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Ein überraschend klarer Sieg im Wahlkreis Hechingen-Münsingen

Foto: Niethammer
Foto: Niethammer

Im Sport würde man das wohl eine Klatsche nennen. Der Wahlkrimi, das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen ums Direktmandat zwischen Cindy Holmberg (Grüne) und Manuel Hailfinger (CDU) bleibt aus, stattdessen lässt Holmberg ihren Konkurrenten um satte 6,6 Prozentpunkte hinter sich. Ein Sieg, den man durchaus historisch nennen darf. Seit 1976 der Wahlkreis 61 grundlegend zurechtgeschnitten worden war, gehörte er wie selbstverständlich der CDU: Theo Götz, Paul-Stefan Mauz, Karl-Wilhelm Röhm – das Direktmandat hatte die Farbe Schwarz. Jetzt ist es Grün.

Gewiss hat Cindy Holmberg vom Landestrend profitiert und Manuel Hailfinger darunter gelitten. Aber die Kandidatin der Grünen hat auch clever agiert in diesem coronabedingt eher blutleeren Wahlkampf.

Holmberg hat in vielenvirtuellen Gesprächsrunden Menschen zusammengeführt, die nicht nur der Klientel der Grünen zuzurechnen waren, aber als Multiplikatoren eine Rolle spielten. Sie selbst hat gesagt, sie habe mit diesem Konzept »mehr Leute erreicht als in einem normalen Wahlkampf«.

Gut für die Vertretung des Wahlkreises ist es, dass die CDU Manuel Hailfinger über die Zweitauszählung ins Parlament bringt. Entspannen kann sich auch Rudi Fischer. Der FDP-Abgeordnete, für Andreas Glück vor eineinhalb Jahren nachgerückt in den Landtag, behält seinen Sitz. Der AfD-Kandidat Joachim Steyer toppt mit seinen 12,5 Prozent den Landesdurchschnitt seiner Partei. Der Sitz für den Wahlkreis bleibt so erhalten, dennoch gehört die AfD zu den Wahlverlierern. Gleiches gilt für die SPD, die mit ihrem Kandidaten Klaus Käppeler von 11,2 auf 8,9 Prozent abrutscht. Damit ist kein Staat zu machen – und auch kein Landtagsmandat.

gisela.saemann@gea.de

Hechingen-Münsingen