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Aktuell Sanierung

Zeitkapsel in Pfullinger Hallen abgelegt

Zum Abschluss der Renovierungsarbeiten in den Pfullinger Hallen legten Bürgermeister Stefan Wörner und Architekt Eberhard Wurst eine Zeitkapsel ab. Vom Umbau allerdings sieht man auf den ersten Blick nichts, außer ein menschliches Bedürfnis drückt.

Historischer Moment am historischen Gebäude: Bürgermeister Stefan Wörner (Zweiter von rechts) legt gemeinsam mit Architekt Eberh
Historischer Moment am historischen Gebäude: Bürgermeister Stefan Wörner (Zweiter von rechts) legt gemeinsam mit Architekt Eberhard Wurst (Dritter von links) die Zeitkapsel in den ehemaligen Briefkasten der Hausmeisterwohnung der Pfullinger Hallen. Stadtarchivar Stefan Spiller (links), Carolin Veith (Architektin Fachbereich 5) sowie der ausführende Architekt Stephan Straush assistieren. Foto: Dieter Reisner
Historischer Moment am historischen Gebäude: Bürgermeister Stefan Wörner (Zweiter von rechts) legt gemeinsam mit Architekt Eberhard Wurst (Dritter von links) die Zeitkapsel in den ehemaligen Briefkasten der Hausmeisterwohnung der Pfullinger Hallen. Stadtarchivar Stefan Spiller (links), Carolin Veith (Architektin Fachbereich 5) sowie der ausführende Architekt Stephan Straush assistieren.
Foto: Dieter Reisner

PFULLINGEN. »Als besonderes und nicht alltägliches Ereignis«, beschreibt der Bürgermeister den Moment, zu dem sich eine kleine Delegation vor der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Pfullinger Hallen eingefunden hat. Wo einst dessen Briefkasten hing, findet die Zeitkapsel im Gemäuer nun ihren Platz.

Sie beinhaltet unter anderem einen Stadtplan, einen Satz Euromünzen, den jüngsten städtischen Jahresrückblick, eine aktuelle Ausgabe des Echaz-Boten, Fotos der Gemeinderäte sowie eine Liste der Handwerker. Architekt Eberhard Wurst, der die laufenden Sanierungsarbeiten verantwortet, hat Pläne beigesteuert und Bürgermeister Stefan Wörner ein Grußwort verfasst, das den Bogen über die Sanierungs-Geschichte des Bauwerks sowie einen kurzen Abriss über die Historie bis zu seiner heutigen kulturellen Bedeutung für die Stadt spannt.

Die Küche in den Pfullinger Hallen wurde  verkleinert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Die Küche in den Pfullinger Hallen wurde verkleinert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Foto: Dieter Reisner
Die Küche in den Pfullinger Hallen wurde verkleinert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Foto: Dieter Reisner

Schützen durch nützen überschreibt der Bürgermeister sein Grußwort an künftige Bürger und erläutert den Wert des historischen Multifunktionsgebäudes. Die Pfullinger Hallen seien als herausragendes Baudenkmal des beginnenden 20. Jahrhunderts in den vergangenen Monaten denkmalgerecht und zukunftsfähig saniert worden – eine baulich und finanziell bedeutende Maßnahme mit Kosten von rund 2,3 Millionen Euro.

»Damit wurde der Grundstein für eine vielfältige Nutzung der Pfullinger Hallen auch in den nächsten Jahrzehnten gelegt«, so Wörner. Brandschutzvorgaben hatten eine Sanierung notwendig gemacht, deshalb hat der Gemeinderat im Dezember 2019 entschieden, den Multifunktionsbau zu überarbeiten und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

In dieses Loch kommt die Zeitkapsel: Bürgermeister Stefan Wörner legt das Messingrohr in die Wand, Architekt Eberhard Wurst über
In dieses Loch kommt die Zeitkapsel: Bürgermeister Stefan Wörner legt das Messingrohr in die Wand, Architekt Eberhard Wurst überwacht die Aktion. Foto: Dieter Reisner
In dieses Loch kommt die Zeitkapsel: Bürgermeister Stefan Wörner legt das Messingrohr in die Wand, Architekt Eberhard Wurst überwacht die Aktion.
Foto: Dieter Reisner

Die Großküche wurde zu einer Cateringküche verkleinert, barrierefreie Toiletten eingebaut, die sanitären Anlagen erneuert und vor allem die Damen-Klos erweitert. Im Untergeschoss wartet ein großzügiger Bereich auf Männer und Frauen, die einfach nur mal müssen müssen. »Spätestens dann bemerkt der Gast, was sich hier verändert hat«, sagt Eberhard Wurst.

Dafür musste der Architekt eine neue Treppe einbauen. Am Ende des Ganges nach dem Eingang geht es nun breit und harmonisch und hell nach unten. Dort wo im Untergeschoss das Schlafzimmer des Hausmeisters war, haben die Architekten die abgehängte Decke entfernt, ein regelmäßiges halbrundes Gewölbe kam zum Vorschein. Dort finden sich jetzt genügend Toiletten. »Es gibt dann keine wartenden Damen mehr«, so Wurst.

Als ob  sie schon immer da gewesen wäre: Die Treppe zu den sanitären Anlagen musste neu gemacht werden.
Als ob sie schon immer da gewesen wäre: Die Treppe zu den sanitären Anlagen musste neu gemacht werden. Foto: Dieter Reisner
Als ob sie schon immer da gewesen wäre: Die Treppe zu den sanitären Anlagen musste neu gemacht werden.
Foto: Dieter Reisner

Die Zustände bis dato waren im Grunde nicht tragbar: Zwei kleine Damen-Toiletten für ein Veranstaltungshaus, in dem bis zu 800 Menschen Platz finden, waren nicht mehr zeitgemäß. Zudem nutzten die Verantwortlichen den Moment und schufen für die Laiblinsschüler sowie Sportvereine einen eigenen Zugang zur Sporthalle. Sie müssen jetzt nicht mehr durch den Festsaal laufen.

Alle Arbeiten standen unter der besonderen Beobachtung des Denkmalschutzes, was Architekt Wurst und das Handwerkerteam immer wieder vor neue Herausforderungen stellte. Gleichwohl: Die Treppe etwa, die jetzt ins Untergeschoss zu den Toiletten führt, wirkt so, als ob sie schon immer dazugehört hat. Und so soll es ja auch sein.

Insgesamt neun Toiletten stehen für die Frauen nun zur Verfügung.
Insgesamt neun Toiletten stehen für die Frauen nun zur Verfügung. Foto: Dieter Reisner
Insgesamt neun Toiletten stehen für die Frauen nun zur Verfügung.
Foto: Dieter Reisner

Ganz fertig sind die Handwerker noch nicht mit den Sanierungsarbeiten. Kleinere Nacharbeiten müssen erledigt werden: Der Bühnenboden wird erneuert und das Parkett im Festsaal ausgebessert. Eine offizielle Eröffnungsfeier allerdings ist bislang vonseiten der Stadtverwaltung nicht geplant. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.