit dieser Fülle könnten wir zwei Festivals durchführen«. Das heißt, dass es auch für die nächsten Jahre an Musikgruppen und Interessenten nicht mangeln wird. Ursprünglich aus der osteuropäischen jüdischen Tradition stammend, vereint Klezmer-Musik Elemente aus verschiedenen Kulturen und Genres und schafft so eine einzigartige und mitreißende Melange. Die ersten beiden Festivals haben gezeigt: Eine viertägige Veranstaltung von Donnerstag bis Sonntag bietet die perfekte Gelegenheit, dieses außergewöhnliche und vielfältige Musikgenre in all seinen Facetten zu erleben.

Zum Höhepunkt des Festivals spielen am Samstagabend Daniel Kahn, Christian Dawid und Jake Shulman-Ment mit »alte un naye lider«
Zum Höhepunkt des Festivals spielen am Samstagabend Daniel Kahn, Christian Dawid und Jake Shulman-Ment mit »alte un naye lider« in der Münsinger Zehntscheuer auf. Foto: Daniel Kahn
Zum Höhepunkt des Festivals spielen am Samstagabend Daniel Kahn, Christian Dawid und Jake Shulman-Ment mit »alte un naye lider« in der Münsinger Zehntscheuer auf.
Foto: Daniel Kahn

Krebs hofft, dass das Festival nicht nur Klezmer-Liebhaber anlockt, sondern auch Neugierige, die die Vielfalt und Leidenschaft dieser Musik und jüdische Kulturen entdecken möchten. Workshops und interaktive Sessions bieten die Möglichkeit, das musikalische Erlebnis zu vertiefen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. »Uns ist es ein Anliegen, dieser besonderen Kunstform eine Bühne zu bieten und mit Buttenhausen besitzen wir dafür die perfekte Verknüpfung«, ist Krebs überzeugt. Bewusst wurde das viertägige Programm so gestaltet, dass man sich nicht nur von Musik berieseln und begeistern lassen soll, sondern das jüdische Leben durch Sprache, Schrift und Tänze besser kennenlernen kann.

Worshops und Kurse

Auftakt ist am Donnerstag, 27. Juni, um 19 Uhr mit dem Konzert von »Joka Quartett« in der Münsinger Zehntscheuer. Das Quartett möchte ein Schlüssel zur Melodie sein und Türen öffnen in die Welt dieser ursprünglichen Hochzeits- und Festmusik osteuropäischer Juden. Alle Bandmitglieder um Sängerin Katalin Horvath traten bereits in Münsingen auf. Mit einem Jiddisch-Kurs startet der Festival-Freitag, 28. Juni, um 16 Uhr in der Zehntscheuer. Matthias Schiebe und Wolde Mammel bieten einen Workshop zur jiddischen Sprache und Kultur von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Der Kurs dauert rund zweieinhalb Stunden, Anmeldungen beim Kulturamt sind erforderlich. Um 20 Uhr findet dort auch das Konzert mit »fojgl« und ihrem Flying Klezmer statt. Die drei jungen Musiker haben bereits beim ersten Festival mit ihrer unkonventionellen Spielweise, ihren einprägsamen Melodien und Klängen der akustischen Instrumente begeistert.

Der Samstag, 29. Juni, beginnt um 11 Uhr mit einer einstündigen Führung durch das Jüdische Museum in Buttenhausen mit Bernd Requardt. Petra Winter lädt um 13 Uhr in die Zehntscheuer zu israelischen Tänzen ein und um 17 Uhr gibt es dort ein Konzert mit »Klezmers Techtern« und Shai Terry. Ihr Auftritt ist geprägt von großer Lust an der musikalischen Kommunikation, von Leichtigkeit und Tiefgang. Ab 20 Uhr spielen Daniel Kahn, Christian Dawid und Jake Shulman-Ment in der Zehntscheuer zum Höhepunkt des Festivals auf. Das Trio mit seinen weltbekannten Musikern gestaltet einen intimen Abend mit neuen und alten Liedern, geschmuggelt über die Grenzen des Jiddischen, Englischen und Deutschen.

Tickets

Für das Konzert am Donnerstagabend gibt es im Vorverkauf Einzeltickets für 10 Euro. Das Tagesticket für Freitag kostet 15 Euro, für Samstag und Sonntag jeweils 20 Euro. Ein Kombiticket für Samstag und Sonntag kann für 30 Euro gekauft werden. Einzelne Veranstaltungen können für jeweils 10 Euro besucht werden, Tickets gibt es an der Tageskasse. Der Vorverkauf findet bei der Touristik-Information Münsingen unter 07381/182-145 oder touristinfo@muensingen.de statt. (in)

Der Sonntag, 30. Juni, findet komplett in Buttenhausen statt. Um 10.30 Uhr gibt es Fluchtgeschichten mit Tango, Musette und Klezmer mit Cordula Sauter im Bürgersaal der Bernheimerschen Realschule, in der Pause wird im Park ein Frühstück und im Anschluss an das Konzert Gegrilltes zum Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen geboten. Um 13.30 Uhr lädt Eberhard Zacher zu einer Führung durch das Jüdische Museum ein. Abschluss des Festivals sind die beiden Konzerte in der Michaelskirche um 14.45 Uhr mit »Khaloymes« und um 17.45 Uhr mit Helmut Eisel und JEM. (GEA)