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Eisheilige oder Schafskälte? Frostige Mainächte auf der Mittleren Alb

Besonders in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai ist es auf der Mittleren Alb nochmal richtig kalt geworden. Wetterexperte Roland Hummel ordnet das Phänomen ein.

Frostig kalt war es in der Nacht zum 30. Mai auf der Alb. Foto: Hummel
Frostig kalt war es in der Nacht zum 30. Mai auf der Alb.
Foto: Hummel

ENGSTINGEN. Treten Frostnächte Mitte Mai auf, so spricht der Volksmund von den »Eisheiligen«. Gibt es Anfang Juni nochmals Frost oder Bodenfrost, ordnet der Klimatologe es der sogenannten »Schafskälte« zu. In der Zeit dazwischen, wie in diesem Jahr geschehen, sind es entsprechend entweder verspätete Eisheilige oder es ist eine verfrühte Schafskälte, teilt Wetterexperte Roland Hummel mit. Die Folge für die Vegetation ist immer die gleiche: Frostschäden im Garten bei einigen Jungpflanzen sowie bei blühenden Bäumen und Sträuchern.

Bereits in der Frühe des 29. gab es verbreitet leichten Bodenfrost (Frost in Erdbodennähe) auf der Mittleren Alb. Besonders kalt verlief dann die Nacht vom 29. auf den 30. Mai: In den Frühstunden des 30. war die Landschaft mit Reif überzogen, Scheibenkratzen an den Autos war für Frühaufsteher angesagt. Die Temperaturmessungen brachten es zutage: Frost in zwei Metern Höhe an der Klimastation in Engstingen: –1 Grad Celsius. Am Erdboden wurden bis zu –3 Grad gemessen. Für Ende Mai sind das allerdings keine Rekordwerte. Am 8. Juni 2005 wurden –3,3 Grad registriert, im Jahr 2000 gab es sogar am 27. Juni noch –2 Grad.

Temperatursprung von 20 Grad

In den bekannten Kältemulden der Mittleren Alb (Dolinen und Trockentäler) wurden am 30. bis zu –6 Grad gemessen, zum Beispiel im Großen Rinnental (Sonnenbühl). Der dortige Maikälterekord liegt bei –9,6 Grad am 22. Mai 1988 (fünf Zentimeter über der Erdoberfläche).

Mit Ausnahme einiger Hochgebirgsstationen in den Alpen gab es europaweit in der Frühe des 30. Mai keine kälteren Temperaturen. Interessant ist auch der Temperaturverlauf an der Klimastation im Großen Rinnental: Gegen 9 Uhr gab es dort im Sonnenschein eine gefühlte T-Shirt-Temperatur von 15 bis 20 Grad, nur drei Stunden zuvor eine um über 20 Grad tiefere Temperatur eine dicke Winterjacke erforderte. Mit dem Mai enden nun zunächst die kalten Strahlungsnächte. Ob im Juni doch noch eine Schafskälte kommt, ist derzeit aus den Prognosen noch nicht ersichtlich. (GEA)