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Aktuell Unterhaltung

Lustige Gabys und ein Kommissar

Rock, Soul, Kabarett und mehr: Der Förderkreis der Wimsener Mühle stellt sein Programm vor

All American Blues-Rock-Lady: Stacie Collins.  FOTO: STACIE HUCKEBA
All American Blues-Rock-Lady: Stacie Collins. FOTO: STACIE HUCKEBA
All American Blues-Rock-Lady: Stacie Collins. FOTO: STACIE HUCKEBA

HAYINGEN-WIMSEN. Alte Freunde machen den Auftakt und bestreiten das große Finale. Dazwischen ist beim Kultursommer in der Wimsener Mühle in den kommenden Monaten viel Raum für neue Bekanntschaften. Am 7. April erwecken die Konzertorganisatoren um Didi Schrade das idyllisch gelegene Kulturdenkmal aus dem Winterschlaf. Nicht gleich mit voll aufgedrehten Gitarrenverstärkern und Rock ’n’ Roll – auch das wird’s im kommenden Sommer natürlich geben – sondern auf die sanfte Tour. Elaiza, die Frauenband, deren Sensationserfolg beim deutschen Vorentscheid des European Song-Contests ESC unvergessen bleibt, kommt zum zweiten Mal nach Wimsen.

Didi Schrade freut sich auf ein Wiedersehen nach drei Jahren mit Elzbieta »Ela« Steinmetz, deren polnische Wurzeln ihr Songwriting und den Sound der Band mehr und mehr prägen. »Wer sie in die Schlagerfuzzi-Ecke steckt, tut ihnen absolut unrecht«, betont Didi Schrade, der den puren Akustik-Sound zwischen Pop und osteuropäischer Folklore liebt.

Ludwig Seuss? Der Name sagt den meisten auf den ersten Blick vermutlich wenig bis nichts. Beim Stichwort Spider Murphy Gang klingelt es schon eher: Seuss war der Tastenmann der Gang, mit seiner eigenen Band frönt er seiner Liebe zu Boogie, Zydeco und Cajun hemmungslos. Der Pianist und Akkordeonist bringt am 21. April einen musikalischen Seelenverwandten mit nach Wimsen, um in das Lebensgefühl der Südstaaten einzutauchen: Eddie Taylor spielte sein Saxofon unter anderem 19 Jahre lang in der Band von Peter Maffay.

Hommage an die Dire Straits

Dass Stacie Collins klingt wie Mischung aus Aerosmith, ZZ Top und den Stones in der weiblichen Variante: Das hat Didi Schrade in einem Rock-Fachmagazin gelesen – und kann der Beschreibung des Journalisten nur zustimmen. Die amerikanische Sängerin macht mit ihrer Band AL-Mighty 3 am 5. Mai kernigen Blues-Rock in der Mühle.

»Ohne Sponsoren«, merkt Robert Riehle im Namen des Fördervereins der Wimsener Mühle an, gäbe es die feine Konzertreihe an diesem besonderen Ort gar nicht. Zu den Unterstützern gehört von Anfang an auch der GEA, der am 18. Mai eine europaweit angesagte Coverband präsentiert. Brothers in Arms spielen, wie der Name schon sagt, Musik von den Dire Straits. »Sie interpretieren die Songs von Mark und David Knopfler auf den Punkt genau und bringen den Geist der Band, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, zurück«, schwärmt Programm-Chef Didi Schrade.

Mit dem Prädikat "Geheimtipp", der ihm selbst sehr am Herzen liegt, adelt er Fola Dada. Die Sängerin der SWR-Big-Band ist auch solo unterwegs, mit ihrer Band geht sie unter dem Motto "The Groove is in the Heart" auf Reisen. Elegante urbane Sounds im Jazz-, Soul-, Blues- und Swing-Gewand in der historischen Mühle auf der Alb – das hat was und ist am 8. Juni zu erleben. Am 29. Juni gehört die Bühne zwei lokalen Künstlerinnen, die nicht nur in Wimsen auftreten, weil sie in Zwiefalten wohnen – sondern vor allem auch, weil sie das gewisse Etwas haben. Opernsängerin Karina Aßfalg und Tänzerin Gitte Wax machen als Duo Sistere Gesang sichtbar und Tanz hörbar, ihr Crossover der Kunstformen begleitet eine besondere Lichtshow.

Sie heißen zwar nicht alle Gaby, ein paar von ihnen allerdings schon: Die Ladys aus Berlin, die einen Vornamen zur ihrem Band-Namen gemacht haben, machen vor nichts Halt. Die etwas andere Coverband spielt nicht nur einfach Hits der 1960er- bis 1980er-Jahre nach: »Sie sind auch sehr selbstironisch und witzig«, beschriebt Didi Schrade den Charme der Gabys, die es beim Rock-Sommerfest am 13. Juli – bei schönem Wetter unter freiem Himmel – krachen lassen. In ruhigere Fahrwasser lenken die Kultur-Freunde ihr Programm den Sommer über: Am 29. Juli eröffnet der Kunstkreis Sigmaringen seine inzwischen zweite Ausstellung in der Mühle. Gezeigt werden bis 10. August Gemälde in Öl, Aquarell und Mischtechniken sowie Radierungen, Tonskulpturen und Fotografien. »Hinter dem bin ich schon seit fünf Jahren her«, macht Didi Schrade keinen Hehl daraus, dass er sich auf Maxi Schafroth besonders freut. Der GEA und die Kreissparkasse Reutlingen präsentieren den Kabarettisten mit dem wundervollen Allgäuer Slang am 21. September.

Hotel California auf dem Balkan

Auf einen »Trip to Mixico!« nimmt das Acoustic Fun Orchestra seine Zuhörer am 6. Oktober mit. Die Musiker kreieren aus Klassikern der Rock-und-Pop-Geschichte verwegene Medleys. Da wird das Hotel California mal eben auf den Balkan verpflanzt und der Stairway to Heaven wie eine Rolltreppe entgegen der Laufrichtung gleich von einem ganzen Reisebusvoller Rockstars erklommen.

Rockstar im Nebenjob ist dieser Mann: Miro Nemec alias Ivo Batic. Der Münchener »Tatort«-Kommissar hat Wimsen schon zwei Mal mit seiner Band gerockt. Fürs dritte Mal hat er sich was Neues überlegt. Am 27. Oktober wird er aus seiner Autobiografie »Miroslav Jugoslav, der Nemec hinter dem Batic« lesen. Mit dabei ist seine Band Asphyxia, mit der er seit Jugendtagen musiziert. Neben Rockklassikern hat die Gruppe eigene Stücke im Gepäck.

Beste Unterhaltung vor herrlicher Kulisse in kulinarischer Begleitung: Möglich machen den Kultursommer nicht nur die Mitstreiter des Fördervereins, sondern auch Gastronom Daniel Tress und Nicoletta Freifrau von Saint-André als Vorsitzende der Stiftung Schloss Ehrenfels, in deren Besitz die Mühle ist. Für Musikfreunde, die gerne einen Abstecher ins klassische Genre machen, hat Hubertus-Jörg Riedlinger einen Tipp. Der ehemalige Zwiefalter Bürgermeister ist nicht nur in der Kulturmühle, sondern auch im Zwiefalter Geschichtsverein aktiv, der dem Wimsener Programm mit seiner Reihe »Kultur in der Prälatur« eine perfekte Ergänzung an die Seite gestellt hat. (GEA)