ENGSTINGEN-KOHLSTETTEN. »Ich wünschte, ich hätte in meiner Kindheit mehr Durchhaltevermögen gehabt«, sagte Rebecca Gaus am Ende des Vorspielkonzerts bedauernd. Denn die kleinen Protagonisten könnten besser spielen als sie selbst, konstatierte die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Kleinengstingen.
Auf ihre Frage vor Beginn des Konzerts, ob die Schüler denn schon aufgeregt wären, kam ein entschiedenes »nein, überhaupt nicht« zur Antwort. Trotzdem war die Nervosität spürbar sehr groß, denn die Kinder sprangen schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn aufgeregt durch das Dorfgemeinschaftshaus. Aber auch kein Wunder, stand doch wieder einmal das Frühjahrskonzert der Musikschule des Fördervereins der Grundschule Kleinengstingen an, bei dem die Sprösslinge das Erlernte zum Besten geben durften. Auch saßen fast zweihundert Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder oder Onkel und Tanten im Zuschauerraum,, die neugierig auf das Können des Nachwuchses waren.
Dozenten dringend gesucht
Doch egal ob am Klavier, mit Flöte oder Gitarre, trotz aller Aufgeregtheit agierten die Kleinen im Alter zwischen sechs und elf Jahren sehr gekonnt und couragiert. Diejenigen, die erst seit Beginn des Schuljahres ihr Instrument erlernen, zeigten mit leichteren Anfängeretüden ihr Können, geübtere Schüler glänzten mit schwierigeren Stücken oder mehreren Liedern. Drummer sorgten für ordentliche Lautstärke, als sie ihre gezielten Schläge an den Trommeln setzten, die Gitarristen begleiteten sich sogar selbst mit Gesang.
Alle Schüler spielten mit sichtlicher Konzentration, wahrer Begeisterung und Spaß in kleinen Ensembles, manche waren mutig und gingen alleine auf die Bühne, nur ihr jeweiliger Lehrer stand ihnen zur Seite. Das Konzert eröffnete und beendete der stimmgewaltige Schulchor. Ein Riesenapplaus für alle Akteure war der verdiente Lohn.
Rund 40 der etwa hundert Schüler der Grundschule würden derzeit an der Musikschule ein Instrument erlernen, erzählte Gaus. Während der Corona-Phase hätten sie zwar einige Eleven wegen des häufigen Unterrichtsausfalls verloren und der Neustart nach Ende der Pandemie sei etwas schwierig gewesen. Aber erfreulicherweise seien inzwischen wieder viele eingestiegen und auch neue Schüler dazugekommen.
»Wahnsinn, was ihr alles schon auf euren Instrumenten könnt«, lobte Gaus am Ende die kleinen Musiker und dankte den Musiklehrern, die mit großem Engagement und viel Liebe unterrichten würden und »ohne die das nicht möglich wäre«. Zu ihrem Bedauern leide die 1996 gegründete Musikschule zurzeit unter fehlenden Lehrkräften, weil manche wegen Beginn eines Studiums oder wegen Umzugs ihre Tätigkeit an der Schule beenden mussten. So suche der Verein auch »schon ewig lange« einen Dozenten für Geigenunterricht. Ebenso brauche er Unterstützung bei den Verantwortlichen, da die Kinder der derzeitigen Amtsträger mit dem Abschluss der vierten Klasse die Schule verlassen würden und damit auch das Ende derer Tätigkeit komme. »Wenn sich niemand findet, könnte es sein, dass es so einen Abend wie heute leider nicht mehr geben wird«, sagte sie.
Am Ende galt ihr Dank der Gemeinde für die Bereitstellung des Dorfgemeinschaftshauses sowie allen Helfern und Mitstreitern beim Förderverein. (GEA)