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Zwischen räs, süffig und zu mild - Mostprobe in der Pfullinger Mühlenstube

Der neunte Mostkult von dem Pfullinger Obst- und Gartenbauverein in Kooperation mit iKuh in der Mühlenstube ist ein voller Erfolg.

Bei der Pfullinger Mostprobe wurde wenig getrunken, aber viel diskutiert über Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack des knackige
Bei der Pfullinger Mostprobe wurde wenig getrunken, aber viel diskutiert über Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack des knackigen Apfelgetränks. Foto: Norbert Leister
Bei der Pfullinger Mostprobe wurde wenig getrunken, aber viel diskutiert über Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack des knackigen Apfelgetränks.
Foto: Norbert Leister

PFULLINGEN. War nun der erste Most im Geschmack besser als der fünfte? Oder war der sechste geschmacklich deutlich schlechter als der erste, dafür war Nummer drei aber im Geruch intensiver? Schwierig, schwierig. Zumal sich die rund 30 Most-Experten zusammen mit den Laien immer abstimmen mussten. So manche Diskussion wurde an den Tischen in der Pfullinger Mühlenstube geführt. Die eigene Meinung zählte schon – aber man musste sich schlussendlich bei jedem einzelnen Most in vier Kategorien auf einen Wert einigen.

Es war der neunte Mostkult, den der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Pfullingen zusammen mit iKuh in die Mühlenstube gebracht hatte. »Sonst waren wir ja im Keller der Klosterkirche«, berichtete Martin Weißschuh vom OGV. Doch das gehe ja im Moment nicht. »Wir haben heute leider nur sechs Moste«, sagte Weißschuh zum Publikum, bevor die erste Testrunde gestartet wurde.

Überschaubare Anzahl an Text-Most

Ein wenig enttäuscht war das Publikum schon angesichts der überschaubaren Anzahl an Test-Most, »es wurden in vergangenen Jahren schon 20 Moste abgegeben«, so Weißschuh. Doch auch bei der geringeren Anzahl galt es, jede einzelne Flüssigkeit auf Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack zu prüfen. Die ersten drei Kriterien konnten mit maximal fünf Punkten bewertet werden, der Geschmack sei »der größte Hebel«, für den standen bis zu zehn Punkte an. Doch wie sollte man den ersten Most betrachten – wenn noch fünf weitere folgten? Keine einfache Aufgabe. Eindeutig war zunächst nur, dass die Klarheit beim ersten Most nicht besonders stark ausgeprägt war.

»Wir würden Farbe und Klarheit zunächst mal zurückstellen, ein wenig von jedem einzelnen Most im Glas behalten und am Schluss vergleichen«, lautete ein weiser Vorschlag. Geruch und Geschmack? »Wenn mr Durschd hot, ko mr den scho trinka«, hieß es. »Der isch eher a bissle mild, aber net zu flach.« Ausdrücke wie süffig, räs und viele mehr fielen, aber es wurden auch Bedenken geäußert. »Da kann ja noch was Besseres kommen - oder was Schlechteres.« Am Tisch einigte man sich schlussendlich auf eine drei beim Geruch und auf sechs Punkte beim Geschmack.

Intensiver Geschmack

Zweite Runde: Besonders auffällig – im Gegensatz zum ersten Most - war der zweite sehr klar. »Der riecht kräftiger«, sagte jemand. Zweifel kamen auf, ob mit der eigenen Nase irgendwas nicht stimmt. Dann die Erlösung: »Ich finde, der riecht deutlich weniger stark als der erste.« Aber der Geschmack sei intensiver, sagte der Tischnachbar. Die Einigung erfolgte auf sieben geschmackliche Punkte und eine drei beim Geruch. Es könnten ja noch andere, intensivere kommen.

Zum Verschnaufen kam das Publikum, als das Duo »Horse Mountain« erneut zum Zug kam: Eigentlich könne man sie auch Roßberg nennen, betonten Birgit und Dieter Stoll. Sie legten los mit Countrymusik, »die ist ja voll mit Herzeleid«, so Birgit Stoll. Allzu weh ums Herz musste dem Publikum an diesem Abend aber nicht werden, schließlich lag der Fokus ja eindeutig auf der fachkundigen Probe von Most.

Schon zweimal Mostkönig

Eines müsse unbedingt erwähnt werden, sagte Sven Hagmaier als zweiter OGV-Vorsitzender: »Ich war schon zweimal Mostkönig, dieses Mal konnte ich aber keinen Most abgeben.« Im vergangenen Herbst habe er keine Zeit gehabt, das Projekt Schinderbrunnen habe ihn gefordert. Von der Stadt hatte der Verein ein Grundstück zur Verfügung gestellt bekommen. »Wir mussten 250 Meter Zaun mit zwei Toren bauen«, so Hagmaier.

Deshalb habe er seinen Nachwuchs beauftragt, die eigenen Äpfel zu ernten. Was sie auch taten. »Sie haben das aber zu wörtlich genommen, alles wurde zu Saft in Bag-in-box, für mich blieben nicht mal 60 Liter Most übrig«, bedauerte der ehemalige Champion zutiefst. Zu gerne hätte er auch dieses Jahr an der Challenge teilgenommen. (GEA)