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Aktuell Jubiläum

60 Jahre Musikverein und 20 Jahre »Oldies«: Die Upfinger hatten Grund zu feiern

Beim Jubiläumskonzert des Musikvereins Upfingen trat auch die 2024 gegründete Jugendkapelle auf, und es wurden Gründungsmitglieder des Musikvereins geehrt. Dirigent Sebastian Volk verabschiedete sich nach zwölf Jahren.

Groß war der Kreis der Geehrten am jubiläumsabend, es wurden auch Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1964 ausgezeichnet
Groß war der Kreis der Geehrten am jubiläumsabend, es wurden auch Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1964 ausgezeichnet Foto: Kirsten Oechsner
Groß war der Kreis der Geehrten am jubiläumsabend, es wurden auch Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1964 ausgezeichnet
Foto: Kirsten Oechsner

ST. JOHANN. Gleich drei Gründe gab’s für den Musikverein Upfingen zu feiern, und so wurde am Samstag auch ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse gezündet: Der Musikverein wurde vor 60 Jahren am 29. Februar 1964 gegründet, seit 20 Jahren spielen die »Oldies 64er« zusammen, und seit diesem Jahr existiert auch wieder eine Jugendkapelle in Kooperation mit den Musikvereinen aus Würtingen und Rietheim. »Der Musikverein steht für gelebte Tradition und Gemeinschaft«, meinte denn auch Gemeinderätin Manuela Wendler in Vertretung von Bürgermeister Florian Bauer. Doch beim Blick zurück bleibe es nicht, seit jeher hätten die Vereinsvorsitzenden auch immer die Zukunft im Auge gehabt und innovative Ideen umgesetzt. Über 60 Jahre hinweg habe der Musikverein die Generationen verbunden und das Leben in Upfingen geprägt. Doch bekannt sei die Stammkapelle weit über den Ort hinaus, Wendler erinnerte an die Teilnahme am Uracher Schäferlauf oder bei der Hengstparade in Marbach. Gerne blicke man auch auf viele Reisen zurück, die unter anderem nach Berlin und New York geführt hatten.

Seit 1964 im Verein

Der Musikverein Upfingen stehe für Engagement, Leidenschaft und Liebe zur Musik: »Ich wünsche euch weiterhin ein starkes Miteinander.« Wie ausgeprägt der Gemeinschaftsgedanke ist, zeigte sich bei den Ehrungen: Immer noch gehören Gründungsmitglieder dem Verein an, sind teilweise noch aktiv. Das gilt für Ehrendirigent Heinz Feucht, der in den vergangenen 60 Jahren den Musikverein in verschiedenen Funktionen entscheidend geprägt hat: 36 Jahre dirigierte er die Stammkapelle, nach wie vor ist er musikalischer Leiter der »Oldies 64er«. Dort spielt Roland Jäger, der ebenfalls Gründungsmitglied ist. Beide wurden von Steffen Haap, Vorsitzender des Blasmusikverbands Neckar-Alb, mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief ausgezeichnet.

Vom Verband, wie auch selbstverständlich vom Musikverein, wurden Roswitha Nau – sie spielt noch bei den Oldies und ist eine wichtige Organisatorin des Hammelessens – und Dietmar Feucht für ihre 50-jährige aktive Mitgliedschaft geehrt, er ist nach wie vor Mitglied der Hauptkapelle. Der gehören die Brüder Kristian und Kevin Janzen seit zehn Jahre an, sie sind Beispiel für die hervorragende Jugendarbeit im Musikverein: »Er hatte Nachwuchsprobleme, aber es wächst immer etwas nach«, unterstrich Moderator Jürgen Beck. Das sei ein Verdienst der umsichtigen Vereinsführung, im Jubiläumsjahr hat Hans-Dieter Nau den Posten des Vorsitzenden inne: »Die Vorstände haben immer nach vorne geschaut.«

Imposant die Größe, herausragend die musikalische Leistung unter der Leitung von Sebastian Volk. Er dirigierte den Musikverein U
Imposant die Größe, herausragend die musikalische Leistung unter der Leitung von Sebastian Volk. Er dirigierte den Musikverein Upfingen am Samstag zum letzten Mal Foto: Kirsten Oechsner
Imposant die Größe, herausragend die musikalische Leistung unter der Leitung von Sebastian Volk. Er dirigierte den Musikverein Upfingen am Samstag zum letzten Mal
Foto: Kirsten Oechsner

Wichtig für den Musikverein sind aber auch die fördernden Mitglieder, wobei Gründungsmitglied Erhard Leibfritz auch die aktive Seite kennt: Bis 2018 spielte er in der Hauptkapelle, wirkte zudem viele Jahre als Pressewart. Ebenfalls Mitglied der ersten Stunde sind Roland Blankenhorn, Kurt Feucht und Hans-Martin Gaßner. Steffen Haap unterstrich, dass Musikvereine eine große Bedeutung für die Gesellschaft hätten. Man lerne dort nicht nur, ein Instrument zu spielen, sondern erlebe in der Gemeinschaft Werte: »Man muss aufeinander hören und mit Respekt begegnen.«

Junge Menschen seien, so Moderator Beck, der Schlüssel zur Nachhaltigkeit des Vereins und dessen Rückgrat. Umso erfreulicher sei es, dass es wieder eine Jugendkapelle geben würde. Unter der Leitung von Dietmar Pelz stellen die jungen Musiker hörbar unter Beweis, auf welchem Niveau sie bereits spielen. Nach vier Liedern – darunter der Europe-Klassiker »The final Countdown« - kamen sie um eine lautstark eingeforderte Zugabe der rund 200 Zuhörer im Sirchinger Dorfgemeinschaftshaus nicht herum. Das galt auch für die »Oldies 64er«, 2004 gegründet von und für Musiker, die sich aus Alters- oder Zeitgründen von der Hauptkapelle verabschiedet haben. Inzwischen zu einer festen Größe auf Veranstaltungen und Festen geworden, entlastet die Musiker unter der Leitung von Heinz Feucht die Hauptkapelle. Auch die »Oldies« bewiesen mit vier Liedern und einer Zugabe, dass sie ihre Instrumente noch hervorragend beherrschen. Und, so Jürgen Beck: »Sie sind bestes Beispiel dafür, dass Musik jung hält.«

Emotionale Momente

Auf rund 1000 Auftritte kommt die Hauptkapelle seit ihrer Gründung, am Samstag stellten die Musiker ihr herausragendes Können eindrucksvoll unter Beweis. Blasmusik ist längst mehr als in Festzelten für Stimmung zu sorgen und auf Umzügen zu laufen: Der Musikverein Upfingen mit seinen 50 Musikern kann auch konzertant aufspielen und monumentale Werke wie »The Olympic Spirit« eindrucksvoll interpretieren. Beim Jubiläumskonzert durfte Polka auch nicht fehlen, es erklang mit »Grenzenlos« von Peter Leitner eine leichte, moderne Variante. Dem Zauber des Moments folgte jedoch ein trauriger: Für Dirigent Sebastian Volk war’s nach zwölf Jahren das letzte Konzert mit dem Musikverein Upfingen. Von den Musikern und dem Publikum gab’s stehenden Applaus, Moderator Beck fasste die Gefühle in Worte: »Sein Einfluss auf die Musik und auf unsere Herzen bleibt bestehen.« Nach dem emotionalen Song »Music« von John Miles verabschiedete sich Volk, nicht ohne sich die eine oder andere Träne aus dem Augenwinkel zu streichen: »Es waren unglaubliche zwölf Jahre.« (GEA)