GOMADINGEN-OFFENHAUSEN. Es muss für alle passen, für Wanderer und Besucher des Ensembles um die Klosterkirche mit Gestütsmuseum tagsüber, und für die Gäste, die sich abends kulinarisch verwöhnen lassen wollen. Das weiß Marc Winter, der Chef des Gestütsgasthofs in Offenhausen. Der hat nach langer, langer Zeit wieder geöffnet - ein großes Einweihungsfest soll es noch geben. Jetzt hält sich Winter noch zurück damit, die ganz große Werbetrommel zu rühren. Erst soll sich sein Team einspielen, denn: »Wer beim ersten Besuch eine Stunde warten muss, kommt nie wieder.«
Mit Alfons Schubeck gekocht
Die Sanierung des Gestütsgasthofs hat auf sich warten lassen, seit 2012 stand das denkmalgeschützte Gebäude, das im Besitz der Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist, leer. Bis dahin hat Dietmar Gulewitsch das Lokal betrieben: »Ein guter und väterlicher Freund«, sagt Marc Winter. Die Familie Winter hatte von Gulewitsch das Restaurant und Landhotel in Offenhausen übernommen. Marc Winter war als Koch lange in der Fremde, unter anderem in München bei Starkoch Alfons Schubeck und im Bayerischen Hof. Auch die Möglichkeit, irgendwann im Gestütsensemble den Gasthof übernehmen zu können, hat ihn wieder nach Hause gezogen. »Dietmar Gulewitsch hat mir immer zugeraten«, sagt der neue Chef, dem es eine Herzensangelegenheit war, an die alten Traditionen wieder anknüpfen zu können. Das besondere Umfeld hat ihn immer fasziniert, schöner als hier geht's nicht, sagt Winter, und der hat schon einiges gesehen. Zweifel, dass es irgendwann mal klappen wird, hatte er nicht, behauptet er zumindest.
Ein Hauch von Pferdestall
Auch wenn es etwas länger gedauert hat: Jetzt wurde der buchstäblich große Traum Wirklichkeit. 80 Sitzplätze in den neu gestalteten Räumen, dazu 90 im Biergarten, damit lässt sich arbeiten. Es riecht frisch und neu, an der Fassade fehlt noch die letzte Farbschicht, aber das Restaurant ist voll betriebsbereit. Die Atmosphäre ist hell und freundlich, mit den grau lasierten Holzelementen wirkt der Gastraum traditionell und modern zugleich, angedeutete Stallboxen stellen den Bezug zur Gestütsnachbarschaft her. »Das Ambiente spielt eine große Rolle«, sagt Winter, »und das ist mein Baby.«
Gekocht wird vor Ort, so wollte es Koch Winter, vom Restaurant Winter wird nichts zugeliefert. »Außer wenn mal die Karotten ausgehen«, lacht Winter. Synergien gibt es auf anderen Ebenen: Die Gäste des Landhotels haben ein paar Minuten zu Fuß entfernt eine Alternative, nicht nur am Ruhetag des Restaurants.
»Die letzten Wochen waren sportlich«, sagt Winter, zuletzt hat aber alles geklappt. Auch seine Mannschaft in der Küche und im Service steht, was in der Gastronomie ja lange nicht mehr selbstverständlich ist. »Wir bieten ein gutes Arbeitsklima«, erklärt das der Chef. Und mit den zwei Ruhetagen am Montag und Dienstag sind sich seine Mitarbeiter sicher, ihre freien Tage planen zu können. Auch über Ausbildung denkt Winter nach: »Falls sich einer meldet, können wir im September anfangen.«
Backhendl und Rostbraten
Was kann man kulinarisch erwarten? Auf der Karte findet sich Handfestes für den schnellen Hunger, um die Wanderer glücklich zu machen, Salate ohne oder aus Wurst oder Kässpätzle. Es finden sich vor allem schwäbische Gerichte, ein American Diner hätte nicht hierher gepasst, sagt Winter. Recht hat er, Kutteln und Zwiebelrostbraten passen besser an die Lauterquelle. Der Renner sind zurzeit aber Backhendl, wie man die richtig paniert, hat der Koch in Bayern ja gelernt. »Die gehen wie geschnitten Brot.«
Das neue Konzept kommt gut an. Alte Gäste, die noch beim Gulewitsch eingekehrt sind zurück, und der Tourismus auf der Alb hat sich in den vergangenen zwölf Jahren gut entwickelt und bringt Besucher von weit her in den Gasthof. Was Offizielles zur Eröffnung soll noch kommen, gemeinsam mit der Vermögen und Bau, ein Termin steht noch nicht fest. Bis dahin ist der Gestütsgasthof fast noch ein Geheimtipp für die Kenner der Region. (GEA)