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70 Windkraftgegner gehen Gammertinger Bürgermeister verbal an

Gegen einen Windpark bei Kettenacker regt sich lautstarker Widerstand.  BÜTTNER/DPA
Gegen einen Windpark bei Kettenacker regt sich lautstarker Widerstand. BÜTTNER/DPA
Gegen einen Windpark bei Kettenacker regt sich lautstarker Widerstand. BÜTTNER/DPA

GAMMERTINGEN. Etwa 70 Windkraftgegner aus den Albgemeinden rund um die Kernstadt Gammertingen haben in der jüngsten Ratssitzung Bürgermeister Andreas Schmidt und den Gemeinderat verbal angegriffen. Mit Plakaten und Aufschriften wie »Wo bleibt der Abstand, wo bleibt der Anstand?«, »Kettenacker sagt Nein zur Windkraft« und »Unüberlegt Mensch und Natur gefährdet« machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam.

Kein Kommunikationsdefizit

Als Sprecher der Windkraftgegner tat sich vor allem Gerhard Hospach hervor. Er warf Schmidt einen Mangel an Kommunikation mit den Bürgern und fehlende Transparenz vor. Schmidt zählte daraufhin alle Termine auf, in denen er in Gemeinde- oder Ortschaftsräten, bei anderen Veranstaltungen und im Amtsblatt über die Windkraftpläne informiert hatte. »Ich kann da kein Kommunikationsdefizit wahrnehmen«, erklärte der Bürgermeister.

Hospach kritisierte zudem, dass der Gemeinderat keine Unterstützung von einem Juristen zur Stellungnahme der Gemeinde erhalte. »Sie schlagen Haken, in dem Sie angesehene Bürger als befangen erklären lassen. Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen. Was ist Ihr Ziel? Möchten Sie der Windkönig Andreas Schmidt, der Erste von Gammertingen, werden?« fragte Hospach, begleitet vom Applaus der Anwohner im Zuschauerraum.

Rat stellt sich vor Bürgermeister

Wolfgang Lieb von der Fraktion »Gleiches Recht für Alle« antwortete für das Gremium und widersprach Hospach deutlich. »Wir haben nicht um Rechtsbeistand nachgesucht. Wir werden weder vom Bürgermeister gegängelt, noch bevormundet. Der Gemeinderat kann den Bürgermeister bei weitem überstimmen«, betonte Lieb. Der Rat setze sich dafür ein, dass alle miteinander eine verträgliche Lösung für die Gemeinde finden. »Falls Sie uns das nicht zutrauen, Sie haben noch ein paar Tage Zeit, um eine Liste für den Gemeinderat aufzustellen«, sagte er.

Gegen Ende der Ratssitzung sprach Franz Hanner (CDU) noch einmal das Thema Windkraft an. Er schlug vor, dass das Gremium einen Teilflächennutzungsplan für Windkraft im Süden Kettenackers formal aufhebe. »Wir schließen uns dem Vorschlag an und sehen das als Signal an die Bevölkerung, die zum Teil leider schon wieder zuhause ist«, sagte Jörg Scham (SPD/Grüne/Unabhängige Bürger) und auch Wolfgang Lieb stimmte im Namen seiner Fraktion für den Vorschlag. Der muss nun nochmals als ordentlicher Beschluss vom Gemeinderat und anschließend dem Gemeindeverwaltungsverband abgesegnet werden.

Bürgerinformation im April

Für interessierte Bürger findet am Mittwoch, 10. April, um 18.30 Uhr in der Aula der Laucherttalschule in Gammertingen eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, in der es speziell über die Gebiete des Teilregionalplans gehen wird, die Gammertingen betreffen. Zu dieser wird auch Verbandsdirektor Wolfgang Heine kommen, eine Voranmeldung ist aus Kapazitätsgründen notwendig.

Im April wird es zudem eine öffentliche Gemeinderatssitzung geben, in der der Entschluss zur Stellungnahme der Stadt gefasst wird. (jb)