MARBACH. Das Interesse war groß, so groß, dass Bürgermeister Klemens Betz noch versuchte Sitzgelegenheiten für die Besucher zu organisieren, denn die Stühle waren da bereits ausgegangen: Mehr als 300 konzertbegeisterte Fans der »Gantzen Hingerey« fanden sich am Samstagabend im historischen Innenhof des Gestüts Marbach ein. Aber auch stehend oder auf Tischen sitzend ließ sich die musikalische Darbietung genießen.
Die »Gantze Hingerey« ist ein Familienensemble um das musikantische Herz Helma Hinger, die ihre fünf Kinder zum Ensemble zusammengeschweißt hat und mit ihnen ein Programm aus Folklore, Pop und Evergreens, vokalen und instrumentalen Lieblingsstücken des Ensembles auf höchstem Niveau darbietet.
Von Irland nach Frankreich
Es musizierten Clarissa Hinger (Fagott, Gesang), Constantin Hinger (Trompete, Gesang), Julia Hinger (Cello, Gesang), Benedikt Hinger (Schlagzeug, Stabspiele und Gesang), Helma Hinger (Gitarre, Flöte, Gesang) und Benjamin Maier (Klavier, Flöte, Gesang).
Die Moderation des Abends lag in den Händen von Dr. Martin Braun. Er begrüßte das Publikum nach einer irisch-folkloristisch anmutenden Eingangsmusik, vom Tutti des Ensembles feinsinnig präsentiert. Weiter ging’s konsequent passend mit einer sachten Weise »Kristalle, die feinen« aus der Feder eines schwedischen Komponisten.
Nun wanderte das Ensemble nach Frankreich »Aux Champs Elysees«, »La vie en rose«, »Hymne à l’amour« und man wunderte und begeisterte sich im Publikum, wie wandlungsfähig die Stimmführung der drei Sängerinnen ist, wie sie ihre eigenen Klänge gefunden haben und doch im A-capella-Gesang wieder zur klaren Einheit fanden.
Begleitinstrumente passten sich immer an
Dazu zeigte sich, dass jedes einzelne Ensemble-Mitglied ein Virtuose auf seinem Instrument ist. Ob Cello, Stabspiel, Trompete, Fagott, Blockflöte oder Klavier, immer passten sich die Begleitinstrumente an, stützten den Solisten, blieben im Hintergrund und nahmen doch die wichtigste Rolle im musikantischen Geschehen ein. Es folgte Amerikanisches, Jiddisches und Kanadisches und immer wieder erstaunte das Ensemble seine Zuhörerschaft mit seinem großartigen Einfühlungsvermögen für andersartige folkloristische Klänge.
Am Schluss erklang das allgemein bekannte »Kein schöner Land«, von Helma Hinger gesungen, die ohne Weiteres das Tutti ihres Ensembles übertönte und ohne jeglichen Pathos diese wunderschöne Melodie sang. Es folgte »The Lord bless you and keep you«, ein stimmiger Abschluss nach all den unterschiedlichen musikalischen Genres, die zu Gehör kamen. (GEA)