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Münsingen hat jetzt einen Haushaltsplan 2024

Der Münsinger Gemeinderat hat den Haushaltsplan für 2024 verabschiedet. Alle Fraktionen stimmten zu und befürworteten die Investitionen im machbaren Finanzrahmen.

Rathaus Münsingen
Rathaus Münsingen
Rathaus Münsingen

MÜNSINGEN. 14 Stadtteile mit 13 Feuerwehrabteilungen, fast 12.000 Hektar Gemarkungsfläche, 2.800 Hektar Kommunalwald, ein Gemeinderat und 12 Ortschaftsräte, rund 400 städtische Mitarbeitende, 14 Rathäuser, zehn Dorfgemeinschaftshäuser, fünf Sporthallen, ein Freibad und bald ein neues Hallenbad, viele Sportplätze und 30 öffentliche Spielplätze, 14 Schulen und 19 Kindertagesstätten: Die Liste all dessen, was in der Stadt Münsingen umgetrieben, bewältigt und finanziert werden muss, ist lang. Trotzdem war laut Bürgermeister Mike Münzing die Liquidität stets gegeben, die Fremdfinanzierung konnte trotz höchster Investitionen über viele Jahre zurückgefahren werden.

In diesem Jahr kommt man um einen Anstieg der Verschuldung jedoch nicht herum. Die Darlehensaufnahme von 5,5 Millionen Euro erhöht den Schuldenstand voraussichtlich auf 13.211.809 Euro zum Jahresende. Grund dafür sind die enormen Investitionen in Kindergärten, Schulen und in die Abwassertechnik. Insgesamt 14 Millionen Euro sind für Projekte eingeplant, die den Wohn- und den Gewerbestandort Münsingen stärken sollen. So etwa allein in Schulen mit fünf Millionen Euro. Vereine, Kirchengemeinden und Institutionen werden unterstützt, die Stadt engagiert sich laut Münzing in den Bereichen Umwelt- und Zivilschutz, Gesundheit, Sport, Kultur, Bildung und Betreuung. "

Haushalt findet bei allen Fraktionen Zustimmung

Wir bringen Impulse in der Wirtschafts- und Tourismusförderung, kümmern uns um Obdach für Wohnungslose und Geflüchtete". Es gäbe kaum einen Lebensbereich, der nicht im Stadthaushalt einen Titel fände. Dennoch liege die Eigenkapitalquote bei rund 94 Prozent und noch kein Haushaltsjahr sei mit einem Defizit abgeschlossen worden. "Auch im Jahr 2024 ist das Haushaltsvolumen von rund 72 Millionen Euro keine reine Zahl, sondern ein wichtiger Beitrag und Impuls, dass der Lebens-, Arbeits- und Erholungsort Münsingen attraktiv bleibt und noch attraktiver wird", betonte Münzing bei der Einbringung des Haushalts.

Dieser fand bei allen vier Fraktionen Zustimmung. Zwar fällt laut Adolf Lamparter (SPD) der Zahlungsmittelüberschuss mit rund 900.000 Euro »recht bescheiden« aus, außerdem ist die Stadt bei den Einnahmen zu mehr als 52 Prozent von öffentlichen Zuschüssen abhängig, dennoch sei die Entwicklung, insbesondere bei der Gewerbesteuer, erfreulich. Man habe in vielerlei Hinsicht »seine Hausaufgaben gemacht«, so etwa bei der Unterbringung von Geflüchteten, bei Investitionen in Betreuung und Bildung, bei der Digitalisierung in Verwaltung und Schulbereich, bei der Erhaltung und Sanierung des Bestandes im Hochbau, Straßenbau und Kanalbau, beim Breitbandausbau und nicht zuletzt beim Voranbringen des Ausbaus erneuerbarer Energien.

Bedürfnisse der Bürger wurden berücksichtigt

Bärbel Stotz (Freie Wähler) lobte die angemessene Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bürgerschaft bei der Erstellung des Haushaltsplans. Der Hallenbadneubau sei mit rund 7,4 Millionen Euro zwar eine enorme Investition, aber auf die Zukunft von Münsingen ausgerichtet. Dasselbe gelte für den stetigen Ausbau und die Sanierungen von Schulen und Kindergärten. Der Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung auf voraussichtlich 897,24 Euro pro Einwohner sei eine Herausforderung, deshalb müsse im Laufe des Jahres immer wieder nach Einsparmöglichkeiten geschaut werden.

Walter Stärk (FDP) gab die gebremsten Entwicklungsmöglichkeiten des Lebens auf dem Land zu bedenken, insbesondere beim Ausbau des Breitbandnetzes. Münsingen habe sich mit vielen anderen Kommunen finanziell engagiert, ein zufriedenstellendes flächendeckendes Ergebnis sei jedoch nicht in Sicht. In zahlreichen Lebensbereichen sei zur gerechten Förderung der ländlichen Infrastruktur noch viel Luft nach oben.

Angelika Freytag (Grüne) betonte die Unerlässlichkeit einer weiteren konstruktiven Zusammenarbeit. Sie appellierte an Mut und Zuversicht, verfügbare Möglichkeiten zu nutzen und mit Entschlossenheit anzugehen. »Die Erfüllung unserer Pflichtaufgaben bindet den Großteil unserer finanziellen und personellen Ressourcen, was es uns erschwert, Investitionen in Zukunftsaufgaben direkt und in vollem Umfang anzugehen«, sagte sie. Künftige Projekte müssten deshalb stets definiert und priorisiert werden. Die zunehmende Verschuldung schränke die Gestaltungsspielräume künftiger Generationen ein, ein Aussetzen von Investitionen in die Infrastruktur würde Entwicklungsmöglichkeiten aber ebenso erschweren. (GEA)