Logo
Aktuell Bildung

Erfahren, was beruflich möglich ist: Infotag an der Würtinger Werkrealschule

Ausbildungsbotschafter machen 60 Schülern der Klassen 7 bis 9 Lust auf ihren Job. Werkrealschule legt viel Wert darauf, zu zeigen, dass Bildung mehr ist als Abitur und Hochschule.

Wissen was möglich ist: Beim Berufsinformationstag an der Werkrealschule Würtingen stellen Ausbildungsbotschafter ihre Berufe vo
Wissen was möglich ist: Beim Berufsinformationstag an der Werkrealschule Würtingen stellen Ausbildungsbotschafter ihre Berufe vor. Hier machen Tischler Lust auf ihren Job Foto: Kirsten Oechsner
Wissen was möglich ist: Beim Berufsinformationstag an der Werkrealschule Würtingen stellen Ausbildungsbotschafter ihre Berufe vor. Hier machen Tischler Lust auf ihren Job
Foto: Kirsten Oechsner

ST. JOHANN-WÜRTINGEN. Was es nicht alles an Ausbildungsmöglichkeiten gibt: Allein bei der Handwerkskammer Reutlingen sind’s 130 Berufe, aus denen jungen Menschen wählen können – und da sind die Jobs im sozialen Bereich oder im Dienstleistungssektor noch gar nicht dabei. Die Qual der Wahl ist also groß, das Wissen um die vielfältigen Angebote jedoch gering und deshalb ist die Werkrealschule Würtingen aktiv geworden: Zum vierten Mal veranstaltete sie einen Berufsinformationstag für die Schüler der Klassen 7 bis 9.

Das Besondere an der Aktion: Zu Gast in Würtingen waren – bis auf eine Ausnahme - junge Ausbildungsbotschafter, die selbst noch mitten in der Lehrzeit sind. »Das ist eine super Möglichkeit für unsere Schüler, Infos hautnah vermittelt zu bekommen«, freut sich die verantwortliche Lehrerin Claudia Riester. Der Einstieg in Gespräche sei so einfacher und niederschwelliger. Auch würden sich die Jungen und Mädchen eher trauen, Fragen zu stellen, weil auf Augenhöhe kommuniziert werde: »Die Ausbildungsbotschafter sprechen die Sprache der Schüler«, weiß Riester. Und was sie ebenfalls erfahren hat: Die Azubis machen ihre Berufe gerne anderen schmackhaft, sprechen authentisch über die Vorteile und sparen aber auch Negatives nicht aus. Das Thema Verdienst werde dabei durchaus von den Schülern angesprochen, erklärt Riester: »Von jemanden, der mitten drin steht in der Ausbildung, bekommen sie ganz genau Auskunft.«

Arbeitsplatz gegen Klassenzimmer

Vertreter aus sechs Handwerksbetrieben tauschten einen Vormittag lang ihren Arbeitsplatz gegen ein Klassenzimmer ein, ein siebter musste krankheitsbedingt absagen. Vorgestellt wurde eine große Bandbreite, vom Kfz-Mechatroniker, Karosseriebauer und Automobilkaufmann bis zum Anlagenmechaniker und Tischler, Zimmerer, Mauer und Maler. In eine ganz andere Richtung geht’s beim Beruf der Bäckereifachverkäufer, der Konditoren und der Bäcker – da zeigte eine Schülerin ganz großes Interesse, erkundigte sich nach Praktikumsmöglichkeiten. So soll’s laut Claudia Riester laufen. Noch perfekter sei es, wenn beim Berufsinformationstag gleich Praktika vereinbart werden – vergangenes Jahr sei dies der Fall gewesen.

Praktika zu absolvieren ist ein wichtiger Bestandteil der berufsvorbereitenden Maßnahmen an der Werkrealschule, bereits in der siebten Klasse schwärmen die Schüler für eine Woche in Betriebe aus. Die Achtklässler schnuppern sogar an drei Wochen in verschiedene Berufe rein. Das Programm kommt auch bei den Unternehmen rund um Würtingen gut an: »Wir bekommen von Handwerksbetrieben auch aktiv Anfragen für Praktikanten und Auszubildende«, beschreibt Claudia Riester die Verbundenheit zu den Arbeitgebern. Die sei wichtig und richtig: »Nicht jeder kann und möchte studieren.«

Handwerk stand im Mittelpunkt

Junge Menschen über die Breite der Berufswelt zu informieren, ist laut Konrektor Uli Steinestel ein Hauptauftrag der Werkrealschule, gehöre zu ihrem Profil. »Bildung ist mehr als Abitur und als Hochschulzugang«, weiß auch er. Um so tief wie möglich in die Welt der Berufe einzusteigen, steht der Berufsinformationstag jeweils unter einem anderen Motto: Die sozialen Berufe sowie diejenigen im Dienstleistungssektor und im produzierenden Gewerbe waren bereits dran, jetzt stand das Handwerk im Mittelpunkt. Nächstes Jahr steht das Thema mit »Freiluft« bereits fest: Floristen werden erwartet, Landschaftsgärtner oder auch Forstwirte.

Bei der Organisation des Berufsinfotags wird Claudia Riester von der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer unterstützt. Markus Freudemann, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer, weist im Zusammenhang mit der Berufswahl auf eines hin: »Es gibt keinen Beruf, den Frauen nicht auch ausüben können.« Und was auch die Eltern nicht aus den Augen verlieren dürften: Es gebe viele Chancen, nach Ende der Ausbildung weiterzukommen. »Eine Ausbildung ist keine Einbahnstraße.« (GEA)