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Bezirkssynode Bad Urach-Münsingen beschließt Pfarrstellenstreichungen

Die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Bad Urach-Münsingen beugt sich den Vorgaben des Oberkirchenrats und beschließt die Streichung von 10,5 Pfarrstellen ab 2030.

Dekan Michael Karwounopoulos stellte den Pfarrplan 2030 mit der Streichung von insgesamt 10,5 Pfarrstellen im Kirchenbezirk Bad
Dekan Michael Karwounopoulos stellte den Pfarrplan 2030 mit der Streichung von insgesamt 10,5 Pfarrstellen im Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen vor. Foto: Maria Bloching
Dekan Michael Karwounopoulos stellte den Pfarrplan 2030 mit der Streichung von insgesamt 10,5 Pfarrstellen im Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen vor.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. Ein Jahr lang hat sich ein Sonderausschuss im Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen mit dem Pfarrplan beschäftigt. Laut Dekan Michael Karwounopoulos ein schwieriges Unterfangen, über das man durchaus klagen und jammern könnte. Denn ab 2030, so sieht es der Oberkirchenrat vor, müssen im Bezirk mit fünf Distrikten und bisher 36 Kirchengemeinden insgesamt 10,5 Pfarrstellen gestrichen werden. Eine Konsequenz, die dem enormen Kirchenaustritt und den stetig weniger werdenden Pfarrerinnen und Pfarrern geschuldet ist. Daraus resultiert, dass viele Kirchengemeinden Pfarrstellen verlieren, aber es geht auch um lieb gewonnene Gebäude, um Kirchen und Gemeindehäuser, die letztendlich verkauft werden sollen. »Das Geld fehlt, um all diese zu erhalten, deshalb müssen viele abgegeben werden«, bedauerte Karwounopoulos.

Dennoch möchte der Dekan nicht den Kopf in den Sand stecken. »Jammern bringt uns nicht weiter und Lamentieren bringt uns nicht voran«. Bereits vor sechs Jahren wurden sechs Stellen im Kirchenbezirk gestrichen. Damals, so Karwounopoulos, hatte der Oberkirchenrat signalisiert, dass sich die Streichung im Pfarrplan 2030 auch in diesem Rahmen bewegen dürfte. Dem ist nun aber nicht so: 10,5 Pfarrstellen fallen in sechs Jahren weg. Das setzt voraus, dass sich einige Gemeinden zu Verbundkirchengemeinden ähnlich den Seelsorgeeinheiten in der Katholischen Kirche zusammenschließen müssen.

Distrikt Neckar-Erms

Im Distrikt Neckar-Erms werden insgesamt 2,5 Stellen gestrichen. Grafenberg und Bempflingen bleiben, sie übernehmen einen Teil der bis dahin rund 1.300 Gemeindeglieder aus Riederich. Dort wird die Pfarrstelle komplett gestrichen, ein Verbund oder eine Fusion wäre in diesem Bereich vorstellbar. Auch in Metzingen wird mit Martinskirche Ost eine von drei Pfarrstellen gestrichen, ebenso wie die in Glems, die zu Neuhausen hinzukommt.

Distrikt Bad Urach-Dettingen

Im Distrikt Bad Urach-Dettingen gibt es ebenfalls Streichungen, so eine halbe Stelle in Dettingen und eine halbe Stelle in Bad Urach und Seeburg. Hengen-Wittlingen aus dem Distrikt wird eine halbe Stelle gestrichen, hier könnte mit Bad Urach und Seeburg fusioniert werden. Da auch Grabenstetten mit bisher einer Dreiviertel-Stelle komplett wegfällt, wird hier ein Verbund mit Böhringen angestrebt. Ennabeuren und Sontheim gehören bereits zusammen, sie sollen 700 Gemeindeglieder aus Laichingen übernehmen, nachdem dort eine Dreiviertel-Stelle gestrichen wird.

Distrikt Alb

Für die vielen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen unverständlich. »Wir stimmen dem Plan so nicht zu«, war von dort zu hören. Laichingen sei mit derzeit 3.303 Gemeindegliedern die drittgrößte Stadtgemeinde mit sehr vielen Teams. Durch die isolierte Lage am Rande des Kirchenbezirks sehen sie sich »schlechter gestellt« als andere Kirchengemeinden in ähnlicher Größe. Sie fühlten sich »abgehängt« und fragten, wie mit nur einer Pfarrstelle noch Seelsorge möglich sein soll. Und da eine Vakanz in Heroldstatt absehbar ist, wurde befürchtet, dass sich für die vielen Ortschaften niemand mehr bewirbt. »Wir sehen Laichingen und Heroldstatt überfordert«, sagten die Synodalen aus dem Distrikt Alb. Der Pfarrplan sei ihrer Meinung nach eine »Zumutung« und »nicht sinnvoll durchdacht«.

Distrikt West

Insgesamt zwei Pfarrstellen fallen auch im Distrikt West weg. So etwa in Upfingen, in Kohlstetten, in Ödenwaldstetten-Pfronstetten und Holzelfingen. Auch im Distrikt Münsingen muss gestrichen werden. Mehrstetten-Sondernach wird reduziert, das Dekanat in Münsingen bleibt als einfache Pfarrstelle erhalten. Zur zweiten Münsinger Pfarrstelle werden Trailfingen, die Krankenhaus-Seelsorge und Lautertal-Buttenhausen hinzugeschlagen. Das Pfarrhaus in Buttenhausen wird nicht mehr besetzt sein, der Pfarrsitz geht nach Münsingen. 800 Gemeindeglieder aus Münsingen werden dann von der Pfarrstelle Dottingen-Rietheim betreut. Noch in diesem Jahr wird die Pfarrstelle in Hayingen neu besetzt. Ein Verbund mit Zwiefalten besteht schon, dieser erfährt in sechs Jahren eine Kürzung. Auch Mundingen muss auf eine halbe Pfarrstelle zurückgefahren werden.

Die Bezirkssynode stimmte mit 62 Ja-Stimmen, 26 Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen dem Pfarrplan 2030 zu. Demnach kam der Alternativantrag der Kirchengemeinde Lautertal-Buttenhausen gar nicht zur Abstimmung. Denn hier wird die Streichung als »sehr kritisch« angesehen. Vor allem, weil die Kriterien des Pfarrplan-Sonderausschusses wie eine stärkere Kürzung in großen Städten, starke Präsenz in der Fläche, keine Auflösungen von Gemeinden, nicht mehr als drei Predigtstellen und rund 1.800 Gemeindeglieder für eine 100-Prozent-Pfarrstelle nicht wirklich beachtet worden seien. Man sehe sich durch die Mitversorgung von Münsingen nicht auf Augenhöhe, die Streichung der Pfarrstelle in Buttenhausen werde als »Marginalisierung« und »Zentralisierung« gesehen. (GEA)