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Aktuell Wohlfahrt

Eine Station zum Auftanken: Weihnachtsessen für Bedürftige in Mössingen

Großer Zulauf beim Weihnachtsessen in der DRK-Rettungswache Belsen. Foto: Jürgen Meyer
Großer Zulauf beim Weihnachtsessen in der DRK-Rettungswache Belsen.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN. Das Gebot der Nächstenliebe nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der christlichen Ethik ein. Seine alttestamentlichen Wurzeln erfuhren durch Jesus Christus eine entscheidende Neubestimmung: Er forderte dazu auf, »den Hungrigen Essen zu geben, den Durstigen Trinken zu geben, Fremde bei sich aufzunehmen.«

Angelehnt an diese uralte, selbstverständliche Zuwendung zum Mitmenschen, hatte das Rote Kreuz sich 1949 im Genfer Abkommen dazu verpflichtet, die Ideen der Nächstenliebe zu achten und zu vertreten. In Mössingen hat sie erst vor drei Jahren organisierte Formen einer Verköstigung für Bedürftige angenommen. Als Probelauf zu einer Vesperkirche, die es bis dahin noch nicht im Steinlachtal gab, hatte der DRK-Ortsverein Mössingen-Ofterdingen das Weihnachtsessen für Alleinstehende, Obdachlose und Geflüchtete am Heiligen Abend initiiert. Mit dabei die Evangelische Kirchengemeinde Belsen und die Mössinger Tafel. Die Aktion ähnelt der Vesperkirche und dem Motto »Gemeinsam ist man nicht alleine«. Gerade die emotional geprägten Weihnachtsfeiertage bedeuten für viele Menschen einen Balanceakt zwischen Stress, Freude und Traurigkeit, Erwartungen und Enttäuschungen. Beim DRK gabs quasi einen Zwischenstation zum Auftanken.

Am Sonntagnachmittag standen rund hundert Essensportionen für die Gäste bereit, die in die Rettungswache nach Belsen geladen waren. »Wir haben eine gute Durchmischung unterschiedlicher Gruppen«, so DRK-Vorsitzender und Koch-Chef Eberhard Bazlen. »Da sind Leute gekommen, die wenig Geld haben, auch ukrainische Flüchtlingsfamilien, Einzelpersonen, Paare, aber auch Menschen, die sich Zeit für nette Gespräche genommen haben«.

Für die Besucher war der festlich geschmückte Saal über die Mittagszeit von 12 bis 14 Uhr in ein Restaurant verwandelt worden. Christoph Herrmann spielte unermüdlich Weihnachtslieder auf dem Akkordeon und die Helfer kümmerten sich um alle Belange. Das DRK-Küchenteam hatte am Vortag die Salate vorbereitet, die panierten Schnitzel oder vegane Kohlrouladen mit Spätzle wurden frisch zubereitet. Obendrein gab es noch leckeren Nachtisch. »Es gab auch Nachbarn und Freunde, die die Essen für Bedürftige, die nicht mobil sind, abholten«. Ein Spendenkässle suchte man vergebens. Bazlen: »Niemand sollte sich genötigt fühlen, Geld zu geben. Wer partout etwas geben wollte, wurde auf das Spendenkonto der Tafel verwiesen.«

Die eigentliche Vesperkirche startet am Wochenende 20./21. Januar 2024 wieder in der Rettungswache. Jeweils von 12 bis 14.30 Uhr laden dann alle Mössinger Kirchengemeinden und der Islamische Verein zur Begegnung bei Mittagessen und Kaffee und Kuchen ein. An den darauffolgenden Samstagen und Sonntagen wechseln die Örtlichkeiten: 27./28.1. (Christuskirche, Bädergasse); 10./11. 2. (Gottlieb-Schwarz-Gemeindehaus, Belsen); 24./25.2. (Turn- und Festhalle, Talheim); 2./3.3. (Tonnenhalle); 9./10.3. (Johanneskirche, Bästenhardt); 16./17.3. (Katholisches Gemeindehaus Mössingen) und 23./24.3. im Gemeindehaus Öschingen.  (GEA)