MÜNSINGEN. Alle elf Akkordeonspieler waren in ihrer Jugend oder sind heute noch Mitspieler unterschiedlicher Auswahlorchester des Deutschen Harmonikaverbands. So auch Kerstin Seidenschwarz und Franziska Wenger aus Münsingen, die unter anderem auch im Akkordeonorchester Münsinger Alb spielen. Bei Probephasen haben die elf Musikerinnen und Musiker miteinander Kontakt geknüpft. Dank vieler gemeinsamer Erlebnisse – internationale Konzertreisen nach China, Indien, Costa Rica und innerhalb Europas sowie Konzerte und Wettbewerbe - entstanden wertvolle langjährige Freundschaften, aus denen schließlich das Ensemble »Akkzente« hervorgegangen ist. Ausgangspunkt war die Coronapandemie.
Damals war es nicht mehr möglich, gemeinsam zu musizieren, erinnert sich Kerstin Seidenschwarz. »Also haben wir uns für ein Video-Projekt entschlossen. Dabei wurden in mühevoller Kleinstarbeit Stücke erst von einem Spieler für das Akkordeon arrangiert, dann von jedem Akteur für das Video einzeln aufgenommen und schließlich alles zu einem großen Video zusammengeschnitten.« Mit dieser Musik konnten sie während der Pandemie Freude in die Wohnzimmer vieler Menschen bringen, die Rückmeldungen waren sehr positiv. »Daraus entstand die initiale Idee, über das Corona-Projekt hinaus gemeinsam zu musizieren. Im Vergleich zu unseren vorherigen Erfahrungen sind wir nun eigenverantwortlich unterwegs«, erzählt Kerstin Seidenschwarz. Von der Literatur über das Einstudieren der Stücke bis hin zur Organisation der sechs bis sieben Konzerte pro Jahr wird alles im Team gestemmt: »Wir haben keinen Dirigenten wie in einem Orchester, sondern kommunizieren miteinander während des Spielens über Körpersprache.«
Ziel des Ensembles sei es, die Welt des Akkordeons technisch und musikalisch auszureizen und Akzente mit der Vielfalt dieses wunderbaren Instruments in der Welt der Musik zu setzen. »Wir möchten unsere musikalischen Fähigkeiten nutzen, um das Akkordeon in ein anderes Licht zu rücken. Dabei steht alles auf unserer Literaturliste, was uns musikalisch inspiriert.« Diese Musik musikalisch und technisch zu gestalten, sei mit elf Instrumenten eine echte Herausforderung.
Benefizkonzert
Das Benefizkonzert findet am Samstag, 27. April um 19 Uhr in der Münsinger Zehntscheuer statt. Der Erlös kommt dem Neubau des Hallenbades zugute. (in)
Immerhin wolle man nicht ausschließlich einen »klassischen Akkordeon-Klang« erzeugen, sondern die Stücke technisch so einüben, dass sie auf besondere Weise klingen: mit feinsten Nuancen, mit höchster technischer Präzision und außergewöhnlicher Musikalität. Das Repertoire besteht aus barocken Werken, aber auch Pop, Rock, Filmmusik und anspruchsvollem Tango von Astor Piazolla. »Zum Beispiel bei den 'Vier Jahreszeiten' von Antonio Vivaldi (recomposed by Max Richter) spielt jeder der elf Musiker eine eigene Stimme. Zu jeder Jahreszeit von Vivaldi gibt es mehrere Interpretationen, in denen teils Klänge entstehen, die einen in die Jahreszeit hineinversetzen, aber auch die bekannten Melodien sind dabei zu hören«, berichtet Kerstin Seidenschwarz.
Aktuell sei der Konzertkalender aller Akteure recht voll, dennoch möchte das Ensemble in jeder Heimatstadt der einzelnen Spieler aus dem gesamten süddeutschen Raum ein Konzert geben. So auch unter dem Motto »Spring« (Frühling) in Münsingen, der Heimatstadt von Kerstin Seidenschwarz und Franziska Wenger. Sie wollen den Erlös ihres Auftritts dem Neubau des Hallenbads zukommen lassen: »Das ist uns eine Herzensangelegenheit.« Die Zuhörer erwarten unterschiedlichste Klänge, etwa von den Komponisten Max Richter, Wladislaw Solotarjow, Hans Zimmer und John Williams. »Höchstes musikalisches Niveau sowie bekannte und unbekannte Klänge sind im musikalischen Tauchgang für das Hallenbad garantiert«, verspricht Kerstin Seidenschwarz. (GEA)