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Furios und einfallsreich: Tänzer beim Tanzturnier in Sonnenbühl

Acht Tanzgruppen wetteifern beim 19. Tanzturnier der Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft um den Sieg.

Die weiße Garde des Narrenvereins »Krautskräga« Betzingen holte mit 522 Punkten den ersten Platz.
Die weiße Garde des Narrenvereins »Krautskräga« Betzingen holte mit 522 Punkten den ersten Platz. Foto: Gabriele Leippert
Die weiße Garde des Narrenvereins »Krautskräga« Betzingen holte mit 522 Punkten den ersten Platz.
Foto: Gabriele Leippert

SONNENBÜHL. Was war denn da am Freitagabend in der rappelvollen Erpftalhalle dieser Albgemeinde los? Auffällige Typen in Nadelstreifen-Anzügen, mit dunklen Sonnenbrillen und Schießeisen in den Händen, waren dort anzutreffen. Hatte da die sizilianische Cosa Nostra ein konspiratives Treffen mit Zaubergeselle Harry Potter und seinen Gefährten oder planten diese Gefolgsmänner gar die Rettung des Regenwaldes in Kooperation mit dubiosen Wahrsagerinnen? Nein, es handelte sich auch nicht um ominösen Humbug, sondern die Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft hatte zur 19. Auflage ihres Garde- und Showtanzturniers eingeladen. Acht Tanzgruppen führten die Zuschauer dabei mit ihren Darbietungen in eine glitzernde und kunterbunte Fantasiewelt.

Die Eröffnung des rund fünfstündigen Wettbewerbs oblag dem Tanznachwuchs des Gastgebers. Die Jüngsten der Präsidentengarde luden gemeinsam mit der Jugendgarde zu ihrem Ausflug »Unter dem Meer« ein, später bewiesen die Jugendlichen auch noch ihr Können im Marschtanz. Der gilt bei Kennern der Szene aufgrund akrobatischer Einlagen wie Rädchen, Beinführungen und Sprungspagaten sowie des überaus anstrengenden Marschschritts in vielfältigen Kombinationen und Bildern als Königsklasse des Gardetanzsports. Musikalisch überwogen flotte Popsongs, aber auch Beethovens 9. Sinfonie oder deutsche Märsche gab es zu hören. Die Tänzerinnen zeigten trotz der Anstrengung meistens ein bezauberndes Lächeln.

Die Tanzgarde der Narrenzunft Inneringen wurde mit 450 Punkten Dritter.
Die Tanzgarde der Narrenzunft Inneringen wurde mit 450 Punkten Dritter. Foto: Gabriele Leippert
Die Tanzgarde der Narrenzunft Inneringen wurde mit 450 Punkten Dritter.
Foto: Gabriele Leippert

Die Jury, bestehend aus den Tanzlehrerinnen Stefanie Pfeifer und Sabrina Wurster sowie den ehemaligen Gardetänzerinnen und -trainerinnen Janine Schmitt, Theresa Rinker und Tamara Haller, schaute natürlich ganz genau hin. »Das Niveau ist in den letzten Jahren ein wenig nach unten gefallen«, bedauerte Standard- und Latein-Tanzlehrer Benjamin Heffner, der meinte, einen Generationswechsel erkennen zu können. »Ich glaube, viele der älteren und erfahreneren Mädels haben bei der Coronapandemie aufgehört, und den jüngeren fehlt noch ein bisschen die Bühnenerfahrung«. Am Ende holte sich die weiße Garde des Narrenvereins »Krautskräga« Betzingen mit 522 Punkten den ersten Platz vor der Garde der Narrenzunft Großengstingen, die 475 Punkte erzielte, sowie der Tanzgarde der Narrenzunft Inneringen, die mit 450 Punkten belohnt wurde. Tanzgarden der Narrenzünfte aus Stetten unter Holstein, Steinhilben, Königsheim oder Trochtelfingen mussten sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben.

In der Pause glänzte das Männerballett der Gastgeber mit einer furios-turbulenten Show in einer Autowerkstatt. »Des war jetzt die richtige Einstimmung auf den Showtanzwettbewerb«, feixte Moderator Alexander Flad, der den Zuschauern die einzelnen Gruppen, Titel oder Anzahl der Tänzerinnen charmant erklärte. Sehr gespannt in Bezug auf Themenwahl zeigte sich Jurorin Janine Schmitt. »In den letzten Jahren wurden doch so viele Themen schon vertanzt, da kann es doch fast nichts Neues mehr geben«. Aber weit gefehlt. Die Gruppen glänzten wieder einmal mit Kreativität und Einfallsreichtum, Musikzusammenstellung, Kostüm oder Schminke. Auch die Tanzschritte kreuzten wieder etliche Tanzstile wie Hip Hop, Jazzdance, Modern und Street Dance bis zu Free Style oder wurde deckenhohe Menschenpyramiden gebaut.

Die Tanzgarde aus Steinhilben etwa zeigte »Tanzverbot, jetzt erst recht« mit temporeicher Darbietung, die Inneringer Mädels fuhren mit »Donnergrollen und nordischem Wind einen Beutezug der Wikinger« übers Meer nach Hause. Die Garde aus Stetten unter Holstein thematisierte die »Dunkle Macht der Wahrsagerinnen«. Sie alle waren aber nicht auf dem Siegertreppchen im Showtanz zu finden - obwohl Flad meinte, dass die Wertungen nahe beieinander lägen. Mit 479 Punkten ganz oben stand die Gruppe »Mondays« des TSC Trochtelfingen mit ihrer mafiösen »La Familia«, mit nur vier Punkten weniger wurde Harry Potters »Im Bann der Zauberkünste« der Prinzengarde des Narrenvereins Trochtelfingen Zweitplatzierter.

Die Großengstinger Mädels retteten den  Regenwald.
Die Großengstinger Mädels retteten den Regenwald. Foto: Gabriele Leippert
Die Großengstinger Mädels retteten den Regenwald.
Foto: Gabriele Leippert

Die Großengstinger Mädels mussten sich trotz ihrer engagierten »Rettung des Regenwalds« mit 460 Punkten und dem dritten Rang zufriedengeben. »Das war ein richtig toller Abend und originelle Darbietungen«, bilanzierte kurz vor ein Uhr Zuschauerin Ursula Langhoff, die vor kurzem ihren 100.ten Geburtstag feiern konnte und gemeinsam mit ihrer Tochter die Tänze begutachtete. Und als kleines Bonmot durfte die Hundertjährige dann noch den Showtanz »Let’s get ready to rumble« der Sonnenbühler Rittergarde bewundern. (GEA)