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Aktuell Kreativität

Kunst auf der Alb: Tag der offenen Ateliers in St. Johann

Das Kunstforum organisiert zum dritten Mal den Tag der offenen Ateliers und 14 Kreative nahmen teil. Die zehn Ateliers und Werkstätten waren sehr gut besucht und die Ausstellenden zufrieden mit der Resonanz.

Vier Künstler präsentierten im Turmatelier ihre Werke:  Inge und Klaus Dieterich (von links), Ingrid Wolf und Clemens Fischer.
Vier Künstler präsentierten im Turmatelier ihre Werke: Inge und Klaus Dieterich (von links), Ingrid Wolf und Clemens Fischer. Foto: Kirsten Oechsner
Vier Künstler präsentierten im Turmatelier ihre Werke: Inge und Klaus Dieterich (von links), Ingrid Wolf und Clemens Fischer.
Foto: Kirsten Oechsner

ST. JOHANN. Kunst und Kultur ist kein Privileg der Stadt, auch auf dem Land gibt’s unzählige Kreative. Deren Dichte ist in St. Johann besonders groß, allein 14 Künstler und Kunsthandwerker öffneten am Sonntag die Türen zu ihren insgesamt zehn Ateliers. Es war zwar nicht die große Masse an Menschen, die das Angebot wahrnahmen. Aber es sei immer jemand da gewesen, freut sich Clemens Fischer. Der Fotograf stellte gemeinsam mit den Malerinnen Inge Dieterich und Ingrid Wolf sowie Klaus Dieterich, der Skulpturen gestaltet, im Turmatelier in Bleichstetten aus.

In Lonsingen hat Künstlerin Susanne Wahl-Eder ihren Garten sowie eine Scheune zu einen stimmungsvollen Ausstellungsort gemacht, sie kann die Erfahrungen der Bleichstetter teilen: »Wir hatten viel schöne Begegnungen und sehr nette Gespräche«, bilanziert sie den inzwischen dritten Tag der offenen Ateliers und Werkstätten. Bei ihr mit eingeklinkt hatte sich Karin Wildermuth. Die herbstliche Kränze aus Naturmaterialien anbot.

Kreative im Ort selbst kaum bekannt

Die Kunstschaffenden und diejenigen, die sich dafür interessieren, niederschwellig zusammenzubringen, das ist ein Ziel der Veranstalters Kunstforum St. Johann. Und: »Wir wollen zeigen, was los ist in St. Johann«, beschreibt der Vorsitzende Clemens Fischer die Intention. Ihm mache es Spaß, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, das fördere den Austausch, die Vernetzung und dadurch könne die eine oder andere Idee entstehen. Oder man macht sich überhaupt erst bekannt im eigenen Wohnort wie Carmen Hohloch in Upfingen, die Schmuck mit Natursteinen fertigt. Ein Ehepaar aus dem Ort schaute sich begeistert die Arbeiten an und musste zugeben: »Wir laufen hier so oft vorbei und wussten das nicht.« Dabei ist Carmen Hohloch auf vielen Märkten in der weiteren Umgebung vertreten. »Schön, dass es sie hier gibt«, meinen die beiden Besucher. Ebenfalls in Upfingen stellte Gundula Lutz in Majas Werkstüble ihre Arbeiten mit Naturmaterialien aus.

Fast wie ein Dorffest gestaltete sich das offene Atelier von »Suses Filzwerkstatt« in Würtingen, Susanne Tigges feierte am Sonntag dessen zehnjähriges Bestehen. Die Trachtengruppe Würtingen spielte auf, der Grill lief im Dauerbetrieb und im Verkaufsraum war kaum ein Durchkommen möglich. Fast ein Katzensprung war’s von ihr zu Helmut Lucas, der filigran gefertigte Gebrauchsgegenstände aus Olivenholz ausstellte. Hergestellt sind die Tabletts, Kerzenständer und Servierbretter aus seinem eigenen Holz. Seit 20 Jahren hat der Teilzeit-Würtinger bei Tarragona ein Haus, verbringt dort einen Großteil des Jahres. Vier Hektar, prall gefüllt mit Oliven- und Mandelbäumen gehören ihm – zu erzählen gab’s über sein Kunsthandwerk hinaus viel. Ebenfalls in Würtingen ansässig ist Rudolf Teuffel, der aus liegengebliebenen und längst vergessenen Dingen Installationen herstellt – die Besucher jedenfalls waren sehr angetan von seinen Arbeiten.

Spiel mit Marionetten

Kunstschaffender in einem anderen Sinn ist Wolfgang Kauter, der vor allem bei Kindern durch sein Figurentheater bekannt ist. Am Sonntag durften die – selbstverständlich aber auch Erwachsene - hinter die Kulissen schauen und die Marionetten und Co nicht nur anfassen, sondern auch mit ihnen spielen. Klar, gab’s auch kurze Aufführungen von Kauter selbst. Der Figurenspieler ist in der Region seit vielen Jahren eine Größe, das gilt auch für Alex Resch mit seinen Klangspielen und -objekten. In seinem Atelier in Lonsingen eröffneten sich für die Besucher ganz neue Welten, das Staunen war groß bei Jung und Alt.

Ein fixer Punkt in der St. Kunstszene ist auch Wolfgang Jäger, der die Ausstellung in seinem Atelier in Upfingen unter das Thema Musik gestellt hatte. Zum einen hatte er eigene Fotos von seiner umfangreichen Sammlung von Musikinstrumenten aus aller Welt ausgestellt, zu sehen gab’s aber auch die Originale, unter anderem aus der Mongolei, Hawaii, Indien und den Anden, aus der Bretagne, Schottland und Deutschland. Nicht alle hat er selbst von Reisen mitgebracht, sondern viele geschenkt bekommen. »Ich selbst bin nicht oft über Europa hinausgekommen«, gibt er lachend zu. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Roswitha hatte Wolfgang Jäger bereits am Samstag zu einer musikalischen Lesung eingeladen. Er spielte eines der Instrumente, seine Frau las eine Geschichte aus dem jeweiligen Land vor. (GEA)