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Lichtblick im tristen Grau: Biosphärenmarkt in Münsingen

Genießen kann man auch bei schlechtem Wetter: Der Biosphärenmarkt zog einmal mehr viele Besucher an.

Von Anfang an mit ihrem Blumenstand dabei und bekennender Münsingen-Fan: Floristmeisterin Anne-Kathrin Faiss aus Nürtingen.
Von Anfang an mit ihrem Blumenstand dabei und bekennender Münsingen-Fan: Floristmeisterin Anne-Kathrin Faiss aus Nürtingen. Foto: Marion Schrade
Von Anfang an mit ihrem Blumenstand dabei und bekennender Münsingen-Fan: Floristmeisterin Anne-Kathrin Faiss aus Nürtingen.
Foto: Marion Schrade

MÜNSINGEN. Der Start war etwas holprig: Der Strom war weg. Zwei Stunden lang ging morgens in Münsingen und in den meisten Teilorten gar nichts. Dafür kam von oben umso mehr - es regnete in Strömen. Nicht unbedingt das, was sich die Händler, die ihre Stände für den Biosphärenmarkt aufbauten und die Münsinger Gewerbetreibenden, die ihre Geschäfte zum Verkaufssonntag öffneten, vorgestellt hatten. »Goldener Herbst sieht anders aus«, sagt Anne-Kathrin Faiss und lacht. Mit ihrem Stand vorm Altenwohnhaus und ihrer sonnigen Art sorgt die Floristmeisterin für Farbtupfer, die Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Von Anfang an ist die Blumenhändlerin aus Nürtingen bei den Münsinger Märkten dabei, im Frühjahr beim Kunst- und Gartenmarkt genauso wie beim Biosphärenmarkt am 3. Oktober. Im Frühjahr stand sie mit ihren Pflanzen im Schneegestöber, gestern teilweise im Regen, auch wenn sich zwischendurch immer mal wieder ein Stück blauer Himmel sehen ließ. Die Älbler schreckt das Wetter nicht - und genau deshalb kommt Anne-Kathrin Faiss immer wieder, auch bei der Messe »schön & gut« im Alten Lager wird sie in ein paar Wochen wieder dabei sein. »Münsingen - ich liebe diese Menschen einfach«, schwärmt sie. »Sie gehen bei jedem Wetter raus, in der Botanik würde man sagen, sie sind die Variante robusta.«

Giuseppe Groccia bringt die Sonne Kalabriens auf die Alb - und hausgemachten Wein, wahlweise auch in der Glühwein-Variante.
Giuseppe Groccia bringt die Sonne Kalabriens auf die Alb - und hausgemachten Wein, wahlweise auch in der Glühwein-Variante. Foto: Marion Schrade
Giuseppe Groccia bringt die Sonne Kalabriens auf die Alb - und hausgemachten Wein, wahlweise auch in der Glühwein-Variante.
Foto: Marion Schrade

Mal mit, mal ohne Schirm schlendern die Besucher durch die Altstadtgassen und über den Erzberger-Platz beim Rathaus. Zu sehen, probieren, kaufen und kosten gibt es viel - aus dem Biosphärengebiet, aber auch weit darüber hinaus. Über 200 Beschicker stehen auf der Liste, Bekleidung und Feinkost sind genauso zu finden wie Vereine, die ihre Angebot präsentieren und um zukünftige Vereinskameraden werben. Auf den Grills brutzeln Rote Würste, aus den Kaminen der mobilen Dinnete-Backhäuser quillt Rauch und zum Nachtisch könnte man sich ein Crêpe oder Schokofrüchte gönnen.

Dazu weckt das Wetter beim ein oder anderen auch Gelüste, die definitiv schon eher winterlicher Natur sind: Giuseppe Groccia hat nicht nur Olivenöl, Gewürze und Liköre mitgebracht, die seine Familie in Kalabrien selbst produziert, sondern auch aus hausgemachten Glühwein: »Nur mit Zitrone, Orange und Amaretto, ohne Zucker«, versichert der Mann, der in Kirchheim lebt und, wie Floristin Anne-Kathrin Faiss, zum harten Kern der Marktbeschicker zählt. Kenner und Liebhaber der italienischen Lebensart bestellen einen Espresso coretto, verfeinert mit Grappa, ebenfalls aus eigener Herstellung.

Anton Multer hat Obst vom Bodensee mitgebracht.
Anton Multer hat Obst vom Bodensee mitgebracht. Foto: Marion Schrade
Anton Multer hat Obst vom Bodensee mitgebracht.
Foto: Marion Schrade

Nach Münsingen kommt Giuseppe Groccia schon lange, ebenfalls zwei Mal im Jahr. Längst hat er nicht nur mit seinen erstklassigen Produkten, sondern auch mit seinem Charme und seinem unwiderstehlichem italienischen Akzent treue Stammkunden gewonnen, die sich für die nächsten Monate mit Waren eindecken. Und auch Anton Multers Gesicht dürfte etlichen Marktbesuchern bekannt vorkommen: Der Obstbauer vom Bodensee steht jeden Samstag beim Wochenmarkt auf dem Erzberger-Platz. Die Ernte dieses Jahres ist eingebracht, neben rund 15 Sorten Äpfeln hat er auch Zwetschgen und späte Himbeeren zum Naschen dabei. Der Renner ist der frischgepresste Apfelsaft, direkt aus dem Fässchen ins Glas oder in die Flasche zum Mitnehmen gezapft - Multer kommt mit dem Nachschenken kaum hinterher. (GEA)