HOHENSTEIN. Hinter dem Albtag steht der TSV Ödenwaldstetten, der damit sozusagen in Verlängerung des Bockbierfests rund um Himmelfahrt noch einen zusätzlichen Schwerpunkt setzen will. Das Festzelt steht eh schon, warum sollte man es also nicht einen Tag länger nutzen? Mit diesem Hintergedanken im Kopf stellte der Sportverein im Jahr 2016 den ersten Albtag auf die Beine. "Er wurde und wird gut angenommen, freuen sich Matthias Schweikardt und Bernhard Krohmer aus den Reihen der TSV-Vorstandschaft. Von Anfang an mit im Boot war die Gemeinde Hohenstein. Das Konzept des Albtags passt gut zum Profil und Anspruch der zertifizierten "Gesunden Gemeinde", die dieses Mal sogar mit einem größeren Zusatzangebot am Start ist: Programm gibt's am Sonntag deshalb nicht nur am Sportplatz, sondern auch auf dem Gesundheitswanderweg, der am Bauernhausmuseum in Ödenwaldstetten startet.
Herzstück des Albtags sind die Themenführungen: Dieses Jahr sind drei verschiedene im Angebot - ein Klassiker, ein Publikums-Renner und eine Neuheit. Und, so viel sei verraten: Das, was auf der Alb wächst und blüht, spielt bei allen Dreien eine zentrale Rolle. Seit dem ersten Albtag mit dabei ist Helmut Rauscher, der Besucher zu seinem Hof führt. Am Ortsrand von Ödenwaldstetten grasen die so friedlichen wie imposanten Wasserbüffel. Die Vielfalt der Pflanzen auf den Weiden, die wichtig für die Qualität der Milch ist, ist genauso Thema wie die Weiterverarbeitung: Aus der Büffelmilch macht der Familienbetrieb Käse, den Teilnehmer der Tour natürlich probieren dürfen. Süßes gibt's bei Stefan Hägele. Auch er hat seine Honig-Tour schon bei mehreren Albtagen angeboten und ist damit auf positive Resonanz gestoßen. Er gibt seinen Gästen beim Ausflug zu seiner Imkerei Einblicke ins Leben eines Bienenvolks.
Essbare Wildpflanzen: Kräuter-Tour ist neu im Programm
Neu dabei ist Claudia König mit ihrer Kräuter-Tour. Die ausgebildete Gärtnerin nimmt Gäste mit in die Welt der Heil- und Wildpflanzen. »Seit meiner Ausbildung als Coach für essbare Wildpflanzen vor zwei Jahren bin ich kaum zu bremsen«, sagt sie. »Meine Absicht ist, Menschen aufzuzeigen, wie man achtsam sammelt, welche wildwachsenden Pflanzen essbar oder sogar sehr schmackhaft oder auch sehr giftig sind.« Dazu muss man, verspricht Claudia König, kein dickes Pflanzenkunde-Buch auswendig lernen. »Es genügt bereits, sicher einige der häufigsten essbaren Wildpflanzen zu erkennen.« Dann kann man sie auch schon alltagstauglich in die tägliche Ernährung einfließen lassen - als Tee, Salatzutat, Spinat oder einfach als Snack.
»Klein, schnuckelig, hoimelig ond oifach schee«: Die Resonanz, die Dieter Rauscher als Organisator des ersten Oldtimertreffens auf der Wiese gegenüber vom Festzelt bekommen hat, war überwältigend. Deshalb war's keine Frage, dass auch dieses Jahr wieder Besitzer und Liebhaber historischer Zwei- und Vierradgefährte eingeladen werden, sich mit Gleichgesinnten zu treffen - ganz zwanglos, ohne Anmeldung und Verpflichtung. Rauscher selbst kommt mit seinem top restaurierten VW-Bulli Baujahr 1968, made in Mexiko. Die in Deutschland produzierten Originale sind selten und ein Vermögen wert.
Arbeitskreis Gesunde Gemeinde betreut Stationen am Wanderweg
Auch für kleine Gäste ist was geboten. Das Jugendbüro aus Mariaberg macht Waffeln, man kann in Bubble Balls über die Wiese rugeln oder Karussell fahren - denn auch ein kleiner Rummelplatz mit Schaustellern gehört zum Fest. Kinder können sich schminken lassen, ein besonderes Angebot macht Ruth Wahl: Die Eglingerin weiß, wie man aus Draht Herzen oder Körbchen biegt und so das perfekte Muttertagsgeschenk bastelt.
Der Gesundheitswanderweg mit vielen Stationen, der vom Arbeitskreis »Gesunde Gemeinde« in jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit geplant und umgesetzt worden war, wurde bereits im vergangenen Jahr eröffnet. Einen Termin, um ihr Projekt ausgiebig vorzustellen und zu feiern, fanden die Akteure damals nicht. Jetzt klinken sich Arbeitskreis und Gemeinde in den Albtag mit ein. Zwischen 14 und 17 Uhr werden die Erlebnis- und Mitmach-Stationen des 6,6 Kilometer langen Wanderwegs von Mitgliedern des Arbeitskreises betreut. Eine Brücke zwischen Festplatz und Bauernhausmuseum, wo der Gesundheitswanderweg startet, bildet der E-Car-Sharing-Anbieter Deer, der seit einiger Zeit auch einen Standort in Ödenwaldstetten hat. Deer bietet einen Shuttle-Service an, informiert Jasmin Daigler, die vonseiten der Gemeinde federführend für den Albtag zuständig ist. Außerdem wird Fahrrad Fischer aus Trochtelfingen beim Albtag präsent sein und neue Modelle vorstellen. »Eine Probefahrt rüber zum Gesundheitswanderweg bietet sich da doch an«, sagt Jasmin Daigler augenzwinkernd. (GEA)
Programm
Der Albtag auf dem Sportplatz in Ödenwaldstetten am Sonntag, 12. Mai, beginnt mit einem Zeltgottesdienst um 10 Uhr. Danach ist Festbetrieb. Auf der Speisekarte steht - für einen Albtag obligatorisch - das inoffizielle schwäbische Nationalgericht: Linsen, Spätzle und Saitenwürstle. Als vegetarische Alternative gibt's Baguettes mit Tomate und Albzarella made in Hohenstein von Helmut Rauschers Büffeln. Und natürlich serviert der TSV Ödenwaldstetten, der die Bewirtung selbst übernimmt, auch Fest-Klassiker wie Rote und Pommes. Für die Themen-Touren gibt es einen Anmeldepunkt im Zelt. Geplant ist, dass alle drei Führungen zweimal angeboten werden - je ein Mal vormittags und einmal nachmittags. Die genauen Zeiten stehen auf der Veranstaltungs-Homepage. (ma)
www.albtag.de