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Aktuell Tradition

Fleißige Helfer bereiten den Münzdorfer Kohlenmeiler vor

Max Geiselhart und Freunde schichten den Münzdorfer Kohlenmeiler auf, der am 14. Mai angezündet wird

Scheit für Scheit wird der Kohlenmeiler aufgeschichtet, dann abgedeckt und in wenigen Tagen feierlich angezündet. Besucher sind
Scheit für Scheit wird der Kohlenmeiler aufgeschichtet, dann abgedeckt und in wenigen Tagen feierlich angezündet. Besucher sind herzlich willkommen. FOTO: THUMM
Scheit für Scheit wird der Kohlenmeiler aufgeschichtet, dann abgedeckt und in wenigen Tagen feierlich angezündet. Besucher sind herzlich willkommen. FOTO: THUMM

HAYINGEN-MÜNZDORF. Vor 160 Jahren begann die Geschichte der Köhlerei in Münzdorf. Seit diesem Zeitpunkt wird in der Familie Geiselhart die Köhlerei betrieben. 50 Jahre lang hat Georg Geiselhart als Köhler die Flagge hochgehalten. Inzwischen hat Max Geiselhart das Zepter übernommen. Seit einigen Tagen wird auf der Kohlplatte wieder gearbeitet nach mehr als einem halben Jahr Ruhe.

In einem großen Ring um den Meiler wurden meterlange Buchen- und Echern-Rundhölzer gespalten. Nachdem eine Bodenlage aufgelegt war, wurde der sogenannte Quandel, der Schacht in der Mitte, aufgestellt und stabilisiert. Hand in Hand werden die Holzscheite von Helfer zu Helfer gereicht und dicht an dicht aufgestellt.

Großer Meiler in Arbeit

Dann folgt eine zweite Ebene nach alten Regeln. Die jungen Helfer, die meisten kommen aus Ehestetten, sind voll bei der Sache und packen richtig an. Ab und zu wird der Umfang des Meilers abgestimmt. In diesem Jahr wird ein großer Meiler vorbereitet mit mehr als 30 Festmetern Holz und einem Durchmesser am Boden von fast zehn Metern. Ist die richtige Höhe erreicht, wird der Haufen oben eben gesägt und mit Gras und Fichtenzweigen zugedeckt bis auf eine Öffnung in der Mitte. So wird die Tragschicht für die »Lösche« aufgebracht. Dabei handelt es sich um schwarzen Dreck aus dem Abfall von früheren Meilern, der als ideale Deckschicht etwa zehn Zentimeter dick aufgetragen wird. Wenn es darauf regnet, verdichtet sich die Lösche, ein geschlossener Körper entsteht.

Am Dienstag, 14. Mai, um 16 Uhr wird der Kohlenmeiler angezündet. Gewöhnlich wird dieser Akt von vielen Freunden der Köhlerei mitgefeiert. Für den Köhler kommt dann eine harte Zeit, gilt es doch das Feuer im Schacht gut zu beobachten, nachzufüllen und zu kontrollieren. Nach etwa anderthalb Tagen ist der Meiler aufgeheizt und vorgewärmt. Wenn die Glutsäule steht, beginnt der Verkohlungsprozess.

In den folgenden maximal zwölf Tagen kommen viele Besucher auf die Kohlplatte, um die alte Handwerkskunst der Köhlerei zu bestaunen.

Der Köhler ist damit beschäftigt, die Oberfläche stets gut abzuklopfen und dicht zu halten. Rauch zieht dann um den Meiler und mischt sich mit dem würzigen Duft gebratener Hähnchen für ein leckeres Vesper. (ht)