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Münsingen: Pop-up-Einkaufsstadt für fünf Tage

Vom 28. Oktober bis 1. November ist das Alte Lager in Münsingen wieder Schauplatz der Messe schön & gut.

Regionale Lebensmittel bekommen bei der Messe eine Plattform: Erzeuger aus der Landwirtschaft haben ihre eigene Halle.
Regionale Lebensmittel bekommen bei der Messe eine Plattform: Erzeuger aus der Landwirtschaft haben ihre eigene Halle. Foto: Frank Pieth
Regionale Lebensmittel bekommen bei der Messe eine Plattform: Erzeuger aus der Landwirtschaft haben ihre eigene Halle.
Foto: Frank Pieth

MÜNSINGEN. Als die Messe schön & gut zum ersten Mal über die Bühne ging, war Regionalität noch ein Thema, das Anschubhilfe nötig hatte. Im Jahr 2008 stellte das Team der Reutlinger Agentur solutioncube um Stephan Allgöwer die Messe rund ums Essen und Trinken, Anziehen und Wohnen zum ersten Mal auf die Beine: »Damals gab es sogar noch Förderung vom Landratsamt über das Plenum-Programm«, blickt Allgöwer zurück, »wir waren gottfroh über diese Starthilfe.« 58 Aussteller versuchten damals, rund 10.000 Besuchern die Vorzüge heimischer Erzeugnisse näherzubringen.

Ein bisschen Überzeugungsarbeit war damals schon noch nötig. In der Zwischenzeit hat sich aber viel getan: »Von dr Alb ra« ist kein Schimpfwort mehr – die Gäste sitzen in Autos mit Kennzeichen S, GP, ES oder UL und stehen an den Messetagen auf der Straße Schlange, um auf die Alb rauf und und aufs Messegelände zu kommen. »In den ersten Jahren«, erzählt Stephan Allgöwer, »kamen in erster Linie Münsinger und Menschen aus der Region auf die Messe. Da spielte vor allem auch die Neugier auf das Gelände eine Rolle.« Nach Abzug der Bundeswehr war die schön & gut eine der ersten Gelegenheiten, das Alte Lager zu besichtigen. Inzwischen kommen die meisten Besucher aus den Ballungsräumen im Umkreis von einer Stunde, aus Richtung Stuttgart genauso wie aus Ulm, hat Allgöwer beobachtet.

Typisch Alb: Schafe gehören hier dazu, auf dem Freigelände kann man ihnen und anderen Tieren begegnen.
Typisch Alb: Schafe gehören hier dazu, auf dem Freigelände kann man ihnen und anderen Tieren begegnen. Foto: Frank Pieth
Typisch Alb: Schafe gehören hier dazu, auf dem Freigelände kann man ihnen und anderen Tieren begegnen.
Foto: Frank Pieth

In den vergangenen Jahren – von der Corona-Phase mal abgesehen – haben sich die Besucherzahlen auf rund 25.000 eingependelt. Dieses Jahr rechnen die Organisatoren mit mindestens genau so vielen – wenn nicht mit noch ein paar mehr, denn zum ersten Mal in der Geschichte der schön & gut wird die Messe fünf Tage dauern. Orientierungspunkt im Kalender war immer der Feiertag, 1. November. »Der wandert im Laufe der Jahre durch die Woche«, sagt Janne Hagel, je nachdem, wie er lag, gabs drei oder vier Messetage. Dieses Mal boten sich fünf an. »Wir haben eine Umfrage unter den Ausstellern gestartet, ob sie die nötigen Kapazitäten haben, um das mitzumachen«, erklärt die Projektleiterin. In ihrer Entscheidung bestärkt haben sie nicht nur die positiven Rückmeldungen, sondern auch der Blick auf die stetig steigenden Besucherzahlen, die an besonders guten Tagen hart an die Kapazitätsgrenzen heranreichten. »Bei fünf Tagen entzerrt sich das vielleicht auch ein bisschen«, hofft sie.

»Wollverarbeitung hat hier eine große Geschichte, sie gehört deshalb auch für uns dazu«

Davon haben alle was – weil sich’s in den Hallen und auf dem Freigelände entspannter bummelt. 9.000 Quadratmeter draußen und rund 5.400 Quadratmeter unter Dach haben die Messemacher und ihre Aussteller zur Verfügung. 30 mehr sind’s als im Vorjahr, mit dabei sind unzählige Wiederholungstäter genauso wie einige Neulinge. Die Palette reicht von regionalen Lebensmittelproduzenten, die in diesem Jahr wie schon im Vorjahr ihre eigene Halle haben, über Einrichtungsexperten, Hersteller von Schmuck und Deko-Sachen bis hin zu Textilern.

Die Schafe, ihre Wolle und das, was man daraus machen kann, spielen von Anfang an eine zentrale Rolle auf der Messe. Zwei Hallen sind komplett von Ausstellern aus den Bereichen Mode und Kosmetik belegt, viele weitere Anbieter verteilen sich übers restliche Gelände. »Wollverarbeitung hat hier eine große Geschichte, sie gehört deshalb auch für uns dazu«, betont Janne Hagel.

Mitmachangebote rund um die Wolle wie beispielsweise Filzen sind seit Jahren fest im Programm. Dieses Jahr neu dabei ist die Handspinngilde – ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kunst der Wollverarbeitung mit Handspindel und Spinnrad zu bewahren. Interessierte können an allen Messetagen zu jeder Zeit in Halle S3 vorbeischauen. Neu ist auch der Rollende Ponyhof, der die beliebte Tierschau auf dem Freigelände ergänzt. Wie schon im Vorjahr gibt es Ballonfahrten, die Plätze im Korb werden über die Messe-Homepage verlost.

»Die schön & gut ist so, wie man sich die ideale Innenstadt vorstellt, die es eigentlich nicht mehr gibt«

Nur direkt auf dem Messegelände erhältlich sind die Fahrkarten für den Oldtimerbus: Zum ersten Mal sind Bustouren auf der Panzerringstraße im Programm – damit erfüllt sich für die Messemacher ein lange gehegter Wunsch. Das ehemalige Militär-Gelände und seine Besonderheit erfahrbar zu machen, war Stephan Allgöwer von Anfang an wichtig. Das Alte Lager ist über 125 Jahre alt, zur selben Zeit wurde der inzwischen stillgelegte Truppenübungsplatz eingerichtet. Erkunden können ihn Besucher sonst nur auf freigegeben Wegen zu Fuß oder mit dem Rad, die Panzerringstraße ist Fahrzeugherstellern für Tests vorbehalten. In Kooperation mit der Touristik Information Münsingen und den Trüp-Guides, ausgebildeten Landschaftsführern, gibt es am Samstag, Montag und Dienstag jeweils zwei Mal täglich etwa einstündige Rundfahrten im Oldie-Bus.

Das Messegelände im Alten Lager mit seinen historischen Gebäuden hat seinen eigenen Charme.
Das Messegelände im Alten Lager mit seinen historischen Gebäuden hat seinen eigenen Charme. Foto: Frank Pieth
Das Messegelände im Alten Lager mit seinen historischen Gebäuden hat seinen eigenen Charme.
Foto: Frank Pieth

Groß bitten müssen Stephan Allgöwer und Janne Hagel ihre Aussteller nicht: Dass sich die schön & gut lohnt, spricht sich herum. »Viel geht über Empfehlungen, Aussteller bringen andere mit, und es gibt immer einige, denen wir absagen müssen. Wir haben die Wahl, das ist toll für uns. Wir versuchen immer, ein rundes Angebot zusammen zu bekommen und schauen, wer ins Messeprofil passt«, betont Janne Hagel. »Foodtrucks beispielsweise melden sich massenweise, da haben wir den Luxus zu entscheiden, welches Essen wir am liebsten da hätten. Wir reizen das Gelände voll aus, es ist kein Problem, es voll zu bekommen.«

Für solutioncube ist es die 15. schön & gut, allerdings im 16. Jahr: Einmal, 2020, musste die Messe wegen Corona ausfallen. 2021 war sie in reduzierter Form eine der ersten Großveranstaltungen in der Region, die wieder öffentliches Leben und Begegnungen möglich machten. Allgöwer denkt gerne an die Anfänge zurück, über die Entwicklung sei er überrascht und stolz: »Die schön & gut hat sich zu einer Pop-up-Einkaufsstadt entwickelt. Ich habe den Eindruck, die schön & gut ist so, wie man sich die ideale Innenstadt vorstellt und wünscht. Man kauft ein, trifft sich auf ein Bier, isst was und schwätzt miteinander. Das ist das Feeling einer Einkaufsstadt, wie es sie eigentlich gar nicht mehr gibt. Das liegt an der Konzentration von Händlern, die Schönes zu bieten haben, aber auch an der coolen Umgebung. Das Ambiente, die Rahmenbedingungen – da passt alles.« (GEA)

Öffnungszeiten und Tickets

Die Messe wird vom GEA als Medienpartner unterstützt. Außerdem leisten drei Sponsoren einen bedeutsamen Beitrag zur Veranstaltung. Neben der Stadthalle Reutlingen, die bereits in der Vergangenheit als Sponsor agiert hat, stellen der langjährige Aussteller Berg-Brauerei Ulrich Zimmermann ebenso wie die Kreissparkasse Reutlingen ihre Unterstützung zur Verfügung. Tickets für alle Messetage von Samstag, 28. Oktober, bis Mittwoch, 1. November, sind bereits im Vorverkauf erhältlich. Mit den Tickets kann man zudem kostenlos mit dem Linienverkehr im Naldo-Gebiet anreisen. Das Messegelände im ehemaligen Alten Lager, heute Albgut (Navi-Adresse: Hahnensteig in Münsingen), ist immer von 11 bis 18 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist jeweils eine Stunde vor Ende. Ein Tages-Ticket kostet zehn Euro, Schüler, Studenten, Auszubildende, Arbeitslose und Menschen mit Behinderung, die sich ausweisen können, erhalten freien Eintritt. Wer mit dem Auto kommt, zahlt drei Euro Parkgebühr extra – alternativ kann man auch am Münsinger Bahnhof parken. Dort fährt zwischen 11 und 18 Uhr der kostenlose Bus-Shuttle im 30-Minuten-Takt zum Ausstellungsgelände und zurück. (pm) www.schön-und-gut.com