»Der Partisan mit der Panflöte«

MÜNSINGEN-GUNDELFINGEN. »Das hätte Hap Grieshaber gefallen. Dieser Raum, in dem jetzt seine Plakate ausgestellt werden, war einmal, wenn auch lang her, ein Hühnerstall«, erinnert Hansjörg Geiselhart an die Freundschaft seines Vaters Anton mit dem Reutlinger Grafiker und Maler. Nicht zuletzt auch des guten Essens wegen habe Grieshaber den Künstlerfreund auf der Alb gern besucht, und da habe es natürlich auch einmal ein Hühnchen auf den Tisch gegeben. Noch ganz lebendig scheint die Gegenwart Grieshabers im Hause Geiselhart, so dass es kaum glaublich scheint, dass sich der Todestag des »Partisanen mit der Panflöte«, wie ihn Grieshaber Expertin Iris Rall-Lorenz in ihren einführenden Worten charakterisierte, in diesem Mai zum fünfundzwanzigsten Mal jährte. Zur Eröffnung der Sommersaison stellt die Stiftung Geiselhart nun gut drei Dutzend Arbeiten aus zwei Jahrzehnten des Plakatschaffens des Künstlers aus. Als Meister des »großen Formats« führe Grieshaber mit seinen Plakaten den »Holzschnitt als Wandbild in monumentaler Größe und expressiver Farbigkeit vor Augen«, erläuterte Rall-Lorenz. »Holzschnitt ist sicher die beste Technik fürs stark sprechende Plakat«, ist Hansjörg Geiselhart überzeugt. Grieshabers Plakate kündeten bis heute neben ihrer künstlerischen Intensität von seiner inneren Haltung. In den Plakaten des Künstlerrebells manifestiere sich der Kern seines Werkes. Sein Einsatz für die Unterdrückten, seine Parteinahme für das einfache Arbeitervolk - auch das werde in der Ausstellung vor allem bei seinen politischen Plakaten sichtbar, so Rall-Lorenz. Aber auch die große Liebe Grieshabers zur Alb, die ihn mit Anton Geiselhart verband, etwa im Plakat des »Dornenpan«: Eingeschnürt in Maschendraht, verweist dieser Pan - Rall-Lorenz sieht in ihm ein Selbstbildnis - auf die Gefährdung der Natur, deren Schutz, insbesondere ihres Arkadien, der Alblandschaft, beiden Künstlern so sehr am Herzen lag. Der Blick aus dem Fenster macht spürbar, um was es ging. (tia)