MÜNSINGEN. Beim ersten Mal vor zwei Jahren wurde der 200. Geburtstag des Rads groß gefeiert. Beim zweiten Mal stand die E-Mobilität im Mittelpunkt. Jetzt ist es der sportliche Aspekt, den die Organisatoren des Radtags im Albgut ins Zentrum rücken: Am kommenden Sonntag, 5. Mai, ist das denkmalgeschützte Kasernengelände Start- und Zielpunkt der baden-württembergischen Meisterschaft, die auch in die Gesamtwertung des Heuer-Cups einfließt.
Zwischen 9 und 16 Uhr gehen – Stand gestern – 408 Radrennfahrer aller Amateurklassen vom Schüler bis zum Senior auf die Strecke rund um Auingen. Und auch der »bunte« Teil des Tagesprogramms kann sich sehen lassen: Seit vergangenem Jahr hat sich in ehemaligen Soldaten-Unterkünften, den BTs, viel getan. Am Sonntag werden zwischen 10 und 18 Uhr deshalb so viele Manufakturen ihre Tore öffnen wie noch nie an einem Aktionstag. Viele von ihnen haben sich vom Rad-Thema inspirieren lassen: Im Wollwerk gibt’s ein »Strickschlauch-Fahrrad« zu sehen, die Merino-Woll-Manufakturen Hoeschele und Flomax interpretieren das Rad-Thema modisch-funktional.
Aktionen, Führungen, Catering
Mitmachangebote haben das Biosphärenzentrum, die Buchdruck-Werkstatt Letterpress im BT 13 und die Akteure des Künstler-Domizils BT 24 vorbereitet. Um 12 und 14 Uhr starten am Biosphärenzen-trum Führungen durchs Albgut. Das Albmaler-Museum verleiht Vierrad-E-Bikes, handgemachte Produkte gibt’s in der Seifenmanufaktur, in der Alb-Ölmühle und bei Ausemländle, wobei Letzteres mit Gegrilltem und Getränken auch am Catering beteiligt ist. Mit Kaffee und Kuchen lockt das Lagerhaus im Albgut, dazu gibt’s Musik: Das Vater-Tochter-Duo Tova Crossing spielt dezent arrangierte Rock- und Pop-Songs, wer’s lieber zünftig mag, hört der Böttinger Musikkapelle zu.
Während es sich die Ausflügler gut gehen lassen, gehen die Radsportler an ihre Grenzen: »Das ist ein schweres Rennen«, sagt Münsingens Tourismus-Chef Hans-Peter Engelhart, der die Landesmeisterschaften des Württembergischen Radsportverbands (WRSV) auf die Alb geholt hat. Auf dem sechs Kilometer langen Reiselhau-Rundkurs sind etwa 100 Höhenmeter zu überwinden. Er führt auf gut ausgebauten Flurwegen vom Alten Lager aus zunächst gemütlich Richtung Süden, bevor er ins Maientäle abzweigt. Der Anstieg hoch zu den Windrädern zieht sich, »das Rennen wird hier entschieden«, ist sich Engelhart sicher. Wer, wie die Fahrer der Elite-Klasse, den Buckel über 18 Runden unter die Räder nimmt, weiß im Ziel jedenfalls, was er geschafft hat. Die Zuschauer können sich das in aller Gelassenheit anschauen und sich dazu beim Obst- und Gartenbauverein im Maientäle Kaffee, Kuchen und Getränke schmecken lassen.
Nach den Windrädern können die Sportler auf einer kurzen Abfahrt durchschnaufen. Am Bubensteig (Abzweigung L 230/Hopfenburg) geht’s nach einer scharfen Rechtskurve auf ein langwieriges Auf und Ab entlang der Landesstraße, das erneut an den Kräften zehrt. Für einen Teil der Starterklassen gibt’s obendrauf noch einen knackigen Schlussanstieg von der Rametshalde zur Schranke am Glascontainer hoch – Engelhart spricht augenzwinkernd vom »Alpe d’huez von Auingen« – der den Sportlern auf den letzten Metern vorm Ziel im Albgut noch mal alles abverlangt.
Bauhof richtet die Strecke her
An den Start gehen deshalb auch ausnahmslos lizenzierte Fahrer, »wir haben bewusst kein Jedermann-Rennen daraus gemacht«, erläutert Engelhart. Als passionierter Biker mit Rennerfahrung freut er sich schon auf den Sonntag: »Nach gut 25 Jahren haben wir endlich wieder ein Straßenrennen hier.« Für das Mountainbike-Mekka Münsingen mit Bundesliga-Erfahrung ein echtes Extra, das sich auch ein namhafter Lokalmatador nicht entgehen lassen will: Uwe Hardter startet für die TSG und bleibt, so hofft Hans-Peter Engelhart, nicht der einzige Münsinger Teilnehmer. Nachmeldungen sind auch am Veranstaltungstag noch möglich.
Derweil gilt Endspurt bei den Vorbereitungen: Nicht nur bei den Radsportlern aus dem ganzen Land, die die Strecke teils schon im freien Training erkundet haben, sondern auch beim Bauhof. Die Männer haben noch das eine oder andere Schlagloch zu flicken, außerdem müssen der Rundkurs abgesperrt und die kniffligsten Stellen mit Strohballen-Banden entschärft werden. Am Veranstaltungstag selbst sind rund 20 TSG-Mitglieder als Streckenposten im Einsatz. (GEA)

PROGRAMM RADTAG
Am Radtag, 5. Mai, ist im Albgut im Alten Lager von 10 bis 18 Uhr großes Programm: Die Manufakturen haben geöffnet, es gibt Musik, Kulinarisches und Mitmachangebote. Die Teilnehmer der baden-württembergischen Straßenradmeisterschaft gehen zwischen 9 und 16.10 Uhr in verschiedenen Altersklassen auf die Strecke – wobei die meisten von ihnen aus logistischen Gründen an der Auinger Kläranlage starten. Nur die Elite-Klasse fährt um 11 Uhr direkt im Albgut los, begleitet von einer Polizeieskorte. Acht der insgesamt 15 Rennen enden im Albgut, »es kommen den ganzen Tag über Fahrer ins Ziel«, macht Organisator Hans-Peter Engelhart Lust aufs Zuschauen. (ma)